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Kapitel 9 - Back to basics
Back to basics
1997 - heute



Neubeginn

Nachdem das Experiment "Ben Reilly" gescheitert war, versuchte man - wie übrigens ein Jahr später auch die Konkurrenz von DC, die Superman ein neues Outfit und neue Kräfte verpaßt hatten, die bei der Leserschaft ebenfalls nicht ankamen -, sich wieder auf alte Werte zu besinnen. Fortan besuchten Peter und Mary Jane nach dem Tod von Ben Reilly und ihrer Tochter wieder die Empire State University.
J.M. DeMatteis übernahm mit Heft 241 wieder das Kommando über "Spectacular" und bot gemeinsam mit Zeichner Luke Ross Geschichten mit dem Chamäleon, das Peter weismachen wollte, er sei verrückt, und bei der Gelegenheit dessen Geheimidentität erfuhr, führte einen neuen Jack O'Lantern (alias "Mad Jack") ein, der John Jameson und seinem Vater nachstellte, machte Flash Thompson zum Alkoholiker, ließ die drittklassigen Schurken Känguruh, Spot, Grizzly und Gibbon ein "Team", die "Legion of Losers", bilden, bis sich die beiden letzteren auf Spideys Rat hin entschlossen, sich als "Helden" zu versuchen, und ließ nebenbei allem Anschein nach einen verwahrlosten Kraven zurückkehren, der dem Chamäleon enthüllte, daß sie in Wahrheit Brüder seien.
In "Sensational" von Todd DeZago und Mike Wieringo bekam es Peter derweil mit dem Trapster zu tun, unternahm einen Ausflug ins "Wilde Land", wo er gemeinsam mit Ka-Zar, dem Hulk und Stegron die Machenschaften des Konzerns Roxxon zu verhindern versuchte, bekam von J. Jonah Jameson einen jungen Nachwuchsreporter namens Billy Walters an die Seite gestellt, trat gegen einen neuen Prowler, der dem verletzten Hobie Brown das Kostüm gestohlen hatte, und den Geier, der am Ende wieder sein wahres Alter zurückerhielt, an, und mußte den Tod von D.K. miterleben.

Neue Freunde, neue Feinde

"Amazing" von Tom DeFalco und Steve Skroce beschäftigte sich derweil mit dem geheimnisvollen Schurken Black Tarantula, dessen Gehilfe El Uno Delilah, der rechten Hand seines Konkurrenten Rose, eine schmerzliche Niederlage einbrachte, ließ Peter in einem Crossover mit Heft 14 der ursprünglich ebenfalls von Skroce gezeichneten Serie "X-Man" - von Terry Kavanagh und Roger Cruz - Freundschaft mit dem Mutanten aus der Realität des "Age of Apocalypse" schließen, da der damalige Spider-Man-Redakteur Ralph Macchio der Meinung war, daß Peter nach Bens Tod einen neuen Freund und Vertrauten brauchte, führte die Kämpferin Dragonfly ein, die schließlich - unter Gastzeichner Joe Bennett - an der Seite von Spidey und Gaststar Elektra gegen die Schergen von Black Tarantula kämpfen mußte, und machte Electro, der Peter eine demütigende Niederlage einbrachte, gefährlicher denn je, bis ihn der Netzschwinger schließlich in der überlangen Ausgabe 425 mit Hilfe seines neuen Freundes Nate Grey alias X-Man besiegen konnte.
Derweil traf Peter in "Peter Parker" von Howard Mackie und John Romita jr. auf den neuen Helden Shoc, lernte gemeinsam mit Mary Jane die Geschwister Jill und Paul Stacy kennen, die fortan genau wie ihr Vater Arthur und Mary Janes Tante Anna - die gewissermaßen die Rolle einer "Ersatz-Tante May" übernahm - zu den Nebenfiguren der Serie gehören sollten, kämpfte gegen Morbius, der ihn biß, woraufhin Peter lange Zeit unter merkwürdigen Schwächeanfällen leiden sollte, traf auf Jimmy Six, der Shoc und Morbius gegen seinen Vater, den Verbrecherboß Don Fortunato, einsetzen wollte, und bekam es mit den "Friends of Humanity" zu tun, einer Gruppe fanatischer Mutantenhasser, mit denen Paul Stacy sympathisierte.
Somit war es nicht sonderlich überraschend, daß Peter noch im selben Monat einen Gastauftritt in "The Uncanny X-Men" #346 hatte, das einen Teil des Crossovers "Operation: Zero Tolerance" darstellte, in dem die "Freunde der Menschheit" ebenfalls eine wichtige Rolle spielten. Ebenfalls eine wichtige Rolle in den X-Men-Heften spielte seit geraumer Zeit J. Jonah Jameson, der trotz seiner Abneigung dem Netzschwinger gegenüber keine allgemeine Abscheu gegenüber Andersartigen zu hegen schien und sich somit entgegen der landläufigen Meinung in seiner Zeitung für die Mutanten einsetzte.

