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Comic-Besprechung - Asterix Band 40: Die weiße Iris (Softcover)

Geschichten:

Asterix Band 40: Die weiße Iris

Autor: Fabcaro

Zeichner: Didier Conrad

Übersetzer: Klaus Jöken



Story:

In diesem 40. Jubiläumsband entsendet Cäsar den Coach und Meinungsmacher Visusversus in das kleine gallische Dorf, um unsere Helden um Asterix und Co. durch eine Art Gehirnwäsche mittels allzu positiver Komplimente und Zusprachen weich zu klopfen, sodass sie einer neuen Invasion durch die Römer nicht mehr standhalten können. Gleichzeitig bearbeitet er auch die Soldaten der vier Grenzgarnisonen, um aus ihnen wieder kampfwillige und einsatzbereite Söldner zu machen. Doch Asterix und MIraculix durchschauen den Scharlatan sehr bald, und haben alle Hände voll zu tun, um die Dorfbewohner wieder zurück auf den Boden der Realität zu bringen.



Meinung:

Die Geschichte wird den eingefleischten Fan aufgrund der Ausgangssituation wahrscheinlich direkt an den Band 19 „Der Seher” erinnern, der damals auch versucht hat, die Gallier zu manipulieren. Doch diesmal ist es ein bisschen anders: während der Seher nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war, arbeitet Visusversus hier für Julius Cäsar, und während damals die Gallier bewusst in zwei Lager gespalten werden sollten, um aus dem entstehenden Zwietracht materielle Vorteile zu ziehen, geht es hier eigentlich darum, das ganze Dorf geschlossen zu verführen — und gerade die ausbleibende Wirkung bei Einzelnen unter ihnen führt dann eben zum Scheitern des gesamten Plans. Alles ähnlich, dann aber immer genau umgekehrt. Und während der Seher eher für eine düstere Stimmung sorgte (damals wurden dann auch die Sprechblasen nach und nach bei Streitereien immer grüner), ist das Sinnbild, das Visusversus hier verwendet, eben die weiße Iris: die Iris oder Schwertlilie als Sinnbild der Treue und Beständigkeit, die weiße Variante der Blume dann insbesondere für Reinheit und Tugend. Sehr perfide von Visusversus gewählt, der ja gerade die Beständigkeit der Gallier untergraben möchte, und dabei so gar nicht unschuldig und ehrlich daherkommt. Klasse ausgewählt, finde ich, und in ihrer Metaphorik durchaus einem Goscinny würdig.

Einem ungeschriebenen Gesetz folgend, spielt jeder zweite Asterixband immer abwechseln im gallischen Dorf oder auf einer Reise, und nach dem Reiseband „Asterix und der Greif” war jetzt wieder folgerichtig eine Geschichte angesagt, die im und um das Dorf herum spielt. Das gibt auch wieder die Gelegenheit, die wohlbekannten Dorfbewohner aus der zweiten Reihe in Szene zu setzen, die (fast) alle mit ihren typischen Sprüchen zum Zuge kommen, seien es der Fischhändler Verleihnix, der Schmied Automatik, Gutemiene, die Frau vom Chef, der Barde Troubadix, aber auch die Zenturionen im Römerlager, die Römer und natürlich die Piraten, deren Schiff (ich glaube, man kann dies verraten, ohne zu spoilern) nicht lange über Wasser bleibt. Genau wie die Hauptfiguren Asterix, Obelix, Miraculix und Majestix geben sie mit den für sie typischen Szenen dieser Geschichte das nötige Lokalkolorit, in dem man sich als treuer Leser gerne wiederfindet: es geht um Raufereien mit den Römern, aber auch untereinander, um Freundschaften und Treue, und den Versuch, im von den Römern besetzten Aremorica Widerstand zu leisten und seinen eigenen Werten treu zu bleiben. 

Diesmal wurde das Szenario wieder von einem ganz neuen Künstler geschrieben: Fabcaro (d.i. Fabrice Caro) hat, erst einmal für einen Band geplant, die Feder von Jean-Yves Ferri übernommen, da dieser lieber den zweiten Teil seiner eigenen Serie über Charles de Gaulle weiterschreiben wollte. Die letzten fünf Bände (seit …bei den Pikten) wurde vom neuen Team Ferri/Conrad geliefert, die Uderzo und Goscinny bzw. Uderzo allein abgelöst hatten. Ich finde, Fabcaro macht seine Arbeit hier sehr gut: natürlich greift er möglichst viele der altbekannten Stereotype und Situationen auf, aber das gehört für mich zu einem guten Asterix einfach dazu! Ich will Obelix sehen, wie er die Römer verkloppt (und vorher nach Zaubertrank bettelt, den er natürlich nicht bekommt), das Piratenschiff muss sinken und am Ende will ich das Panoramabild mit dem Festmahl des ganzen Dorfes und einem resümierenden Schlusssatz. Und all das ist auch dabei — super!

Und auch Didier Conrad liefert wieder hochklassige Zeichnungen ab, bei denen es mich immer wieder überrascht, wie gut er den Stil von Uderzo kopiert (zumindest den späten, aber es sollte ja auch möglichst nahtlos ineinander übergehen). Man sieht praktisch kaum einen Unterschied und hat einen „echten” Asterix vor sich. Auch hier gilt: Hut ab! Alles richtig gemacht.

Ein bisschen schade finde ich, dass man schon seit einiger Zeit die Nummerierung auf den Covern nicht mehr in römischen Zahlzeichen schreibt. Das hatte doch viel mehr Flair, und ich weiß nicht wirklich, was ich von diesem Rückschritt halten soll? Sind die deutschen Leser inzwischen denn so ungebildet? Allerdings muss man zugeben, dass die Franzosen selbst die römischen Zahlen auch nie verwendet haben. Dafür haben sie aber die lateinischen Zitate nie übersetzt. Tja, nun.

Rezensiert wurde die Softcoverausgabe, die man nur im Zeitschriftenhandel erwerben kann. Die Links unten führen zur Hardcoverausgabe des Buchhandels für 13,50 €, die ansonsten den gleichen Inhalt hat.



Fazit:

Diese 40. Ausgabe ist ein würdiger Jübiläumsband in einer der bekanntesten Serien des europäischen Comics. Die Story ist traditionell eingefärbt, und doch wieder originell zugleich, und die Zeichnungen sind wieder einmal so nahe an Uderzos Original, dass man beim Lesen nur staunen kann. Für jung und alt unbedingt zu empfehlen — hier kann man seinen Spaß haben.



Asterix Band 40: Die weiße Iris (Softcover) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Asterix Band 40: Die weiße Iris (Softcover)

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 7,99

ISBN 10:
3770424409

ISBN 13:
978-3770424405

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Ein toller Jubiläumsband.
  • Eine originelle Geschichte ganz in Goscinnys Tradition.
  • Auch die Zeichnungen wirken wie im Original.
  • Für jung und alt.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 11.11.2023
Kategorie: Asterix
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