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Kapitel 5 - Die frühen Achtziger
Die frühen Achtziger
1981 - 1987



Mehr Ko als Bold geht immer

"Amazing" bot derweil neben einer bizarren Verschmelzung von Sandman und Hydro-Man, die ersteren derart traumatisierte, daß er dem Verbrechen bald den Rücken kehren sollte, einem Kampf gegen den Red Ghost, einen alten Feind der Fantastischen Vier, der Rückkehr von Madame Web sowie einer Geschichte, in der sich Peter Parker im Gefängnis wiederfand, vor allem das Debüt des schon von "Spectacular" bekannten Autoren Roger Stern, der der Serie zweieinhalb Jahre treu bleiben sollte. Gemeinsam mit John Romita jr. brachte er die Black Cat zurück, ließ den Netzschwinger gegen den Juggernaut antreten und schließlich sogar Will O'The Wisp zurückkehren.
Sein wichtigster Beitrag zur Schurkengalerie des Netzschwingers folgte jedoch in Heft 238: Der Hobgoblin, dessen Ähnlichkeit mit dem Grünen Kobold nicht nur rein zufällig war, denn der geheimnisvolle Schurke hatte die alten Verstecke von Norman Osborn geplündert und seine Ausrüstung gestohlen und schickte zunächst einen Mann namens Lefty Donovan in seinem Kostüm in den Kampf gegen den Netzschwinger.
Verantwortlich dafür waren die vielen Leser, die vehement eine Rückkehr des Grünen Kobolds gefordert hatten, ungeachtet der Tatsache, daß dieser bereits vor Jahren gestorben war. So bot Stern ihnen eine neue Version des Kobolds, einen Gegner, der nicht verrückt, sondern vielmehr eiskalt und berechnend war und dessen wahre Identität lange Zeit ein großes Geheimnis sein sollte.
Seine erste große Tat bestand darin, zahlreiche Leute aus der Wirtschaft und dem öffentlichen Leben wie Harry Osborn, der mittlerweile die Firma seines Vaters leitete, den Modezaren Roderick Kingsley, den Bankier George Vandergill und sogar J. Jonah Jameson (der ohne das Wissen der Öffentlichkeit an der Entstehung des Skorpions beteiligt gewesen war) zu erpressen.

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Während "Marvel Team-Up" außer Team-Ups mit den Fantastischen Vier, Kitty Pryde, Wonder Man, Sandman (!), Nick Fury und der Black Widow sowie häufig wechselnden Autoren und Zeichnern nicht viel zu bieten hatte, nahm mit "Spectacular" #62 wieder Bill Mantlo den Autorenstift in die Hand und brachte zunächst den Molten Man zurück, den er erst mal von seinem "kleinen Problem", der pausenlos brennenden Haut, heilte. Nebenbei erfuhr der Leser, daß Harry Osborn und Liz Allen mittlerweile geheiratet hatten.
In der nächsten Ausgabe debütierten das ungewöhnliche Duo namens Cloak & Dagger, das trotz seiner unkonventionellen Methoden auf derselben Seite stand wie der Netzschwinger. Weiter ging es mit Electro, Boomerang und Dr. Octopus.
Nachdem in Heft 73 der neue ständige Zeichner Al Milgrom sein Debüt gegeben hatte, verabschiedete sich ein Heft später mit Debra Whitman eine langjährige Nebenfigur aus der Serie, da sie endlich mit der Vergangenheit abschließen und sich von ihrem Mann - von dem man hier erstmals erfuhr - scheiden lassen wollte. Doch viel Zeit, einer verlorenen Liebe hinterherzutrauern, blieb Peter nicht, denn die Black Cat, die ihm im Kampf gegen Dr. Octopus half, wurde lebensgefährlich verletzt.