Spider-Man minus 1 = ?

Im Juli 1997 rief Marvel den sogenannten "Flashback"-Monat aus, in dem alle Hefte die Nummer -1 auf dem Cover trugen und davon erzählten, was die jeweiligen Helden vor ihren ersten Auftritten im Marvel-Universum erlebt hatten. So bekam es ein noch kräfteloser Peter Parker gemeinsam mit seinem Onkel Ben mit Kreaturen aus der "Monster-Zeit" von Marvel zu tun, während der Kingpin den Grundstein für sein späteres Verbrecherimperium legte, George und Paul Stacy kamen beinahe dem schon damals kriminellen Norman Osborn auf die Schliche, Flash Thompson mußte unter seinem alkoholkranken Vater leiden - womit J.M. DeMatteis beinahe einen Widerspruch zu Kurt Busieks Serie "Untold Tales of Spider-Man" verursachte, den er erst im letzten Moment korrigierte, und in "Untold Tales" #-1 erfuhr der Leser mehr über die Zeit von Peters Eltern Richard und Mary Parker als Agenten.

Totgesagte leben länger, Teil 2

Inzwischen ging es auch mit den Miniserien munter weiter. Nach dem Dreiteiler "Spider-Man: Daily Bugle" von Paul Grist und Karl Kerschl, der zur Abwechslung mal die Belegschaft von "New York's Finest Daily Newspaper" in den Vordergrund rückte, folgte sogleich die nächste Überraschung. Hatte der Leser gerade erst akzeptieren müssen, daß der Grüne Kobold Jahre zuvor in Wahrheit nicht gestorben war, gab es im Januar 1997 gleich die nächste überraschende Kobold-Auferstehung: Nach fünfzehn Jahren Abwesenheit kehrte Roger Stern zum Netzschwinger zurück und enthüllte in der dreiteiligen Miniserie "Spider-Man: Hobgoblin Lives" gemeinsam mit Zeichner Ron Frenz, daß Ned Leeds nicht der wahre Hobgoblin gewesen sei, sondern vielmehr der Millionär Roderick Kingsley, der seinen Nachfolger, Jason Macandale, tötete und nach einem Kampf gegen Spider-Man schließlich in Gewahrsam genommen werden konnte.
Die Geschichte stieß bei den Lesern auf gemischte Gefühle. Einerseits war es natürlich Stern gewesen, der den Hobgoblin erschaffen und offenbar tatsächlich von Anfang an Kingsley im Hinterkopf gehabt hatte, was er seinem Nachfolger Tom DeFalco - der später Ned Leeds als Hobgoblin entlarvte - seinerzeit auch gesagt hatte, bevor er "Amazing" verließ, und die Geschichte war zudem eine spannende Kriminalgeschichte, die sich zu großen Teilen auf uralte Hefte bezog, und weitaus interessanter als die Geschichten in den zur selben Zeit erschienenen Monatsserien, die größere Experimente tunlichst vermieden, auf der anderen Seite hatte DeFalco die Leeds-Lösung seinerzeit aber auch sehr plausibel dargestellt, und die Rückkehr von zwei totgeglaubten Kobolden innerhalb nur weniger Monate stellte doch eine enorme Belastung für die Glaubwürdigkeit der Netzschwinger-Serien dar.

