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Comic-Besprechung - Punisher 3: Frankencastle
Geschichten:
Frankencastle US-Punisher vol.8 11-16 (Jan. 2010 – Jun. 2010)
Autor: Rick Remender, Zeichner: Tony Moore, Mike Hawthorne, Dan Brereton, Roland Boschi, Farben: Dan Brown, Lee Loughridge
Story:
Im Dark Reign Special: Die Liste 2 gab es einschneidende Entwicklungen
für Frank Castle. Sein Kampf mit Daken ging für den berühmten Vigilanten
alles andere als glimpflich aus. Zerstückelt und in der Gosse zurück
gelassen, sieht es nicht so aus als würde man noch viel vom Punisher zu
sehen bekommen. Doch merkwürdige Gnome stehlen die Überreste von Frank
Castle und bringen sie zur Legion der Monster. Der geniale Vampir
Morbius setzt die Überreste wieder zusammen und schenkt dem Punisher
neues Leben. Denn die Monster sehen sich einer Armee von skrupellosen
Samurai gegenüber, die gnadenlos Jagd auf alle Monster machen. Die
wenigen verbliebenen Monster erhoffen sich, dass jemand wie der Punisher
sie erfolgreich in der bevorstehenden Schlacht anführen kann. Doch der
zusammengenähte Punisher ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Meinung:
Eins muss man Rick Remender lassen. Er hat Mut und setzt seine
eigenwilligen Ideen konsequent um. Nichts hasst der Comicleser mehr als
Veränderung. Jede noch so kleine Modifikation am Status Quo eines Helden
sorgt für einen Aufschrei in der Fangemeinde und die Autoren wenden
haarstäubende Kniffe an, um den Ursprungsstatus geschickt wieder
herzustellen.
Doch Remender raubt dem Punisher seine Existenz und
verwandelt ihn in ein Ungetüm, das an das berühmte Monster von Dr.
Frankenstein erinnert. Vorbei ist die Zeit, in der Frank sich für den
Tod seiner Familie am organisierten Verbrechen rächt. In Zukunft soll
Castle also gemeinsam mit Vampiren, Werwölfen, Mumien und so manch
anderer schleimiger Gestalt ums Überleben kämpfen. Und dieses Überleben
wird auch noch von einer geheimnisvollen japanischen Monster-Polizei
bedroht. Das ganze klingt total abgefahren und gewöhnungbedürftig. Doch
der neue Punisher funktioniert erstaunlich gut. Dass Frank nun Probleme
hat sich zu artikulieren, fällt kaum auf. Schließlich war er schon immer
eher ruhig.
Remender baut seine Handlung langsam und mit Bedacht
auf. Er nimmt sich genug Zeit, um auch die eher unbekannten Monster
vorzustellen. Deshalb eignet sich der Comic auch für Leser, die im
Vorfeld wenig Berührungspunkte mit der Legion der Monster hatten. Damit
das Ganze nicht zu einer sinnlosen Metzelorgie verkommt, fügt der Autor
ein geheimnisvolles Artefakt hinzu, mit dessen Hilfe sowohl die Probleme
der Schurken als auch die der Monster gelöst werden können. Kombiniert
mit einem Anführer, der seinen Untergebenen nur Halbwahrheiten
präsentiert und einem Oberschurken, der mit einer zur Handlung passenden
Entstehungsgeschichte versehen wird, ergibt sich ein stimmiges
Gesamtkonzept, das zu unterhalten weiß.
Ein weiterer Pluspunkt ist
die Tatsache, dass sich die Geschichte selbst nicht zu ernst nimmt.
Immer wieder streut der Autor humorvolle Passagen ein, die die
Geschwindigkeit etwas drosseln, dem Leser Verschnaufpausen gönnen und
die Charaktere liebenswerter machen.
Etwas befremdlich wirkt die
Darstellung der hilflosen Monster. Immerhin greift Remender hier Figuren
auf, die seit geraumer Zeit im Kino und im Comic Angst und Schrecken
verbreiten. Die Vorstellung, dass ein Zusammenschluss dieser Monster es
nicht mit einer Armee von Monsterjägern aufnehmen kann, wirkt doch
reichlich konstruiert.
Mit Robert Hellsgaard präsentiert
der Autor einen Schurken, dessen Leidensgeschichte und Motivation
erstaunlich viel mit der des Punishers gemeinsam hat. Und gerade diese
Parallelen sorgen dafür, dass sich der Leser fragt, was einen Helden
ausmacht und wie nah Gut und Böse oftmals zusammenliegen. Hellsgaards
Mitstreiter stammen alle aus Japan. Dies macht insofern Sinn, da dieses
Land auf eine lange Geschichte im Kampf mit Monstern zurückblickt.
Immerhin ist Japan Geburtsort von solch imposanten Monstern wie
Godzilla. Somit kann man die Monsterpolizei als Remenders Hommage an die
japanischen Monsterfilme verstehen.
Absolutes Highlight ist aber
ohne Frage das geniale Artwork von Tony Moore. Der Künstler zeichnet die
schleimigen und haarigen Monster so detailiert, dass man erwartet etwas
glitschiges oder pelziges unter den Fingerkuppen zu spüren wenn man
über die Bilder fährt. In Moores Darstellungen bekommt jedes noch so
kleine Teil einige Strukturlinien. Dadurch wirken Akteure und
Hintergründe sehr individuell. Jedes einzelne Panel lädt zum ausgiebigen
Betrachten ein. Auch seine Darstellung des zusammengenähten Punishers
ist einzigartig. Der Punisher errinnert an das Frankenstein Filmmonster.
Moore ergänzt die Grundfigur um einige mechanische Applikationen, so
dass doch etwas neues entsteht. Die Mischung aus Schrauben, Nähten,
Schläuchen und Scharnieren passt im ersten Moment so gar nicht zu dem
kampfgestählten Körper des Punishers. Dennoch akzeptiert man das neue
Erscheinungsbild des Punishers erstaunlich schnell. Lobenswert ist auch
der Ansatz die Vergangenheit des Gegners von einem anderen Künstler
zeichnen zu lassen. Durch den optischen Bruch kommt es nicht zur
Verwirrung beim Leser und er kann das Geschehen sofort richtig
einordnen. Veredelt werden die Bilder durch die stimmige Farbgebung von
Dan Brown. Seine Farbpalette passt hervorragend zur Atmosphäre.
Neben der Geschichte befinden sich auch alle Cover der Einzelausgaben in diesem Sammelband.
Fazit:
Frankencastle ist eine kontrovers diskutierte Entwicklung im Leben des Punishers. Wenn der Leser sich auf das Szenario mit Monstern einlässt, wird er mit einigen Innovationen und einem ausgezeichneten Artwork belohnt. Es bleibt abzuwarten, wie sich Frankencastle entwickelt und wie das restliche Marvel Universum reagieren wird, wenn Frank die Insel der Monster verlässt. Leser, die jedoch für Werwölfe, Mumien und schleimige Sumpfmonster nichts übrig haben, sollten lieber zur Max Punisher Serie oder der Garth Ennis Collection greifen.

Punisher 3: Frankencastle
Autor der Besprechung:
Marcus Koppers
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 16.95
148 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- ein "neuer" Punisher
- Artwork von Tony Moore
- innovative Ideen von Remender

- Monster unglaubwürdig schwach

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 25.12.2010 | ||||||
Kategorie: | Punisher | ||||||
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