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Kapitel 1 - Teil 1 | ||||||||||||||||
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Kapitel 1: Vor den Transformers (1960 - 1983)Die Anfänge
In den 70er Jahren erreichte die Beliebtheit von Roboter-Spielzeugen bis dahin nie bekannte Ausmaße. Den Anfang machte „Mazinger Z“, der 1972 von der Firma Popy (später von Bandai aufgekauft) veröffentlicht wurde und in den USA besser als „Tranzor Z“ bekannt ist. Auf „Mazinger Z“ folgte die Reihe „Chogokin“ (ebenfalls von Popy, ab 1974), die in den USA ab 1979 von Mattel unter dem Namen „Shogun Warriors“ veröffentlicht wurde. „Chogokin“ verwendete dabei neben Plastikteilen erstmals auch Teile aus Gußeisen, welches seinerzeit billiger in der Herstellung war als Plastik.
Popys „Combattler V“ (alias „Combattra“) aus dem Jahr 1976 stellte derweil den ersten Spielzeugroboter dar, der sich aus mehreren kleineren Fahrzeugen zusammensetzen ließ. 1979 folgte eine neue Serie mit Roboter-Figuren aus Gußeisen, „Mobile Suit Gundam“, die in Zusammenarbeit zwischen den Spielzeugfirmen Clover und Takara entstand. Die teuren Figuren verkauften sich jedoch nicht besonders gut, weshalb Clover - nunmehr in Zusammenarbeit mit Bandai - es 1981 statt dessen mit Bausätzen versuchte. Diese entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit zu einem gewaltigen Erfolg, was allerdings auch nicht mehr ausreichte, um Clover vor dem Bankrott zu bewahren. Ab 1984 nahm Bandai die Produktion der „Gundam“-Bausätze dann vollends in die eigene Hand. Ebenfalls noch 1984 brachte Bandai dann in den USA einige der „Chogokin“-Figuren, darunter auch „Combattler V“, unter dem Titel „Godaikin“ heraus, während Matchbox andere Figuren im Rahmen der „Voltron“-Reihe veröffentlichte. 1982 startete eine Spielzeugfirma namens Takatoku (später von Bandai aufgekauft) eine Spielzeugserie namens „Super Dimensional Fortress Macross“, die Figuren enthielt, die als „Valkyries“ bekannt sind und sich in aufwendig gestaltete Weltraum-Kampfjets verwandeln ließen. In den USA sollte Revell ab 1984 Bausätze, die auf den „Valkyries“ basierten, als Teil der „Robotech“-Reihe herausbringen, während Matchbox ab 1985 dann auch „Robotech“-Spielzeuge veröffentlichte. Popy/Bandai wiederum rief 1982 eine Serie namens „Machine Robo“ ins Leben, die ab 1983 in den USA von Tonka als „Gobots“ veröffentlicht werden sollte. Unter den „Machine Robos“ befanden sich erstmals Roboter, die sich in realistische Automodelle verwandeln ließen. Im gleichen Jahr versuchte sich Takara mit den Spielzeugreihen „MicroChange“ und „Diaclone“ an einem ähnlichen Konzept. Amerikanisches Erbe
1970 sicherte sich eine kleine japanische Spielzeugfirma namens Takara die Rechte für eine japanische Version von G.I. Joe. 1955 von Yasuta Satoh gegründet, hatte Takara 1960 mit einer Klammerpuppe namens „Dakko-chan“ erste Erfolge erzielen können. 1967 folgte eine Puppe namens „Licca-chan“ (alias „Rika-chan“), die an Mattels „Barbie“ angelehnt war und heute noch zu Takaras erfolgreichsten Marken gehört. Obwohl es sich bei „Combat Joe“, so Takaras Name für G.I. Joe, um die erste japanische Actionfigur handelte, waren die Verkaufszahlen nicht besonders berauschend - ein Spielzeug, das auf einem amerikanischen Soldaten basierte, kam bei japanischen Kindern nun einmal nicht sonderlich gut an. Dennoch wollte Takara das Konzept der „Actionfigur“ nicht einfach aufgeben. So kam man 1971, ermutigt durch den Erfolg von Roboter-Spielzeugen in Japan, auf die Idee, aus „Combat Joe“ einen außerirdischen Cyborg aus dem Jahr 2025 zu machen. „Henshin (Transforming) Cyborg“ basierte auf keiner Fernsehserie, hatte aber dennoch seine eigene