Zu weit gegangen

Doch damit war ein Ende der "überraschenden Rückkehren" noch lange nicht erreicht. In "Spectacular" #248 ließen DeMatteis und Ross Norman Osborn einmal mehr zurückkehren, der fortan nicht länger als Grüner Kobold für Ärger sorgte, sondern vielmehr als manipulativer Geschäftsmann à la Lex Luthor gegen den Netzschwinger intrigierte und ein Heft später den Daily Bugle aufkaufte. Derweil wurde John Jameson wieder zum Man-Wolf, ein betrunkener Flash Thompson hatte einen Autounfall, und Kravens einstige Geliebte Calypso mußte ebenso wie das Chamäleon feststellen, daß der Jäger offenbar wieder unter den Lebenden weilte.
Inzwischen war für Peter das Maß voll, und in der Jubiläumsausgabe "Spectacular" #250 suchte er Norman Osborn in dessen Büro auf und verprügelte ihn. Doch Osborn hatte diesen Zwischenfall aufgezeichnet, und so wurde Spider-Man nach der Veröffentlichung des Bandes mal wieder zum Staatsfeind Nr. 1. Derweil hatte sich Flash Thompson seinem Vater gestellt, unter dem er nach all den Jahren immer noch litt, und wurde im Zuge seines Alkoholentzugs zum neuen Assistenten von Norman Osborn.
Es folgte der Dreiteiler "Son of the Hunter!", dessen zweiter Teil von Fan-Liebling Mike Deodato jr. gezeichnet wurde und in dem Peter erfuhr, daß der zurückgekehrte Kraven in Wahrheit Alyosha Kravinov, ein (neben dem von Kaine ermordeten Grim Hunter) weiterer Sohn Sergeis, war.
Damit wollte DeMatteis sicherstellen, daß seine Geschichte "Kraven's Last Hunt" trotz der wie immer unzähligen Rufe, den beliebten Gegner doch bitte zurückzubringen, unangetastet blieb. Indem er den Sohn Kravens, der zufälligerweise genauso aussah wie sein Vater, zum neuen Jäger machte, verhinderte er einerseits eine weitere an den Haaren herbeigezogene "Auferstehung", auf der anderen Seite änderte dies am Ergebnis allerdings nicht sehr viel - der neue Kraven war in vielerlei Hinsicht eben doch der alte.
In einer Nebenhandlung legten sich derweil die neuen "Helden" Gibbon und Grizzly mit der nicht minder lächerlichen White Rabbit an, während Tante Anna aufgrund von Peters ständiger Abwesenheit zu dem Glauben gelangte, er habe eine Geliebte.

Another one leaves the dust

Es hatte fast den Anschein, als wollten die Autoren den ersten Preis in der Kategorie "überraschendste Rückkehr eines verstorbenen Gegners 1997" gewinnen, jedenfalls ließen DeFalco und Skroce in "Amazing" die Ninja-Sekte Hand gemeinsam mit der neuen Dr. Octopus, Stunner, Rose und Delilah den verstorbenen Dr. Octopus wiederbeleben. Doch der intelligente, vielschichtige Otto Octavius, den Kaine getötet hatte, mußte dabei wieder dem albernen, rachedurstigen Abziehbild weichen, das er Jahrzehnte zuvor einmal gewesen war.
Kurz darauf, nachdem Joe Bennett zum neuen Zeichner der Serie geworden war, wollte das Schurkenpärchen Titania und Absorbing Man das Kopfgeld kassieren, das seit dem "Angriff" auf Norman Osborn auf den Netzschwinger ausgesetzt war, und wenig später gelang Carnage die Flucht - die Erklärung dafür verdient vermutlich einen Ehrenplatz unter den "haarsträubendsten Erklärungen aller Zeiten" -, und Peter konnte ihn schließlich nur mit Hilfe des Silver Surfer aufhalten.
In "Sensational" von Todd DeZago und Rich Case mußte Peter derweil einem jungen Mädchen, das als "Living Pharaoh" zur Erbin des alten X-Men-Gegners Living Monolith geworden war, helfen, mit ihren Kräften zurechtzukommen, während Wieringo einen Dreiteiler gestaltete, in dem Peter gemeinsam mit Dr. Strange gegen einen gewissen "Buel, Herr der Gremlins" und die "Technomancers" antreten mußte. Nebenbei ließen DeZago und Wieringo, die die Abenteuer von Ben Reilly wirklich gemocht hatten, das Daily Grind inklusive der dazugehörigen Nebenfiguren wieder auftreten und führten zudem die taubstumme Hope ein, das Kind der neuen Nachbarn von Peter, Mary Jane und Tante Anna.
In "Peter Parker" von Mackie und Romita bekam es der Titelheld indes mit dem Shocker und dem Juggernaut zu tun und kam zudem endlich dem Geheimnis seiner mysteriösen Schwächeanfälle, die ihn seit Morbius' Biß plagten, auf die Spur. Weiter ging es mit Jimmy Six, dem Trapster und dem Shocker, während Peter versuchte, seine Probleme mit Paul Stacy, der dem Netzschwinger die Schuld am Tod seiner Cousine Gwen gab, zu lösen.

