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Comic-Besprechung - Bruno Brazil - Neue Abenteuer 03: Eisiger Terror am Eskimo Point

Geschichten:

Bruno Brazil - Neue Abenteuer 03: Eisiger Terror am Eskimo Point

Autor: (Laurent-Fredric) LF Bollée

Zeichner: Philippe Aymond

Farben: Didier Ray

Übersetzerin: Saskia Funke



Story:

Nach dem Fund einer nackten Leiche in einem Fischcontainer wird das Kommando Kaiman hinzugezogen, da man an der Leiche merkwürdige Hautveränderungen festgestellt hat. Als das Team einen Raub der Leiche nur knapp verhindern kann, führen erste Untersuchungen auf eine Spur, die in den hohen Norden Kanadas führt. Und so macht sich das Team auf nach Eskimo Point, um die Hintergründe dieser mysteriösen Geschichte aufzudecken.



Meinung:

Nachdem der Auftakt dieser Fortsetzung des Klassikers aus den siebziger Jahren mit einem Doppelband erfolgte, legt das Team Aymond/Bollée mit „Eisiger Terror am Eskimo Point” jetzt einen Einzelband vor. Wieder geht es um den Kampf gegen einen verrückten und größenwahnsinnigen Wissenschaftler, doch anders als in der ersten Geschichte baut der Plot diesmal nicht auf einem alten Bekannten auf, sondern es wird eine neue Figur eingeführt, die völlig losgelöst von alten Fällen agiert. Damit beginnt die Serie ein bisschen eigenständiger zu werden, ohne sich komplett vom Original zu lösen, was in diesem Fall auch sehr schwierig sein würde, und deshalb zu Recht auch so nicht konzipiert wurde. Denn Bruno Brazil hat in der Geschichte der Comics sicherlich ein absolutes Alleinstellungsmerkmal: es ist die einzige, mir bekannte Jugend-Serie im Comic, die dadurch beendet wurde, dass die Mission der Helden scheiterte und die meisten von ihnen starben oder verstümmelt wurden. Das war damals eine unerhörte Situation, und ich kann mich noch erinnern, wie geschockt ich als Leser über dieses Ende war. Und da man hier nicht einfach mit neuen Geschichten anschließen konnte, als wäre nichts geschehen, haben die neuen Autoren den einzig gangbaren Weg gewählt: sie knüpfen eng an die letzten Geschehnisse der Originalserie an. Das heißt: die Überlebenden sind psychisch geschädigt, und zwei von ihnen behindert. Die neue Handlung spielt nur wenige Monate nach den Ereignissen im fatalen Band 9, und das neue Kommando Kaiman (damals benannt nach der Aufgabenstellung für die erste Mission in Brasilien) wurde im ersten Doppelband wieder auf die gleiche Reise geschickt wie beim allerersten Mal: eben nach Brasilien, und zwar in ein Schwesterlaboratorium des selben größenwahnsinnigen Madison Ottoman aus Band 2. Auch damals bestand das Team aus Ex-Agenten, die für eine Mission zurückgeholt worden waren, und genau das ist auch diesmal die Idee. Der Chef, Oberst L, ist ebenfalls noch derselbe. Nur, dass die Organisation, für die das Kommando arbeitet, nun einen Namen hat (WSIO — World Security International Office), ist meiner Erinnerung nach neu. Dass man für eine „Kommando-Unternehmung” eine Reihe von Spezialisten zusammenbringt, ist zwar heute keine so ganz neue Idee mehr (und damals auch nicht unbedingt, siehe auch Serien wie „Mission Impossible” oder Filme wie „Ocean’s Eleven” oder „Italian Job”, deren Originale alle aus der damaligen Zeit stammen), doch damals war sie durchaus noch originell, und wurde mit acht Teilen (im ersten Band war Bruno Brazil ja noch ohne festes Team) auch nicht überstrapaziert.

Auch in der Originalserie hat das Kommando Kaiman bereits häufig gegen verrückte Wissenschaftler agiert (wenn es nicht gegen die Mafia ging), und so sind die Science-Fiction-Elemente der neuen Reihe auch im Original bereits zum Teil vorhanden gewesen. Das alles erinnert mich nun stärker an Luc Orient oder Bob Morane, als es das Original tat (von Letzterem gibt es inzwischen ja auch wieder eine Fortsetzung), doch bleibt auch weiterhin der Charme des Originals erhalten, teils weil die Dekore so passend aus den Siebzigern stammen, teils weil die Charaktere, auch wenn sie zeichnerisch nicht völlig dem Original entsprechen (einfach weil Aymond einen anderen Stil hat als Vance ihn hatte), trotzdem aber die gleichen Sprüche loslassen, was zwar ein bisschen platt ist, aber eben der ursprünglichen Serie von Greg und Vance entspricht (Louis Albert ist dabei übrigens das zweite Pseudonym von Michel Regnier = Greg, und Bruno Brazil die einzige Serie, wo er dieses verwendet hat).

Philippe Aymond ist den deutschen Lesern vielleicht bereits durch die Serie „Lady S.” bekannt (erscheint ebenfalls beim All Verlag). Hier wie dort zeichnet er in einem sehr realistischen und detaillierten Stil, der allerdings ohne die extrem starken Schattierungen auskommen muss, die die Darstellungen von William Vance klassischerweise ausgezeichnet haben. So ist sein Stil auch mit dem Original schwer vergleichbar, doch durch die sehr realistische Zeichenweise und dadurch, dass die alten Figuren schon sehr ähnlich und gut erkennbar herüberkommen, ist eine ausreichende Ähnlichkeit gegeben, um die Serie geniessen zu können. Die Kolorierung hat übrigens Didier Ray übernommen, der seit einiger Zeit auch bei „Agent Alpha” (Finix) diesen Part inne hat.

Laurent-Frédéric Bollée ist in Deutschland auch kein Unbekannter mehr. Man kennt ihn unter anderem aus dem Western One-Shot „Deadline” und dem Historienschinken „Terra Australis” (beide bei Splitter), oder auch von „XIII Mystery 6 — Billy Stockton”, wo er schon einmal zu einer Serie von William Vance beigetragen hatte (bei Carlsen erschienen).

Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich die Serie weiter entwickeln wird, nach nur zwei Episoden ist es ein bisschen zu früh dazu. Für meinen Geschmack dürfte es gerne wieder ein bisschen mehr in Richtung Agenten- und Polizeigeschichten gehen, trotzdem würde ich diesen Band hier uneingeschränkt weiter empfehlen.



Fazit:

Eine spannende und interessante Fortführung der neuen Staffel dieser klassischen franko-belgischen Serie, mit originellem Plot und gekonnten Zeichnungen. Konsequent aus der Handlung der Ursprungsserie weitergeführt, ganz im Stil des Originals, und doch neu. Durchaus zu empfehlen.



Bruno Brazil - Neue Abenteuer 03: Eisiger Terror am Eskimo Point - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Bruno Brazil - Neue Abenteuer 03: Eisiger Terror am Eskimo Point

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
All Verlag

Preis:
€ 17,80

ISBN 10:
3968041607

ISBN 13:
978-3968041605

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannende Fortführung der Ursprungsserie.
  • Ganz im Stil des Originals, und doch neu.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 10.04.2023
Kategorie: Alben
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