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Comic-Besprechung - Die Chronik der Kakerlaken 2
Geschichten:"Die Chronik der Kakerlaken 2: Zweiter Weltkrieg"
Autor: Steff Murschetz
Zeichner: Elbe-Billy
Nun verschlägt es den Kakerlak also in die Wirren des Zweiten
Weltkrieges. Wurde im ersten Band noch die Entstehung des unheimlichen
Kakerlaks mitsamt seinen Aktivitäten im Gangster-Milieu der 1930er Jahre geschildert,
so kann der Leser in der aktuellen Ausgabe den Superheld im Kampf gegen die
Nazis beobachten.
James Sander wird von den Vereinigten Staaten weit hinter den feindlichen
Linien abgesetzt, um von dort das Regime zu schädigen. Dabei trifft er auf
Verbündete und neu entwickelte gegnerische Supersoldaten. Es kommt zu mehreren
Scharmützeln mit teilweise explosivem Ausgang.
Schon gleich zu Beginn fällt die Ähnlichkeit mit dem Nazi-Jäger schlechthin,
Captain America, auf. War der unheimliche Kakerlak bislang ein Kämpfer für die
Armen und Schwachen und agierte eher im kleinen Maßstab, so wird er von den
Autoren nun quasi zum Retter der Welt auserkoren. Ein relativ schneller Sprung
an die Spitze.
Dabei geht das Image des Kakerlaks als Verlierer im Kostüm verloren.
Stattdessen begleitet der Leser hier einen starken und beinah unaufhaltsamen
Soldaten im Kampf gegen das Böse. Captain America lässt wiederum grüßen. Die
Story an sich ist relativ oberflächlich. V2-Raketen werden zerstört, Gold wird
fortgeschafft und zwischendurch werden ein paar deutsche Soldaten gemeuchelt.
Alles nicht wirklich spektakulär oder neu. Vielmehr wird der Kakerlak hier in
ein Kleid gepresst, das ihm viel zu groß ist. Der enorme Kraftzuwachs wird
durch die Einnahme von Drogen erklärt, was zeitgeschichtlich auch auf eine
sichere Basis beruht, hier dennoch irgendwie fehl am Platz ist. Gerade weil es
der Figur die Eigenständigkeit nimmt und sie zur blassen Kopie des
Marvel-Urgesteins verkommen lässt. Schade eigentlich, denn die erste Ausgabe
versprühte noch viel experimentellen Charme mit einem ungewöhnlichen Helden und
einer ideenreichen Origin. Davon ist hier leider nichts mehr zu finden. Der
Kakerlak wirkt austauschbar und kann im Grunde genommen durch jeden anderen
Held ersetzt werden. Der insgesamt recht schwache Plot kann dieses Manko auch
nicht ersetzen, zumal innerhalb der Story einige Sprünge zu verzeichnen sind,
die das Verständnis erschweren.
Grafisch überzeugt die Ausgabe hingegen vollkommen. Mit einem geradlinigen
Seitenaufriss und durchweg detailreichen Zeichnungen wird die Action sehenswert
umgesetzt. Dabei beeindrucken vor allem die ständig wechselnden Perspektiven
und das Spiel mit den Mimiken der Figuren. Das durchgehende schwarze/weiße
Layout passt gut zum Inhalt und ermöglicht dem Leser in die Vergangenheit
einzutauchen.
So gesehen also alles bestens, wäre da nicht die zwar sehr actionreiche, aber
dennoch schwache Story. Der Sprung des Kakerlaken vom kleinen
Mafia-Auftragskriminellen zum Kämpfer gegen die Nazis ist dann doch zu viel des
Guten. Hier lässt sich nur noch schwer der mittlerweile auch durch diverse
Oneshots bekannte Held wiedererkennen.
Das Künstlerduo schießt folglich mit dieser Ausgabe weit übers Ziel hinaus. Wer
den Kakerlak aufgrund seiner kuriosen Herkunft und seiner stinkenden Wohnstätte
lieb gewonnen hat, wird sich hier verwundert die Augen reiben. Nichts ist davon
mehr übrig. Stattdessen gibt es einen austauschbaren Held in einer
einfallslosen Story zu sehen. Kakerlak-Fans sollten sich lieber noch einmal
Band 1 vornehmen, für Neueinsteiger ohne Vorwissen dürfte dieser Band hingegen
dennoch unterhaltsam sein.
Die Chronik der Kakerlaken 2
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
Undergroundcomix
Preis:
€ 5,00
73 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- detailreiche dynamische Zeichnungen
- schwarz/weiße Optik
- altbekannte Story
- fehlender Bezug zur Origin
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 21.09.2013 | ||||||
Kategorie: | Die Chronik der Kakerlaken | ||||||
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