Einzelne Schüsse

1997 sah man sich bei Marvel offenbar genötigt, offene Fragen zu beantworten, und so erschienen zahlreiche One-Shots, die unterschiedliche Schwerpunkte legten. "Spider-Man: 101 Ways to End the Clone Saga" von Mark Bernardo und Ben Herrara machte den Titel zum Programm und präsentierte im "What If...?"-Stil unzählige alternative Enden der Klon-Saga, "Spider-Man: The Osborn Journal" von Glenn Greenberg und Kyle Hotz spielte am Vorabend des Finales der Klonsaga und präsentierte einen Rückblick Norman Osborns auf die Klon-Saga aus seiner persönlichen Sicht (die Geschichte sollte später allerdings in zahlreichen Punkten erneut widerrufen und als "die Geschichte, von der Osborn wollte, daß Peter sie glaubt" dargestellt werden), "Spider-Man: Dead Man's Hand" von Roger Stern und Joe Edkin erklärte mit Hilfe des Gaststars High Evolutionary endlich, was es wirklich mit Carrion auf sich hatte, und "Spider-Man/Kingpin: To the Death" von Tom DeFalco, Stan Lee und John Romita sr. mit Gaststar Daredevil behandelte den Versuch des Kingpins, sein Verbrecherimperium wieder aufzubauen.
Einen weiteren Schritt (nach der Rückkehr von Norman Osborn, Dr. Octopus und dem Hobgoblin) zurück stellte dann im Januar 1998 das Einzelheft "Spider-Man: The Venom Agenda" von Larry Hama und Tom Lyle dar: Eddie Brock, der seit der Miniserie "Venom: License to Kill" (von Hama und Derec Aucoin) für die Regierung arbeitete und aufgrund seiner regelrechten Verheizung für die Fans mehr oder weniger uninteressant geworden war (ein Schicksal, das auch der Punisher und die "2099"-Helden teilten), wurde wieder zu dem, was er ursprünglich mal gewesen war: Ein Feind des Netzschwingers. Um das Ganze besonders "originell" zu gestalten, durfte Venom auch noch seinen größten Bonus verlieren: Er "vergaß" Peters Geheimidentität.

You gotta say yes to another Access

Apropos Venom: Bereits im Dezember 1996 erschien die erste Ausgabe der vierteiligen Miniserie "All Access" von Ron Marz und Jackson Guice, der Fortsetzung von "DC vs. Marvel". Darin mußte der Netzschwinger gemeinsam mit Superman gegen Venom antreten, dessen Machtpotential vom eher im DC-Universum beheimateten Marz offenbar gehörig überschätzt wurde. Nach dem Ende der Miniserie, in deren Verlauf unter anderem die damals brandneue JLA gegen die X-Men antreten mußte, folgte die zweite (und bislang letzte) "Amalgam"-Welle.
Der Netzschwinger war diesmal in der Gestalt von "Spider-Boy Team-Up" von Roger Stern und Karl Kesel (alias "R.K. Sternsel") sowie Zeichner Jose Ladronn vertreten, in dem der Spinnenjunge auf die "Legion of Galactic Guardians of 2099" traf. Im Dezember folgte dann die vierteilige Miniserie "Unlimited Access" von Karl Kesel und Pat Olliffe, in deren erster Ausgabe Peter (wer sonst?) gemeinsam mit Wonder Woman gegen den Juggernaut und den Darkseid-Getreuen Mantis antreten mußte.
Doch auch außerhalb der "DC vs. Marvel"-Continuity war Peter neuerdings ein gerngesehener Crossover-Gast: Neben dem zweiten "Batman/Spider-Man" Crossover von J.M. DeMatteis und Graham Nolan, in dem die Gegner diesmal Kingpin und Ra's al Ghul hießen, traf Peter im Zweiteiler "Spider-Man/Badrock" von Dan Jurgens und Dan Fraga auf Rob Liefelds Image-Kreation, in "Spider-Man/Gen¹³" von Peter David und Stuart Immonen auf die Teenie-Helden des Wildstorm-Universums, und Ben war in "Backlash/Spider-Man" von Sean Ruffner und Brett Booth bereits zuvor einem weiteren Image-Helden begegnet.

Teamauf, teamab... Hatten wir das nicht schon mal?

