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Comic-Besprechung - Corto Maltese – Schwarzer Ozean
Geschichten:Text: Martin Quenehen
Zeichnungen: Bastien Vivés
Story:
Ein missglücktes Boarding, ein Umweg über Tokio, bevor er an einem Strand, vielleicht in Ecuador, strandet, um einen hypothetischen Andenschatz zu erobern. Das Meer, das Gute, das Böse und ihre verschiedenen Assoziationen, einige chimärische Träume und auch Frauen ... Corto in weniger Worten. Der Kapitän ohne Schiff ist wieder da und wir können ihn in der Gegenwart willkommen heißen.
Meinung:
Man muss ein gewisses Maß an Unbewusstheit kultivieren, um sich vorzustellen, sich auf die Spuren des venezianischen Meisters zu begeben! Seit 2015 hat Casterman mit Rubén Pellejero und Juan Diaz Canale den maltesischen Seemann zu neuem Leben erweckt. Mit „Corto Maltese – Schwarzer Ozean“ geht der verlag einen neuen, einen weiteren Weg. Denn Bastien Vivès und Martin Quenehen eignen sich die Ikone von Pratt an und liefern ihre Version. Es gibt also keine Kontinuität zum Großmeister, sondern eine neue Fantasiereise – mitten hinein in unsere Gegenwart.
Martin Quenehen lässt die 1920er Jahre hinter sich und setzt seine Geschichte im Jahr 2001 fort, einem Jahr des Übergangs, in dem ein Jahrhundert zu Ende geht und ein neues beginnt. Ob man in der Verjüngung Cortos auch eine unbewusste Projektion von Bastien Vivès sehen kann? Wie dem auch sei, die Hüter des Pratt-Tempels werden verunsichert sein, denn sogar die Mütze auf dem Kopf des Seemannes verschwindet!
Aber was bleibt dann vom göttlichen Malteser? Das Wichtigste: der Geist! Grafisch macht Bastien einen auf Vivès, keinen auf Pratt, und das ist auch besser so. Der eine zeichnete sich durch die Ausdruckskraft seines schwarzen Strichs aus; der andere beherrscht alle Grautöne und setzt sie wie ebenso viele Farben ein. Der grafische Ansatz ist also unterschiedlich, kein Vergleich möglich: Die Zeiten ändern sich und die, die sie gestalten, mit ihnen.
In „Schwarzer Ozean“ trifft Corto auf die Moderne, ohne modern zu sein. Er bleibt ein Mann zwischen zwei Epochen, ein Held außerhalb der Zeit und außerhalb seiner Zeit, der aber den Dilettantismus der Glücksritter, die Freundschaft und eine große Wertschätzung gegenüber einer vielfältigen und idealisierten Frauenwelt pflegt.
In dem Bestreben, sich von seinen Vorgängern zu emanzipieren und gleichzeitig deren Einzigartigkeit und Anziehungskraft zu pflegen, bietet dieses neue Album eine andere Art, eines der heiligen Monster der neunten Kunst zu begreifen; und obwohl die Übung gefährlich ist, haben Bastien Vivès und Martin Quenehen es geschickt verstanden, Corto zu modernisieren und gleichzeitig das Gleichgewicht zu bewahren. Allein diese Leistung verdient es, hervorgehoben und gelobt zu werden!
Fazit:
Ein neuer, ein anderer Corto Maltese. Seine Transkription in die Gegenwart ist vollauf gelungen. Ich gebe neun von zehn venezianische Legenden.
Corto Maltese – Schwarzer Ozean
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 24,80
ISBN 13:
978-3-96582-087-6
184 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Artwork
- Aufmachung
- Neues Leben für einen Klassiker
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 01.04.2022 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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