Die Spinne und die Katze

Nachdem Felicia aus dem Krankenhaus entlassen worden war, kamen sie und Peter sich näher. Auch wenn in der Zwischenzeit nach langer Abwesenheit Mary Jane zurückgekehrt war ("Amazing" #242), war für Peter doch eindeutig die weißblonde Frau, die ebenso abenteuerlustig war wie er selbst, die interessantere Wahl. Nach gemeinsamen Kämpfen gegen den Hobgoblin und die "Fliege" kamen die beiden sich näher, doch als Peter ihr seine Geheimidentität enthüllte, mußte er zu seiner Überraschung erfahren, daß Felicia ihn als Spider-Man liebte, nicht als Peter Parker.
Als nicht minder problematisch sollte sich bald die Tatsache erweisen, daß Felicia im Gegensatz zu Peter keine Superkräfte besaß, so daß er die meiste Zeit über damit beschäftigt war, sich um sie zu sorgen. Felicia wollte dem Abhilfe schaffen, indem sie bei den verschiedensten Stellen wie den Rächern und den Fantastischen Vier versuchte, Superkräfte zu erlangen, doch erst ein geheimnisvoller "Gönner" war tatsächlich in der Lage, mit Hilfe seiner Wissenschaftler ihre angeborene Fähigkeit, anderen Leuten Unglück zu bringen, zu einer richtigen Superkraft auszubilden. Unglücklicherweise sollte sich dieser "Gönner" schließlich als der Kingpin erweisen, in dessen Schuld sie fortan stand. In der Zwischenzeit durfte Liz Osborn enthüllen, daß sie von Harry ein Kind erwartete.

1984 - Big assistant editor is watching you

Derweil hatte Marvel für den Januar 1984 den "Assistant Editor's Month" ausgerufen, in dem Geschichten aus zum Teil sehr ungewohnten, "lustigen" Perspektiven erzählt wurden. Im Falle des Netzschwingers waren das "Spectacular" #85 mit dem bereits erwähnten Kampf Spider-Man/Black Cat gegen die Fliege, der - was eine "Nebenhandlung" in der Marvel-Redaktion (!) zu erklären versuchte - zum Großteil ungewohnt cartoonhaft von Fred Hembeck (!) gezeichnet wurde, sowie "Marvel Team-Up" #137, in dem Franklin Richards Seite an Seite mit Tante May alias "Golden Oldie" (!) gegen Galactus (!) antrat.
Von einem ganz anderen Kaliber war dagegen die Zweitgeschichte "The Kid Who Collects Spider-Man" in "Amazing" #248, in der Peter seinen wohl größten Fan besuchte, ihm seine Geschichte erzählte und schließlich sogar seine Maske lüftete. Erst am Ende erfuhr der Leser, daß der Junge an Leukämie litt und nur noch wenige Wochen zu leben hatte.
Einen Einschnitt im Jahr 1984 stellten dann die Hefte "Amazing" #251 (die erste von Ron Frenz gezeichnete Ausgabe), "Spectacular" #89 und "Team-Up" #140 dar, die alle damit endeten, daß der Netzschwinger - wie so viele andere Marvel-Helden in diesem Monat ebenfalls - ein geheimnisvolles Portal im Central Park betrat, das ihn auf einen anderen Planeten und in die Miniserie "Secret Wars" verschlagen sollte.

