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Comic-Besprechung - Ballade für Sophie

Geschichten:

Ballade für Sophie

Autor: Filipe Melo

Zeichner: Juan Cavia

Übersetzerin: Tanja Krämling



Story:

Die junge Journalistin Adeline Jourdain vom Magazin „Le Monde” besucht den gealterten Starpianisten Julien Dubois, um ihn über sein Leben und seine Karriere zu interviewen. Nach anfänglicher Ablehnung von Seiten des Stars kommt dann doch das Interview zu Stande, und der alte Mann offenbart eine dramatische und oft tragische Lebensgeschichte, in deren Verlauf er immer wieder an einen Konkurrenten geriet, mit dem ihn sein Leben lang eine Art Hass-Liebe verband, und dem er zum Teil großes Unrecht hat angedeihen lassen. In großen Rückblicken, unterbrochen von Interview-Szenen, beginnt die Geschichte kurz vor dem zweiten Weltkrieg und reicht bis in die Achtziger Jahre. Sie erzählt von Ehrgeiz, Talent, Neid, Rassismus, aber auch vom Scheitern, Verrat und Leid eines Mannes, der lange Zeit nicht Herr seines eigenen Schicksals war und im Alter vieles bereut.



Meinung:

Trotz meiner obigen Inhaltsangabe muss ich sagen, dass das vorliegende Buch durchaus nicht die Tristesse und Traurigkeit hat, die man jetzt vielleicht erwarten würde. Die Geschichte um den Pianisten, der erst im zweiten Anlauf und dann unter einem Pseudonym bekannt wurde, und der seinem Konkurrenten Unrecht tat und nur durch Protektion berühmt wurde, wird, wenn auch nicht inhaltlich, so doch durch die Bilder mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt, die einen dieses Werk kaum aus den Händen legen lässt — was bei über dreihundert Seiten für sich schon ein großer Erfolg ist! Dies liegt nicht nur, wie man böserweise sagen könnte, an den relativ wenigen Panels pro Seite, nein, es liegt daran, dass Juan Cavia in jedem seiner Bilder kongenial die Erzählung einfängt und genau die richtige Stimmung erzeugt — und die Mimiken seiner Figuren sind einfach überwältigend! Ich habe selten einen Zeichner gesehen, der die Befindlichkeiten der Akteure mit nur wenigen Strichen so gekonnt dargestellt hätte — einfach klasse. Dabei sind seine Zeichnungen eher etwas eckig, ein keines bisschen wie die Figuren der „Alten Knacker” von Paul Cauuet, aber insgesamt mehr abstrahiert, weniger realistisch als dort. Auch die Farbgebung ist eher ungewöhnlich, weniger auf Realismus angelegt als dazu, die jeweiligen Stimmungen zu unterstreichen, wenn ganze Passsagen in einem einheitlichen, aber von Szene zu Szene wechselnden Grundton gehalten sind. Dabei sind seine Farben eher ein bisschen „schmutzig”, gerastert oder auf gedeckten Farbtönen aufgebaut, was wieder zur Stimmung der Erzählung passt und diese unterstreicht, ohne zu übertreiben, sodass die Story, wie oben gesagt, doch mit einer gewissen Leichtigkeit gelesen werden kann.

Das Autorenteam hat zwar bereits mehrere Graphic Novels zusammen veröffentlicht, ist aber in Deutschland noch nicht veröffentlicht worden. Der Portugiese Filipe Melo ist hauptberuflich Lehrer an einer Musikschule, Pianist und Komponist, und hat für dieses Werk sicherlich Einiges aus seiner Leidenschaft für diese Kunst eingebracht. Juan Cavia stammt aus Argentinien und arbeitet hauptsächlich als Art Director für die Werbung und das Theater sowie als Filmregisseur, wenn er keine Comics zeichnet (was er auch erst seit ein paar Jahren tut).

Im vorliegenden Band kommt einfach alles Gute zusammen: Ein Autor, der sich persönlich gut in seinem Stoff auskennt und eine sehr interessante und spannende Geschichte zu erzählen weiß, sowie ein Zeichner, der vom Film kommt und in seinen Bildern eine flüssige Erzählweise zu erzeugen vermag, die dem Leser fesselt und mitreisst. Was will man mehr? Absolut zu empfehlen.



Fazit:

Ein rundum gelungenes Buch, das auf irgendwie doch leichte Weise eine traurige Geschichte zu erzählen weiß, die den Leser im Bann hält und ausgezeichnet zu unterhalten weiß. Und zum Schuss gibt es auch noch eine überraschende Wende. Sehr zu empfehlen.



Ballade für Sophie - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ballade für Sophie

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 45,00

ISBN 10:
3987211180

ISBN 13:
978-3987211188

320 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Tolle Geschichte, bei der alles stimmt.
  • Sehr gelungene Zeichnungen, die genau die Stimmung einfangen.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(7 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 09.11.2023
Kategorie: Alben
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