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Comic-Besprechung - Daredevil 11: Auferstehung

Geschichten:

Daredevil Reborn 1 bis 4
Autor
: Andy Diggle, Zeichner: Davide Gianfelice, Inker: Davide Gianfelice, Colorist: Matt Hollingsworth 



Story:
Nach den Geschehnissen um das Shadowland hat Matt Murdock alias Daredevil sein Kostüm an den Nagel gehängt und New York verlassen. Zu Fuss zieht er durch Amerika und versucht, mit sich und seinem Mord an Bullseye in das Reine zu kommen. In einer kleinen Stadt in New Mexico wird er allerdings widerwillig in einen großen Korruptionsfall hineingezogen. Dier Geschehnisse zwingen ihn zum Kampf und er muss sich seinen Dämonen stellen.

Meinung:

Wer in dem nunmehr elften Band der Daredevil-Reihe auf die Abenteuer des Black Panther setzte, der schließlich nach den Geschehnissen um Shadowland Daredevil als Hüter im New Yorker Viertel Hell`s Kitchen vertritt, der sieht sich enttäuscht. Stattdessen gibt der Titel Reborn (Wiederauferstehung) gleich in zweifacher Hinsicht die Richtung der Geschehnisse vor. Zum einen wird Matt Murdock wieder zum Held. Das ist natürlich alles andere als unerwartet, denn ein solches Flaggschiff des Marvelverlages kann und wird nicht lange ad acta gelegt. Und zum anderen steht Reborn als Wiederauferstehung auch für einen, recht peinlich, geratenen religiösen Aspekt.

Denn mal ehrlich: wer hätte nicht erwartet, dass sich Murdock auch von dem jüngsten  Schicksalsschlag erholen wird. Man hatte ihm im Laufe der Serie schon so oft so übel mitgespielt, dass er mit Sicherheit auch diese Prüfung bestehen wird. Vor allem da sein Wandel zum Bösen ja auch weniger aus charakterlicher Schwäche erwuchs, sondern durch eine dämonische Bessenheit abgemildert worden ist. Eine komplette Demontage des Helden hat man sich nicht zugetraut und es musste schon niemand geringeres als ein Dämon dafür herhalten. So sind die psychischen Folgen auch eher als Selbstmitleid zu diagnostizieren, da Daredevil für seine Taten im Grunde nichts konnte.

Anstatt eines psychologischen Dramas kommt hier nun auch ein Neo-Western des Weges. Ein Fremder kommt in ein abgelegenes Wüstenkaff und der Revolverheld, der nicht mehr kämpfen will, wird in die Geschehnisse widerwillig hineingezogen, kämpft wieder, räumt ordentlich auf und zieht von dannen in den Sonnenuntergang. Nur das es hier kein Revolverheld ist, sondern ein Superheld, der keiner mehr sein will. Ansonsten ist das Prinzip haargenau dasselbe und Thema zahlreicher Western. Dabei entzieht Autor Andy Diggle Daredevil zwar dem gängigen Superheldenklischee mit dem Kampf gegen einen Superschurken, übertreibt aber etwas mit der religiösen Passion des Helden.

Wie Jesus geht Murdock in die Wüste, um sich zu läutern und um sich seiner bewusst zu werden. Dort wird er mit seinen inneren Dämonen konfrontiert (hier, wir sind schließlich im Superheldengenre, auch anhand eines Schurken mit Superkräften). Das dieses zu einer Wiederauferstehung führt ist klar (das sagt ja auch der Titel des Bandes), denn der Charakter besinnt sich seiner Stärken und der Gründe, weswegen er einstmals den gewählten Weg beschritten hat. Peinlich ist aber, dass Murdock Wunden erhält, die mehr als eine Anspielung auf die Stigmata von Jesus sind: durchbohrte Handflächen mit einer Kopfwunde, die in dieser Kombination zu einem Vergleich des Kopfverbandes mit der Dornenkrone führt. Das ist in dieser Form und in diesem Genre etwas peinlich. Aber bei Daredevil spielten religiöse Motive immer schon eine große Rolle und ist dementsprechend in einem unangenehmen Sinne auch wieder passend.

Natürlich wird Murdock wieder zum Held Daredevil, wer hätte denn wirklich etwas anderes erwartet? Aber, und das ist neu, er ist härter und brutaler als zuvor. Schließlich kann sein Mord an Bullseye nicht komplett folgenlos sein. Nur verliert hier Autor Andy Diggle etwas an Mut (oder der Verlag legte sein Veto ein), denn die Härte, die hier nicht verraten werden soll, wird eher im Text behauptet, denn wirklich gezeigt, so dass man sich später bequem daraus hinauswinden kann. Und das ist wieder ziemlich schade.

Die als final angekündigte deutsche Ausgabe mit den vier US-Heften der "Daredevil Reborn"-Miniserie ist also eher ein Neustart und man kann gespannt sein, ob Daredevil die angedeutete Härte wirklich inne wohnt.

Die Zeichnungen sind sehr dynamisch und solide. Und typisch für das Genre in ihrer Unauffälligkeit. Da konnte Davide Gianfelice mit seinen Zeichnungen für Brian Woods Northlanders viel eher überzeugen und hatte wohl auch mehr Freiheiten.



Fazit:
Der Titel Reborn gibt die Richtung vor: nicht nur kehrt ein Held zurück, sondern es werden auch religiöse Bezüge hergestellt, die in diesem Genre etwas peinlich, weil übertrieben, sind. Ansonsten entfernt sich Autor Andy Diggle etwas von den Superheldenklischees und liefert eher einen Neo-Western ab. Für Daredevil-Fans unverzichtbar und für Neueinsteiger geeignet, aber insgesamt auch etwas mutlos.

Daredevil 11: Auferstehung - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Daredevil 11: Auferstehung

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 14,95

100 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • kaum Klischee
  • Neo-Western
  • Unterhaltsam
Negativ aufgefallen
  • religiöse Bezüge
  • wenig Überraschungen
  • einfallslose Zeichnungen
  • generelle Mutlosigkeit
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 28.01.2012
Kategorie: Daredevil
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