Der Spinne neue Kleider

In Zuge des Crossovers "Secret Wars", das rückblickend betrachtet wenig mehr als eine zwölfteilige Prügelorgie war, wurde Peters Kostüm stark beschädigt. Doch mit Hilfe des Hulk entdeckte er in Heft 8 eine geheimnisvolle Maschine, die ihm tatsächlich ein neues, schwarz-weißes Kostüm verpaßte, das sich auf seinen bloßen Wunsch hin in normale Alltagskleidung verwandeln konnte (und vom Aussehen her starke Ähnlichkeit mit dem Kostüm der neuen Spider-Woman hatte, die in den Heften 6 und 7 ihren ersten Auftritt gehabt hatte). Die Idee dafür ging auf Autor Jim Shooter zurück, damals zugleich Marvels Chefredakteur, der der Meinung war, daß es an der Zeit für ein neues, moderneres Outfit sei.
Nach seiner Rückkehr zur Erde in "Amazing"#252 - die Serie wurde künftig von Tom DeFalco geschrieben - und seiner Wiedervereinigung mit der Black Cat in "Spectacular" #90 - nunmehr gezeichnet UND geschrieben von Al Milgrom - sowie dem Abbruch seines Studiums, was zum Streit mit Tante May führte, begann er, sich an die Vorzüge seines neuen Kostüms zu gewöhnen.
Während er gegen neue Gegner wie die geheimnisvolle Rose und den Black Fox, aber auch alte Bekannte wie Jack O'Lantern oder den Red Ghost kämpfte, Seite an Seite mit der Black Cat gegen den Blob und die geheimnisvolle "Antwort" antrat, es mit dem als Cyborg "auferstandenen" Silvermane zu tun bekam und sogar Cloak & Dagger wiedertraf und sich nebenbei auch noch gemeinsam mit den Rächern Captain Marvel und Starfox in anderen Dimensionen rumtrieb, kam er lange Zeit nicht dazu, sein neues Kostüm von Reed Richards untersuchen zu lassen. Andererseits verstand er auch nicht, wieso er zunehmend erschöpfter war, obwohl er doch Nacht für Nacht länger schlief.
Nachdem er es mit dem geheimnisvollen Puma zu tun bekommen hatte, erwartete ihn die wohl größte Überraschung: Mary Jane enthüllte ihm, daß sie seit Jahren sein Geheimnis kennt - er ist Spider-Man!

Back to basics

Doch noch bevor er sich näher mit dieser Enthüllung befassen konnte, erwartete Peter schon die nächste Überraschung: Reed Richards alias Mr. Fantastic, der Führer der Fantastischen Vier, offenbarte ihm, daß sein neues Kostüm nicht bloß irgendein hochentwickelter außerirdischer Stoff sei, sondern vielmehr ein Symbiont, ein lebendes Wesen! Zwar erklärte das endlich Peters ständige Erschöpfungszustände, doch das hartnäckige Kostüm ließ sich nicht so einfach abstreifen. Als es versuchte, sich dauerhaft mit Peter zu verbinden, konnte Reed es nur mit Hilfe eines konzentrierten Schallstrahls von ihm lösen und zu Untersuchungszwecken einsperren. In Ermangelung eines vernünftigen Kostüms mußte Peter daraufhin in einem von seinem guten "Freund", der Fackel, zusammengestellten Kostüm als "Bag-Man" nach Hause schwingen.
Als nächstes beschloß Peter, sich mit Mary Jane auszusprechen, die ihm bei der Gelegenheit ihre traurige Lebensgeschichte erzählte, doch viel Zeit blieb den beiden nicht, denn der Verbrecherboß Rose war ein Bündnis mit dem Hobgoblin eingegangen, und dessen neuester Vernichtungsfeldzug erforderte das Eingreifen von Spider-Man. So kam es, daß Peter sich einmal mehr in seinen altbewährten, rot-blauen Dress zwängte.
Abgesehen von einem eher albernen Abenteuer, in dem der ehemalige X-Men-Schurke Toad, der "Fabulöse Frog-Man" und das nicht minder lächerliche "Spider-Kid" ein eher erfolgloses Team bildeten, der Geburt von Harry und Liz Osborns Sohn Norman in "Amazing" #263 sowie dem ersten Auftritt der Söldnerin Silver Sable und des Senior-Meisterdiebes Black Fox boten die nächsten Ausgaben vor allem die Rückkehr des schwarzen Kostüms, bei dem es sich diesmal jedoch um keinen außerirdischen Symbionten handelte, sondern um ein "normales" Kostüm, das die Black Cat genäht hatte, damit sie und Spidey fortan im Partnerlook auf Verbrecherjagd gehen konnten.

Spider-Man, roll out and transform!

