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Comic-Besprechung - Ultimate Avengers 4: Der Tod von Spider-Man

Geschichten:
Ultimate Avengers vs. New Ultimates part 1 - 6
Autor:
Mark Millar
Zeichner: Leinil F. Yu, Stephen Segovia
Tusche: Gerry Alanguilan, Jason Paz, Jeff Huet, Leinil F. Yu
Farben: Sunny Chao, Jim Charalampidis

Story:
Avengers und Ultimates. Man sollte sie auf einer Seite vermuten. Plötzlich werden jedoch Erkenntnisse offenbar, dass die obersten Tiere der jeweils anderen Gruppe in den Schmuggel und Schwarzverkauf von Superheldentechnik und –genetik verwickelt sind. Was ist Wahrheit, was ist Lüge? Bevor auch nur etwas Aufklärung in die Sache kommt, stehen sich die beiden Teams gegenüber und die gesamte Stadt wird zu ihrem Schlachtfeld. Währenddessen verursacht die neue Lage des Triskelion im Iran diplomatische Konsequenzen und die ersten Staaten fangen an ihre eigenen Superhelden zu kreieren.


Meinung:
Die im Untergrund agierenden Avengers gegen die Ultimativen, die Vorzeigetruppe für die harten Fälle. Wer dachte beide Gruppen arbeiten für dieselbe Sache, wird vielleicht anders denken, wenn er Band 4 von Ultimate Avengers zur Seite legt. Aber was hat das alles mit dem Tod von Spider-Man zu tun. Erstaunlich wenig. Gerade einmal zehn Seiten von 148 Seiten zeigen den Wandkrabbler. Und die sind nicht einmal vernünftig mit dem Hauptereignis in Ultimate Spider-Man 5 verknüpft. Die fehlende Abstimmung wurde aber bereits hier abgehandelt. Ärgerlich, hat aber in Ultimate Avengers 4 weniger Auswirkungen auf die Geschichte und deren weiteren Verlauf. Im Gegenteil wirkt die Szene an sich künstlich eingefügt und ist dementsprechend schlecht geplottet. Letztlich bekommt man gar nicht mit, wie schnell plötzlich die Beteiligten auf der Brooklyn Bridge sind. Gerade eben sieht man Nick Fury (der gerade gejagt wird) noch in einem Gebäude der Stark Industries, auf einmal flüchtet er über die Brücke und wird von Captain America gestellt. Eine ähnliche Super-Speed legt der Punisher hin, der die Szene begleitet.

Als Tie-in funktioniert das Avengers-Abenteuer demnach ganz und gar nicht. Als große Superhelden-Klopperei mit ein bisschen Intrige dagegen schon. Zuviel Gehirnschmalz wird man bei dieser Mark Millar-Geschichte, wie bei so vielen anderen, nicht verbrauchen. Dafür bekommt man die übliche Packung von Over-the-top Action und markige Sprüche und Posen von allen Seiten. Das unterstreichen sogar die Zeichnungen von Leinil F. Yu, dessen Superhelden schon recht gepost und etwas außerhalb der üblichen Proportionen wirken. Dafür bekommt man auf der Haben-Seite jede Menge Details, ernst dargestellte Charaktere und das Bemühen um variantenreiche Perspektiven. Davon hat Yu zwar mehr in seinen eigenen Projekten High Roads (sehr zu empfehlen) und Silent Dragon (immer noch interessant genug, um mehr als einen Blick zu riskieren) gezeigt, dennoch hat man in Ultimate Avengers 4 das gute Leinil Yu-Paket. Wer allerdings mit seinem eigenwilligen Stil so gar nicht zurechtkommt, wird sich auch von dem aktuellen Band nicht umstimmen lassen.

Die Kombination Millar /Yu macht sich für die, selbst für Comic-Verhältnisse, nicht gerade anspruchsvolle oder herausragende Geschichte ganz gut. So ganz aus sich heraus kommt das Ganze allerdings nicht. Denn die Handlung um Intrigen innerhalb der Organisation S.H.I.E.L.D. böte einiges an Potential, was auch immer wieder durchscheint. Die Ansätze werden von Millar dagegen in Action ertränkt, bis man die leckere Speise unter all der Soße gar nicht mehr erkennen kann.