Geschichte. Für die Figur, einen Cyborg mit einem durchsichtigen Körper und sichtbaren Maschinenteilen im Inneren, brachte Takara Kostüme heraus, die den Helden bekannter japanischer Fernsehserien wie „Ultraman“ oder „Kamen Rider“ nachempfunden waren. Eine der erwähnenswerten Besonderheiten der „Henshin Cyborg“-Reihe war, daß diese auch eine Figur namens „King Walder“ (alias „King Waruder“) beinhaltete, den Gegner von Henshin Cyborg. Nach diesen frühen Tagen wurde es in Japan zunehmend unpopulärer, „böse“ Figuren zu veröffentlichen - die große Ausnahme stellt hier bis heute Takara dar. Anders als „Combat Joe“ sollte „Henshin Cyborg“ tatsächlich ein großer Erfolg werden. Von Winzmännern und Mikronauten
In den USA hatte derweil 1972 eine Firma namens Mego Corp. begonnen, im Fahrwasser von Hasbros „G.I. Joe“-Erfolg ihrerseits nunmehr lediglich 20 Zentimeter große Spielzeugfiguren zu nahezu allen bekannten Comic- und TV-Helden zu veröffentlichen. 1976, auf dem Höhepunkt der Microman-Welle, erwarb Mego dann auch die Lizenzen für eine Veröffentlichung der Microman-Figuren außerhalb Japans, die daraufhin weltweit mit großem Erfolg als „Micronauts“ („I Micronauti“ in Italien) erschienen. Damit torpedierten sie ironischerweise ihren eigenen Erfolg, denn sogleich sprangen andere Firmen auf den Zug auf und veröffentlichten nunmehr ihrerseits handliche 8-Zentimeter-Figuren inklusive Fahrzeugen und Spielsets. 1976 zögerte Mego dann, sich die Lizenzen für die Spielzeugfiguren zu einem geplanten Kinofilm namens „Star Wars“ zu sichern. Die Konkurrenzfirma Kenner ließ sich dagegen nicht zweimal bitten und schlug sogleich zu. Der enorme Erfolg der „Star Wars“-Figuren trug schließlich dazu bei, daß Mego es nicht schnell genug schaffte, sich an den neuen Markt anzupassen. Somit sah sich Mego 1981 gezwungen, die „Micronauts“-Reihe wieder einstellen und im Zuge dubioser Geschäfte zwei Jahre später gar Bankrott anzumelden. Zwischenzeitlich war zu den „Micronauts“ eine Comicserie bei Marvel Comics erschienen, die 59 Ausgaben, zwei Annuals, ein vierteiliges Crossover mit den X-Men und eine zweite Serie (mit dem Titel „Micronauts: The New Voyages“) mit noch mal 20 Heften überdauerte. Die einstigen „Micronauts“-Charaktere, die ins reguläre Marvel-Universum eingebunden waren, heißen heute aus rechtlichen Gründen „Microns“, während die Rechte an der Comic-Version der „Micronauts“ unter eben diesem Titel derzeit beim Image Comics-Ableger Devil’s Due liegen. „New Microman“ und „Diaclone“ - die „Transformers“ nehmen Konturen an
Die „Micro Borg“-Figuren stellten eine Art Ersatz für „Microman Titan“ aus der alten Serie dar, brachten es jedoch aufgrund mangelnder Beliebtheit gerade mal auf drei Figuren. Auf lange Sicht sollten sich dafür die „Micro Robots“, die sich deutlich von früheren „Microman“-Mechas unterschieden, als weitaus wegweisender erweisen. Erstmals war es möglich, die Gestalt der Roboter zu ändern, ohne Teile austauschen zu müssen. Zudem konnte man die Figuren zusammenschließen, um größere Roboter zu bilden. Die Saat für die späteren „Transformers“ war gelegt. Aus den „Micro Robots“ gingen weitere neue Reihen hervor, „MicroChange“ und „Diaclone“. Dabei handelte es sich im Grunde um den Versuch Takaras, den mittlerweile von Popy und anderen Firmen dominierten Spielzeugmarkt in Japan zurückzuerobern: „MicroChange“ legte als Teil von „New Microman“ den Schwerpunkt auf die Actionfiguren, während „Diaclone“ das Marktsegment für Roboter abdeckte. Die „Diaclone“-Reihe, die ab 1980 erschien, sollte dabei zunächst eine eigenständige Serie darstellen. Takara schrumpfte die Microman-Figuren nunmehr auf etwa zweieinhalb Zentimeter, um sie mit