In der Zwischenzeit war dem Netzschwinger auch die Ehre zuteil geworden, in Heft 3 von Jim Salicrups ursprünglich nur als vierteilige Miniserie angelegter Comicversion der zu jener Zeit ungemein populären "Transformers" aufzutreten, die damals ebenfalls bei Marvel erschienen, und somit der erste (und zugleich auch letzte) Marvel-Held zu sein, der die "robots in disguise" ins Marvel-Universum integrierte.

Friß dies, Sünder!

In der Jubiläumsnummer "Spectacular" #100 kam es dann zum endgültigen Bruch zwischen Peter und Felicia. Der Netzschwinger konnte einfach nicht akzeptieren, daß sie ihre Kräfte einem Verbrecher wie dem Kingpin verdankte. So wandte er sich in der Folgezeit wieder verstärkt Mary Jane zu.
Derweil lernte der Leser unter anderem Peters bezaubernde Nachbarinnen Candi, Randi und Bambi sowie die Daily Bugle-Mitarbeiterin Joy Mercado kennen, doch die wohl beste Geschichte des Jahres 1985 stellte zweifellos der Vierteiler "The Death of Jean DeWolff" aus "Spectacular" #107-110 dar. Autor Peter David und Zeichner Rich Buckler ließen die Geschichte mit dem überraschenden Tod der mit dem Netzschwinger befreundeten Polizistin beginnen und beschäftigten sich in den vier Heften mit der Suche nach dem geisteskranken Serienkiller namens "Sin-Eater", dem sie zum Opfer gefallen war. Einer der Gründe für den Erfolg der Geschichte war mit Sicherheit das clevere Spiel mit altbekannten Krimi-Klischees, das David nutzte, um die Leser wieder und wieder in die Irre zu führen. Als Spidey und sein Verbündeter Daredevil den wahren Täter schließlich entlarvt hatten, war die Überraschung der Leser groß, denn mit ihm hätte kaum jemand gerechnet.
Darüber hinaus stellte David den Titelhelden als nur allzu menschliche Figur dar, als er diesen am Ende die Beherrschung verlieren und wie von Sinnen auf den Täter einschlagen ließ. Erst Daredevil konnte ihn wieder zur Besinnung bringen - mit der Folge, daß die beiden fortan die Geheimidentität des jeweils anderen kannten.
Der Tod der beliebten Polizistin hatte mal wieder eine Flut von Leserprotesten zur Folge, die am ehesten mit denen nach Gwen Stacys Tod vergleichbar sind. Doch Peter David beharrt bis heute darauf, daß nicht er, sondern vielmehr Redakteur Jim Owsley - heute bekannt als Christopher Priest - die Idee dazu gehabt hatte. Andere Elemente der Geschichte dagegen stammten tatsächlich von ihm. Jean DeWolff gehört darüber hinaus zu den wenigen Figuren, die bis heute nicht von den Toten zurückgekehrt sind.

Willkommen in meinem Netz, sagte die Spinne zur Fliege

Derweil wurde die Serie "Marvel Team-Up" im Februar 1985 mit der Nummer 150, in der der Netzschwinger noch einmal auf die X-Men traf, eingestellt und zwei Monate später durch die neue Serie "Web of Spider-Man" ersetzt. Die ersten Ausgaben warteten mit Autoren wie Louise Simonson, Danny Fingeroth, Peter David und David Michelinie und Zeichnern wie Greg LaRoque, Jim Mooney und Bill Mantlo auf.
Gleich das erste Heft sollte noch schwere Folgen nach sich ziehen: So versuchte das in "Amazing" #261 geflohene Symbiontenkostüm, abermals mit Peter zu verschmelzen, was dieser letztendlich nur verhindern konnte, indem er sich in einem Glockenturm enormem Lärm aussetzte und so - wie er glaubte - das Wesen endgültig vernichtete.
Die folgenden Ausgaben waren weniger spektakulär, neben Kämpfen gegen den Geier und Dr. Octopus, dem ersten Auftritt der Daily Bugle-Redakteurin Kate Cushing sowie einem weiteren Team-Up mit Dominic Fortune dürften vor allem die vom späteren Image-Superstar Mark Silvestri gezeichneten Ausgaben rückblickend interessant sein. Ein kleines Detail aus Heft 19 beantwortete zudem eine interessante Frage: In einer Szene zeigte Peter seine Geburtsurkunde, in der man seinen vollständigen Namen lesen konnte - Peter Benjamin Parker.