Nachdem die vierteljährliche Serie "Spider-Man Team-Up" eingestellt worden war, folgte im September 1997 die nunmehr monatliche Nachfolgeserie von Tom Peyer und wechslenden Zeichnern, die den traditionsreichen Titel "Marvel Team-Up" trug und den Netzschwinger Seite an Seite mit Generation X, Hercules, dem Sandman, dem Man-Thing, dem Beobachter, Namor dem Sub-Mariner und dem Vampirjäger Blade zeigte, bevor die Serie mit Ausgabe 8 andere Figuren in den Mittelpunkt rückte und mit Heft 11 wieder eingestellt wurde.

Spider-Man auf japanisch

1997 startete Marvel eine neue Abteilung namens "Marvel Imports", die sich sogleich daran machte, eine Manga-Version des Netzschwingers ins Englische zu übersetzen. Die schlicht "Spider-Man: The Manga" betitelte Schwarzweiß-Serie vom durch "Mai the Psychic Girl", "Sanctuary" und "Cyring Freeman" bekannten Künstler Ryoichi Ikegami - übersetzt von Mutsumi Masuda und C.B. Cebulski - handelte von einem jungen Japaner namens Yu Komori, der im Zuge eines Experiments von einer radioaktiv verstrahlten Spinne gebissen wurde und - natürlich - deren Kräfte erhielt. Da die Serie jedoch auf eine Figur à la Onkel Ben verzichtete, dauerte es ein wenig länger, bevor der Titelheld sein Gefühl für Verantwortung entdeckte und sich fortan mit Gegnern wie Electro, der Echse, dem Känguruh, Mysterio und einem bösen Doppelgänger anlegte, bis die Serie schließlich - nach immer häufigeren Verzögerungen - im April 1999 mit Ausgabe 31 eingestellt wurde.

Spinnenjagd

1998 sollte der Netzschwinger einmal mehr durch die Hölle geschickt werden: Nachdem er in "Peter Parker" #88 beschuldigt worden war, einen kleinen Straßengangster namens Joey Z. getötet zu haben, wurde ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, das im folgenden Vierteiler "Spider-Hunt", der sich zur Abwechslung mal wieder durch alle vier Serien zog, nahezu jeder, von "normalen" Kopfgeldjägern über das Pärchen Override und Aura bis hin zu dem unter Amnesie leidenden Punisher und seinem alten Bekannten Shotgun so ziemlich jeder kassieren wollte, der mit einer Waffe umgehen konnte. Zu allem Überfluß hatte Peter auch noch eine niederschmetternde Begegnung mit dem geheimnisvollen Black Tarantula, und Norman Osborn, der seiner Schwiegertochter Liz die Leitung über seine Firma wieder abnahm, ließ sich zur Verschleierung seiner Verbindung mit dem Grünen Kobold von einem Unbekannten im Kobold-Kostüm angreifen.

Wie heiße ich denn heute mal?

Auch in den folgenden Ausgaben war der Netzschwinger noch immer Staatsfeind Nr. 1 und hatte große Mühe, in einen Kampf zwischen Sandman und Hydro-Man einzugreifen oder den wütenden Mr. Hyde aufzuhalten, und nach einem Abstecher in die Negativzone, wo er auf Blastaar, einen alten Feind der Fantastischen Vier, traf und ein geheimnisvolles neues Kostüm erhielt, mußte er seine vertrottelten "Freunde" Grizzly und Gibbon sogar als "Bag-Man" aus der Gewalt von White Rabbit befreien.
So kam es, daß er im Verlauf des Achtteilers "Identity Crisis" verschiedene Identitäten annahm, um unbehelligt seine Heldentaten vollbringen zu können. In "Sensational" von DeZago und Wieringo entwickelte er gemeinsam mit Hobie "Prowler" Brown die Identität des fliegenden "Hornet" und legte sich mit dem Looter und dem Geier an, bis Osborn hinter sein Geheimnis kam, in "Amazing" von DeFalco und Bennett bekam er es als der zwielichtige "Ricochet" mit Delilah zu tun und versuchte, Black Tarantula auf die Spur zu kommen, in "Peter Parker" versuchte er in dem Kostüm, das er aus der Negativzone hatte, als "Dusk" Spider-Mans Unschuld zu beweisen, traf auf den Shocker und brachte den wahren Mörder von Joey Z., den Trapster, dazu, zu gestehen, und in "Spectacular" von DeMatteis und Ross wurde er in einem in Zusammenarbeit mit Mary Jane entworfenen Kostüm als "Prodigy" zum Volkshelden und kämpfte gegen Jack O'Lantern und den neuen Gegner Conundrum, bevor er sich endlich wieder in sein Spinnen-Kostüm zwängen konnte.
In der Zwischenzeit war Joe Robertson, der aufgrund von J. Jonah Jamesons Kooperation mit Norman Osborn beim Daily Bugle gekündigt hatte, in Europa Alison Mongrain, die in die "Totgeburt" von Mary Janes Tochter verwickelt war, auf die Spur gekommen, bis sie den Mitgliedern der "Scrier"-Sekte zu Opfer fiel, die ihrerseits wiederum scheinbar von Kaine angegriffen wurden.
Die Identitäten von Hornet, Dusk, Ricochet und Prodigy gehörten damit jedoch noch lange nicht der Vergangenheit an, denn im Dezember 1998 startete die neue Serie "Slingers" von Joseph Harris und Chris Cross, in der vier Teenager diese Identitäten annahmen und als Team für das Gute kämpften. Zwar schaffte es Heft 1 der "Slingers" - das mal wieder mit vier verschiedenen Covern erschien, die jeweils einen der vier Helden in den Vordergrund stellten - auf Platz 6 der Verkaufscharts, doch nur fünf Monate verschwand die Serie wieder aus den Top 100 und wurde im November 1999 schließlich mit Heft 12 eingestellt.