Insoweit hat sich Millar um Längen von seinen ersten Schritten mit den Ultimativen entfernt. Die Helden sind nicht mehr so geerdet wie früher oder die Abenteuer annähernd realistisch. Ansätze zu kritischen Kommentaren zu aktuellen Begebenheiten ergeben sich zwar immer wieder, aber es steht eindeutig die vordergründige Action im Mittelpunkt. Aus der Tatsache, dass das Triskelion inzwischen im Iran ist und leider nicht mehr so schnell von da verschwindet, wäre im ersten Run der Ultimativen mehr geworden. So fällt dagegen nur positiv ins Auge, dass Millar frühere Handlungsstränge nicht einfach liegen lässt, sondern sie auch gerne wieder aufgreift. Dadurch wirkt alles etwas runder.

Nebenbei hat sich bei den Rächern des ultimativen Universums einiges an Strandgut und Müll angesammelt. Auch wenn Ultimatum noch nicht lange zurück liegt – wie dies auch Christian Endress in den Ultimate Notes anmerkt – so wäre ein Wandel zum aktuellen Zeitpunkt nicht das Schlechteste. Gerade wenn Hinz und Kunz mal wieder Superkräfte haben. Mit ein bisschen aussortieren hat Millar ja bereits in den vorherigen Ultimate Avengers-Ausgaben angefangen, wo unter anderem der Hulk-Klon und der Thor-Verschnitt das Zeitliche segneten. Der Hulk scheint ohnehin ein kleines guilty-pleasure des Autoren zu sein. Gleich sechs (!) Hulks haben in Band 4 ihren Einstand. Bei kurzem Nachdenken ... vielleicht ist Millar selbst Schuld daran, dass sich soviel Ausschussware bilden konnte.

Weniger schön ist die recht leichtfertige Art bei der Gewaltdarstellung, die Mark Millar von Kick-Ass und Nemesis jetzt auch seit einer Weile in das reguläre Ultimateverse (oder was auch immer) einführt. Punisher bekommt für seine Dienste einen Freifahrtschein zum Foltern seiner Mitgefangenen? Na gut, man hat sich bereits in Ultimate Avengers 1 an den Ton gewöhnen können und auch Ultimates Vol.1 war nicht von Pappe. Dennoch ist eine ständige Banalisierung von Gewaltdarstellungen bemerkbar. Da gab es auf der anderen Seite doch tatsächlich mal einen Comic, in dem sich Captain America über Seiten dafür entschuldigte, dass er einen Jungen umbringen musste. Natürlich das andere Extrem, aber es wäre doch schön, wenn man sich bei einem Comic eher in der goldenen Mitte bewegen würde. Wenn es dann die Handlung rechtfertigt, darf man selbstredend abweichen. Dies ist beim aktuellen Band allerdings nicht der Fall.


Fazit:
Nicht gerade der Burner und man hat bereits besseres bei den Ultimates gesehen. Im Gegensatz zum letzten Band 3 aber eindeutig eine Verbesserung. Aus den Ansätzen hätte man mehr kredenzen können. Wer auf Schlägereien mit Superhelden steht, wird aber sein Fett weg bekommen. Was das Ganze jetzt WIRKLICH mit dem Tod von Spider-Man zu tun haben soll, muss einem noch jemand erklären.


Ultimate Avengers 4: Der Tod von Spider-Man - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ultimate Avengers 4: Der Tod von Spider-Man

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
4-191880-316957-04

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Gute Ansätze für eine Intrige
  • mal wieder alles over the top
Negativ aufgefallen
  • Negativbeispiel für ein Tie-In
  • Interessante Ansätze werden mit Action zugekippt
  • Unstimmigkeiten beim Ablauf
  • Millar und seine Gewalt mal wieder
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 28.01.2012
Kategorie: Ultimative Helden
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