Die Schinkenspinne

Ein ganz ausgefallenes Kuriosum stellte derweil die Serie "Peter Porker: Spider-Ham" aus der Feder von Steve Skeates und später Mike Carlin - mit wechselnden Künstlern - dar, die es von Mai 1985 bis September 1987 auf immerhin 17 Ausgaben brachte. Die Serie war mehr Animal-Funny denn Superheldenserie, im Kostüm des Netzschwingers steckte ein Schwein, und Auftritte von Figuren wie "Ducktor Doom", den "Fantastic Fur" oder "Captain Americat" waren an der Tagesordnung.

Flash, a-ha - villain of the universe...

Während das "Amazing Spider-Man Annual" #18 die Hochzeit von J. Jonah Jameson und Marla Madison enthielt, stellte das Highlight der monatlichen Serie unter Tom DeFalco und Ron Frenz - neben der Fortsetzung der "Secret Wars", die sich diesmal quer durch alle Marvel-Serien zog, und der Rückkehr des aus "Amazing Fantasy" #15 bekannten Ex-Wrestlers Crusher Hogan - zweifellos die Rückkehr des Hobgoblin dar, der in Heft 276 zur Überraschung aller als Flash Thompson demaskiert wurde. Ganz unerwartet kam das nicht, denn Flash hatte sich schon zuvor merkwürdig benommen, sich mit Ned Leeds und seiner Freundin Sha Shan gestritten - letztere trennte sich nach seiner Demaskierung endgültig von ihm. Doch noch im selben Heft erfuhr der Leser, daß auch Flash in Wirklichkeit nur ein weiteres Opfer der Intrigen des wahren Hobgoblin war.

War - what is it good for?

Nachdem Peter an der Seite von Silver Sable gegen das "Sinister Syndicate" gekämpft hatte und diese dem Sandman angeboten hatte, als Söldner in ihre Dienste zu treten, brach - aufgrund der Ereignisse in der "Daredevil"-Saga "Born Again" - in New York ein Bandenkrieg aus, in den nahezu jeder Verbrecherboß, vom Kingpin und seinem Stellvetreter, dem Arranger, über Rose bis hin zu Hammerhead verwickelt wurde, und auch der Hobgoblin und Jack O'Lantern mischten kräftig mit und versuchten, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden.
Auf der anderen Seite versuchte Peter gemeinsam mit Daredevil, dem Punisher, der Black Cat - die hier für kurze Zeit ein neues Kostüm trug - und dem Falcon, das Chaos einzudämmen und den Krieg zu beenden, was ihnen am Ende auch gelang.

Hinter dem Eisernen Vorhang

Eine folgenschwere Geschichte enthielt kurz darauf die Sonderausgabe "Spider-Man versus Wolverine": Während einer Reportage in Ost-Berlin findet Peter seinen Kollegen Ned Leeds ermordet in seinem Hotelzimmer auf. Noch bevor er den Schock verarbeitet hat, wird er gemeinsam mit Wolverine und dessen Freundin Charlie in einen Spionagefall verwickelt. Am Ende tötet Peter versehentlich Charlie, die ihren Tod bewußt in Kauf genommen hatte, da ihre Tarnung aufgeflogen war und der KGB sie töten wollte. Peter sollte dieser Unfall noch lange zu schaffen machen.
Kaum nach New York zurückgekehrt, erwartete ihn in "Amazing" #289 schon der nächste Schock: Gastautor Peter David ließ den Kingpin enthüllen, daß Ned Leeds von den Leuten des Auftragskillers Foreigner getötet worden war, weil dieser der Hobgoblin gewesen sei! Diese Enthüllung sollte viele Jahre lang als "endgültige" Wahrheit gelten.
Während bereits ein neuer Hobgoblin die Stadt unsicher machte (vom dem sich später herausstellen sollte, daß unter der Maske Jason Macendale, der frühere Jack O'Lantern, steckte) und Flash Thompson endgültig vom Verdacht, der Hobgoblin zu sein, freigesprochen wurde, entpuppte sich Kingpins Rivale Rose als niemand geringeres als sein eigener Sohn Richard, der seinem Vater schließlich anbot, für ihn zu arbeiten.