Das Ende naht

Nach der "Identitätskrise" gingen die Serien einmal mehr getrennte Wege. In "Amazing" legte sich Peter einmal mehr mit Black Tarantula an und erfuhr bei der Gelegenheit endlich, daß unter der Maske des neuen Rose Jake Conover, ein ehemaliger Mitarbeiter des Daily Bugle, den der aufmerksamen Leser seit den ersten "Amazing"-Heften kannte, steckte, kämpfte gemeinsam mit den Mutanten Synch von Generation X gegen den Plantman, trat gemeinsam mit Daredevil gegen eine neue Gegnerin namens Synario an, und schließlich durfte der Leser sogar Zeuge werden, wie die Bewohner einer fernen Zukunft einen seltsam verklärten Blick auf das Leben des Netzschwingers warfen.
In "Sensational" bekamen es Peter und die Black Cat derweil mit dem alten X-Men-Gegner Arcade zu tun, und kurz darauf lief Rhino nach langer Zeit mal wieder Amok. Nebenbei befürchtete Peter für kurze Zeit, daß das taubstumme Nachbarsmädchen Hope seine Geheimidentität aufgedeckt haben könnte, und schließlich ließen Todd DeZago und Mike Wieringo eine ihrer Kreationen, Peters Kollegen Billy Walters, die Serie verlassen.
"Peter Parker" präsentierte indessen die Rückkehr des Ghost Rider, ließ Peter gemeinsam mit Jill Stacy, die ihrer verstorbenen Cousine Gwen immer ähnlicher wurde, der Wahrheit über den ermordeten Joey Z. auf den Grund gehen und schließlich Norman Osborn vor dem Superschurken Nitro retten.
In "Spectacular" erschien inzwischen der Dreiteiler "Goblins at the Gate" von Roger Stern und Glenn Greenberg, in dem Norman Osborn, der soeben (im One-Shot "Spider-Man: Made Men" von Howard Mackie und Norman Felchie) einen Nichtangriffspakt mit dem Kingpin geschlossen hatte, seine Differenzen mit Roderick Kingsley, dem Hobgoblin, der bei der Gelegenheit gewissermaßen zum Handlanger degradiert wurde, klärte, bevor das große Finale beginnen sollte.

Fünf Freunde sollt ihr sein

In "Sensational" #32 begann der Fünfteiler "The Gathering of the Five", der sich wieder mal durch alle Serien zog. Während Joe Robertson Alison Mongrain aufgespürt hatte, die "wichtige Neuigkeiten" für Peter Parker hatte, und die beiden von einem scheinbar ferngelenkten Molten Man angegriffen wurden, unterzogen sich Norman Osborn, die altersschwache Madame Web, Overide, ein jungen Mädchen namens Martha "Mattie" Franklin und Morris Maxwell, ein alter Bekannter Osborns, einem geheimnisvollen Ritual, das ihnen verschiedene "Gaben" verleihen sollte, wobei sich Osborn sicher war, daß seine Gabe die der "Macht" sein würde.
Nebenbei gab John Byrne seinen Einstand als Autor von "Spectacular", Mary Jane wurde das Angebot gemacht, ihre Karriere als Model wieder aufzunehmen, und eine sterbende Alison Mongrain enthüllte Mary Jane, daß "May" - allem Anschein nach ihre bei der Geburt angeblich verstorbene Tochter - noch am Leben sei.