entsprechend großen Fahrzeugen und sonstigen Spielsets ausstatten zu können. Zu den Diaclone-Figuren gab es zwar eine Hintergrundgeschichte, allerdings nicht in Form einer Zeichentrickserie oder eines Mangas. Statt dessen wurden die Abenteuer der Diaclone-Figuren lediglich in den Katalogen, die den Spielzeugfiguren beigelegt waren, erzählt. Die Geschichte handelte von der „Diaclone Taskforce“, die auf der Erde der Zukunft beheimatet war. Gegner der Diaclone Taskforce war das „Waruder“-Imperium, eine Rasse außerirdischer Insekten mit dem Ziel, die Erde zu erobern. Die ersten Diaclone-Spielseits, darunter die mehr als 40 Zentimeter große „Great Robot Base“, waren sehr detailliert und mit zahlreichen Funktionen und Zubehörteilen ausgestattet. Tatsächlich wiesen viele von ihnen bereits erste, wenn auch noch eher simple, Verwandlungsfähigkeiten auf: So ließ sich der „Diatrain“ beispielsweise per Knopfdruck von einer Lokomotive in ein Raumschiff verwandeln, und der „Dia Attacker“ hatte die Ehre, die erste Diaclone-Figur zu sein, die in einen Roboter verwandelt werden konnte. „Car Robo“ und „MicroChange“ - fast schon Transformers
Die „Car Robo“-Figuren verfügten oftmals über zahlreiche Zubehörteile wie Waffen oder abnehmbare Hände. Zudem gab es zu jeder Figur einen zweieinhalb Zentimeter großen Piloten mit magnetischen Füßen. Dies erklärt auch, wieso viele der ursprünglichen „Transformers“-Figuren über winzige Sitze verfügen, in denen ursprünglich die Piloten Platz nahmen. Im Falle der Autobots Ironhide und Ratchet wurden die Sitze in der „Transformers“-Version sogar mit neuen Aufklebern versehen und zu „Köpfen“ umerklärt.
Außer den „Car Robos“ und der „Real & Robo Series“ veröffentlichte Takara noch die „Double Changers“ (die späteren „Omnibots“), die neben ihren Fahrzeugformen über zusätzliche Angriffs-Modi verfügten, sowie die „Triple Changers“, die sich gleich in zwei verschiedene Fahr- bzw. Flugzeuge verwandeln ließen (der „Jet Type“, ein Panzer/Kampfjet, wurde zum Transformer mit Namen Blitzwing; der „Heli Type“, ein Hubschrauber/Flugzeug, wurde dagegen nie wiederverwendet). Ferner gab es die „Attack Robos“ (die späteren „Jumpstarters“) sowie die „Constructor Robos“, sechs Baufahrzeuge, die ebenfalls einen größeren Roboter bilden konnten (die späteren „Constructicons“). Mit den „Dinosaur Robos“ (den späteren „Dinobots“) und den „Insecter Robos“ (den späteren „Insecticons“), die sich in mechanische Dinosaurier bzw. Insekten verwandeln ließen, nahm die Reihe bald zunehmend bizarrere Züge an. Der zweite Ableger, „MicroChange“, erschien derweil ab 1983. Bei den Figuren handelte es sich um detailliert gestaltete Objekte im Maßstab 1:1, die sich in Roboter verwandeln ließen und ebenfalls über zahlreiche Zubehörteile verfügten. Darunter befanden sich die „Gun Robos“ (Handfeuerwaffen, darunter der spätere Megatron), die „Cassette Robos“ (zwei Cassettenspieler, die späteren Transformers Soundwave und Blaster) inklusive diverser Cassetten, der „Watch Robo“ (eine Armbanduhr, die erst im Rahmen der „Generation 2“-Serie als Transformer erscheinen sollte), der „Microscope Robo“ (ein Mikroskop, der spätere Perceptor), der „Camera Robo“ Microx (der spätere Reflector) und schließlich die „Mini Car Robos“ (eher schlicht gestaltete Miniatur-Spielzeugfahrzeuge, die späteren Autobot-„Minicars“). Letztere kamen genau wie die Diaclone-„Car Robos“ wieder zum Teil in verschiedenen Farben und Ausführungen auf den Markt, was später noch zu großen Verwirrungen führen sollte. |
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Special vom: | 17.01.2007 |
Autor dieses Specials: | Torsten B Abel |
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