Kampf der Hexenmeister

1986 erschien ein vierundsechzigseitiges Sonderheft namens "Hooky" aus der Feder von Susan K. Putney und Berni Wrightson. Das Werk war allerdings weniger ein Comic als vielmehr eine "Graphic Novel", ein Roman in Comicform, ein Konzept, das sich spätestens seit "The Death of Captain Marvel" (1982) einer gewissen Popularität erfreute. Die Geschichte berichtete davon, wie der Netzschwinger einer jungen Nachwuchs-Magierin dabei helfen mußte, mit ihren Kräften zurechtzukommen.

Die Ruhe vor dem Sturm

Inzwischen bot "Spectacular", weiterhin unter Peter David, die Rückkehr von Puma, der im Zuge der bereits erwähnten "Secret Wars II" gegen den Beyonder kämpfte, einen Gastauftritt von Dr. Strange sowie weitere Kämpfe gegen Sabretooth, Dr. Octopus, die Wrecking Crew, wobei dem Netzschwinger die neue Spider-Woman zur Seite stand, sowie - wieder mal - die Echse, bevor Spidey ein wirklich großes Ereignis ins Haus stand.

Hier kommt die Braut...

Mit Heft 290 übernahm der neue Autor David Michelinie, der zuvor mit "Iron Man" bereits erste Erfahrungen hatte sammeln können, "Amazing" und sorgte sogleich für große Veränderungen: Am Ende der Geschichte hielt Peter - nach seinem Antrag in Heft 182 - ein zweites Mal um Mary Janes Hand an. Zwar war ihre Antwort zunächst dieselbe wie beim ersten Mal, doch nachdem sie sich ihrer Vergangenheit in Form ihres kriminellen Vaters und ihrer Schwester - die hier erstmals auftreten - gestellt und nur knapp den Angriff eines Roboters, der von Alistair Smythe - dem Sohn des verstorbenen Spencer Smythe, der den Tod seines Vaters rächen will - kontrolliert wurde, überlebt hatte, ändert sie ihre Meinung. Der Grund dafür war nicht zuletzt der Zeitungsstrip [Link auf den Multimedia-Teil des Specials] des Netzschwingers, der sich größtenteils mit dem Privatleben Peter Parkers beschäftigte und dem man durch die Hochzeit eine neue Wendung verschaffen wollte.
[Bild: amazing_spider-man_annual_vol1_021.jpg] So kam es, daß Peter und Mary Jane im "Amazing Spider-Man Annual" #21 ihre große Traumhochzeit feiern durften. Um das Ereignis gebührend zu feiern, wurde die Hochzeit am 5. Juli 1987 im New Yorker Shea Stadium vor 55.000 Baseball-Fans von zwei Models nachgestellt, bevor die New York Mets gegen die Pittsburgh Pirates antraten. Die Braut trug ein vom mittlerweile verstorbenen Modedesigner Willi Smith entworfenes Kleid, während der Bräutigam mit klassischem Blau-Rot vorlieb nahm.
Weiter ging es dann im "Spectacular Spider-Man Annual" #7, in dem Peter und Mary Jane ihre Flitterwochen in Frankreich verbrachten. Viel Ruhe war ihnen allerdings nicht vergönnt, denn der Industrielle Thomas Fireheart alias Puma, der Peters Geheimidentität kannte, wollte diesen für seine Zwecke einspannen, was Peter natürlich gar nicht gefiel.
Stellte die Hochzeit einerseits eine erfreuliche Entwicklung für Peter dar, so bemängelten viele Leser auf der anderen Seite die Entwicklung, die Mary Jane unmittelbar nach der Hochzeit durchmachte: Das lebenslustige Partygirl verwandelte sich innerhalb kürzester Zeit in eine langweilige Hausfrau, die nicht selten nichts Besseres zu tun hatte, als sich um ihren Mann zu sorgen, der mal wieder ausgezogen war, um die Welt zu retten.