Das Ende von Spider-Man! Wirklich! Ich schwör, ey!

Damit begann im Dezember 1998 der Vierteiler "The Final Chapter", der alle vier Monatsserien zu einem Abschluß bringen sollte. In Osborns Landhaus spürte Peter tatsächlich "May" auf - und mußte erkennen, daß es sich dabei um TANTE May handelte! Tatsächlich, so erfuhr der erstaunte Peter, war nicht seine Tante gestorben, sondern vielmehr eine "Schauspielerin", die Osborn gegen die echte May ausgetauscht hatte. Damit wollte Autor Howard Mackie zum einen den nie verstummenden Lesern Tribut zollen, die vehement eine Rückkehr von Tante May gefordert hatten, zum anderen aber auch die Weichen stellen für die folgenden Geschichten, die sich mehr denn je auf die "Wurzeln" des Netzschwingers besinnen sollten. Allerdings mußte er sich in der Folgezeit auch den Vorwurf gefallen lassen, damit "The Gift", die Geschichte von Mays Tod aus "Amazing" #400, ruiniert zu haben, was selbst Mark Bagley, den Zeichner von "The Gift", zu spöttischen Bemerkungen veranlaßte. Darüber hinaus kamen sich die Leser, die sich aufgrund der zuvor gemachten Andeutungen auf eine Rückkehr von Peters und Mary Janes Tochter gefreut hatten, veralbert vor.
Nichtsdestotrotz endete das "letzte Kapitel" schließlich mit einem Sieg Peters über den Grünen Kobold, der in seinem Wahnsinn, den er der "Versammlung der Fünf" verdankte, glaubte, er habe den Netzschwinger getötet. In einer beispiellos lächerlichen Szene durfte Peter daraufhin das Gebäude des Bugle, das von Osborn beschädigt worden war, vor dem Einsturz bewahren, während Jameson ihn unaufhörlich beschimpfte. Daraufhin beschloß Peter, sein Kostüm endgültig zu verbrennen und mit Tante May und Mary Jane ein neues Leben zu beginnen. Aus diesem Anlaß wurden sämtliche Serien des Netzschwingers eingestellt, "Amazing" mit Heft 441, "Spectacular" mit Heft 263, "Sensational" mit Heft 33, "Peter Parker" mit Heft 98 und die "Ergänzungsserie" "Spider-Man Unlimited" mit Heft 22.

Was denn...?


Inzwischen hatte der Netzschwinger auch mal wieder eine Reihe von Auftritten in der zweiten "What If...?"-Serie absolviert. Heft 53 setzte bei "Amazing" #5 an und fragte, was passiert wäre, wenn Peter die Echse seinerzeit getötet hätte, in Heft 58 war es dem Punisher vergönnt, gleich bei seinem ersten Auftritt in "Amazing" #129 den Netzschwinger zu töten, in Heft 61 zerstörten Peters falsche Eltern seine gesamte Familie, in Heft 72 wurde Peter - zur Zeit von "Amazing Fantasy" #15 - zum Mörder, in Heft 76, das ebenfalls zu dieser Zeit spielte, mußte er seine Spider-Man-Identität vernichten, in Heft 78 blieben die "neuen" Fantastischen Vier aus "Fantastic Four" #347-349 als Team bestehen, in Heft 82 adoptierte J. Jonah Jameson den Netzschwinger nach den Ereignissen aus "Amazing" #1, in Heft 86 tötete Scarlet Spider Peter zur Zeit von "Web of Spider-Man" #129, in Heft 88 setzte sich Peters Mutation aus "Amazing Fantasy" #15 weiter fort, in Heft 99 ließ Felicia Hardy zu der Zeit, als sie noch mit dem Netzschwinger zusammen war, die Welt glauben, Flash Thompson stecke unter seiner Maske, und in Heft 108 mußten die Rächer dem Netzschwinger gegen den "kosmischen" Carnage aus "Amazing" #431 helfen. Der wirkliche Höhepunkt fand allerdings bereits drei Hefte zuvor statt.

Mädchen, bist du groß geworden!

In "What If...?" (vol. 2) #105 vom Februar 1998 machten Tom DeFalco und Ron Frenz den Leser mit der jugendlichen May "Mayday" Parker, der Tochter von Peter und Mary Jane, vertraut, die nie von Norman Osborn entführt worden war und nun plötzlich seltsame Kräfte an sich feststellte, woraufhin sie ihrem Vater, der während eines Kampfes mit dem grünen Kobold ein Bein verloren hatte, auf die Schliche kam. In Ben Reillys altem Spider-Man-Kostüm trat sie sogleich als "Spider-Girl" gegen den neuen Grünen Kobold, unter dessen Maske nunmehr der junge Normie Osborn, Harrys Sohn, steckte, an.
Das Heft war so erfolgreich, daß Spider-Girl sogleich eine eigene Serie bekam, die im Oktober 1998 startete. Tom DeFalco und der durch die "Untold Tales" bereits Spider-Man-erfahrene Pat Olliffe konfrontierten die Leser schon bald mit zahllosen neuen Nebenfiguren wie Peters Kollegen Phil Urich (dem früheren, heldenhaften Grünen Kobold), den "Fantastischen Fünf", den neuen Rächern, dem mysteriösen Darkdevil und Mays Mitschülern Brad Miller, Jimmy Yama, Moose Mansfield und Courtney Duran sowie neuen Gegnern wie Spyral, Crazy Eight, Mr. Nobody und Killer-Watt. Nach einem Kampf gegen Venoms Symbiontenkostüm und einer Zeitreise, die sie auf ihren noch jugendlichen Vater treffen ließ, bekam sie es schließlich sogar mit Kaine zu tun.
Die Spider-Girl-Geschichten schafften das Unglaubliche und brachten das "frische" Gefühl zurück, das die ersten "Amazing"-Hefte und zuletzt die Abenteuer Ben Reillys vermittelt hatten. Die Geschichten waren unbeschwert und verzichteten größtenteils auf den depressiven Stil der Spider-Man-Hefte späterer Jahre. Die Serie war sogar so populär, daß sie ein ganzes neues Universum namens "MC2" nach sich zog, dem (zumeist kurzlebige) Serien wie "A-Next" (die Rächer der Zukunft), "J2" (der heldenhafte Sohn des Juggernaut), "Fantastic Five" und "Darkdevil" entsprangen.
Weiter ging es mit der Rückkehr des Grünen Kobolds, Iron Fist, den "Savage Six", Steel Spider und schließlich sogar Felicity Hardy, der Tochter von Felicia und Flash Thompson, die zur neuen Scarlet Spider wurde. "Spider-Girl" läuft bis heute und hält sich trotz schwächelnder Verkaufszahlen und der schon mehrfach angedrohten Einstellung nach wie vor in den Läden.

Und noch 'ne Zukunft


Im März 1999 startete bei Marvel die vierzehneilige Maxiserie "Earth X" von Jim Krueger, Alex Ross und John Paul Leon, die einen Blick in eine mögliche Zukunft des Marvel-Universums warf und in der ein etwas in die Breite gegangener Peter Parker Polizist geworden war, während seine Tochter May als Venom unterwegs war. Darüber hinaus trat der geheimnisvolle "Spiders Man" auf, der über mysteriöse psychische Kräfte verfügte.
Fortgesetzt wurde die Serie im September 2000 mit der Maxiserie "Universe X", zu der auch die Sonderausgabe "Spidey: A Universe X Special" erschien, in der - natürlich - Peter, May und der Spiders-Man im Mittelpunkt standen. Abgeschlossen wird die Saga derzeit in der Maxiserie "Paradise X", mit der die x-te Zukunft des Marvel-Universums höchstwahrscheinlich endgültig zu den Akten gelegt wird.


Special vom: 23.05.2002
Autor dieses Specials: Torsten B Abel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Kapitel 1 - Lee & Ditko: Meister ihres Fachs
Kapitel 2 - Romita attacks
Kapitel 3 - Die Conway-Ära
Kapitel 4 - Bewegte Jahre
Kapitel 5 - Die frühen Achtziger
Kapitel 6 - Die Venom-Ära
Kapitel 7 - Von Variant-Covern und falschen Eltern
Kapitel 8 - Die Spinne und der Klon
Kapitel 10 - Die Retro-Ära
Spider-Man in Deutschland
Der multimediale Spider-Man
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