Fahr zur Hölle, Sergei

Das frischvermählte Paar war kaum aus den Flitterwochen zurückgekehrt, als auch schon neuer Ärger ins Haus stand: In der sechsteiligen Saga "Kraven's Last Hunt" von Autor J.M. DeMatteis und Zeichner Mike Zeck, die sich durch alle drei monatlichen Serien zog, wollte Kraven, der Jäger, ein letztes Mal über den Netzschwinger triumphieren. Tatsächlich gelang es ihm, Spidey lebendig zu begraben und in dessen Kostüm zu schlüpfen. Mit einer beispiellosen Brutalität ging der "neue" Spider-Man gegen Verbrecher vor und spannte auch den "Rattenmann" Vermin für seine Zwecke ein, bis es Peter gelang, sich aus seinem Grab zu befreien und Kraven zu besiegen. Doch während Peter loszog, um Vermin wieder einzufangen, beging der geistig verwirrte Kraven Selbstmord und beraubte Peter so der Möglichkeit einer späteren Rache. Durch sein "Begräbnis" hatte Peter zudem ein Trauma davongetragen, das er nur langsam verarbeiten konnte.
[Bild: jm_dematteis.jpg] Der wirkliche Reiz von "Kraven's Last Hunt", die mittlerweile zu einem DER Spider-Man-Klassiker zählt, lag in DeMatteis' Gespür für psychologische Charakterstudien, die sich besonders in seiner Darstellung von Sergej Kravinov zeigten. Die Porträtierung des Jägers als Sohn vertriebener russischer Adliger, der in dem Netzschwinger die Verkörperung seines ganz persönlichen Teufels sah, erweckte fast schon den Eindruck, DeMatteis hätte mit Kravens Selbstmord eine Figur mit enormem Potential aus der Serie geschrieben. Dennoch gehört Sergei Kravinov bis heute zu den wenigen Figuren aus Spider-Mans Umfeld, die tatsächlich tot geblieben sind - was nicht bedeutet, daß DeMatteis selbst später nicht doch eine Möglichkeit finden sollte, Kraven zurückzubringen...

Verrückte Hunde

Direkt nach "Kraven's Last Hunt" folgte mit dem Dreiteiler "Mad Dogs" von Ann Nocenti und Cynthia Martin gleich die nächste Geschichte, die sich durch alle drei Spider-Man-Titel zog. Diesmal verschlug es Peter in eine Irrenanstalt, in der er es mit dem skrupellosen Dr. Hope zu tun bekam, der illegale Experimente an den Insassen vornahm, um ihnen Superkräfte zu verleihen. Bei der Gelegenheit wurde der Titel von "Peter Parker, The Spectacular Spider-Man" mit Heft 133 auf ein schlichtes "The Spectacular Spider-Man" verkürzt.


Special vom: 23.05.2002
Autor dieses Specials: Torsten B Abel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Kapitel 1 - Lee & Ditko: Meister ihres Fachs
Kapitel 2 - Romita attacks
Kapitel 3 - Die Conway-Ära
Kapitel 4 - Bewegte Jahre
Kapitel 6 - Die Venom-Ära
Kapitel 7 - Von Variant-Covern und falschen Eltern
Kapitel 8 - Die Spinne und der Klon
Kapitel 9 - Back to basics
Kapitel 10 - Die Retro-Ära
Spider-Man in Deutschland
Der multimediale Spider-Man
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