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Comic-Besprechung - Die Chroniken von Centrum
Geschichten:Les Chroniques de Centrum
Autor: Jean-Pierre Andrevon, Zeichner: Afif Khaled
Story:
Irgendwo in der Zukunft. Irgendwo in einer Megapolis mit mehr als einer Milliarde Einwohner, die man Centrum nennt. Zu viele Menschen, nicht genug Platz, Nahrung und Energie. Die Regierung hat nach einem Ausweg gesucht und ihn gefunden... Jedes Jahr wird eine Million Bürger eliminiert, davon wird jeden Tag ein Teil durch einen Zufallsgenerator ausgewählt. Niemand ist dagegen geschützt ausser den Bullen, dem Militär und den Abgeordneten. Die Auswahl trifft der Computer Atropos, den Rest - die schmutzige Arbeit - erledigen die unbestechlichen vereidigten Kontrolleure, die man auch Frettchen nennt. Eines dieser namenlosen Frettchen ist der Protagonist der Geschichte. Gesteuert von seinem Computer Jules verrichtet er seine Arbeit mit stoiischer Gelassenheit und tödlicher Präzision.
Bis eines Tages ein ehemaliger Kollege zu ihm kommt und den Schatten des Zweifels auf diese Ordnung wirft. Scheinbar ist der angebliche Losentscheid durch Atropos Betrug. Irgendwie besteht ein Zusammenhang zwischen den obligatorischen und regelmäßigen Untersuchungen denen sich jeder Bewohner Centrums auf Geheiß des Gesundheitsministeriums unterziehen muss und der Auswahl des "Wildes" - der zu elimierenden Personen. Das Frettchen beginnt zu grübeln und sein nächster Auftrag ist seine Freundin...
Meinung:
Auch wenn 1984 schon lange vorbei ist, die erschreckende Vision von George Orwell aus dem Jahr 1949 lebt weiter und übt nach wie vor starken Einfluss aus.
Henne oder Ei, die Frage soll hier nicht beantwortet werden, aber was für wen Pate stand wäre sicherlich Stoff für eine ausführliche Abhandlung. "Das fünfte Element", "Der Blade Runner", "Star Wars" und die düstersten Visionen von Batman´s Gotham standen sicherlich Pate für die graphische Umsetzung von Jean-Pierre Andrevons Endzeit Szenario.
Andrevon, ein bekannter französischer Autor von Science-Fiction Romanen ("Das Haus Gegenüber", "Neutron") hat aber mit "Die Chroniken von Centrum" nicht nur eine weitere - in diesem Fall spektakuläre - Zukunftsvision geschaffen. Die Chroniken sind zusätzlich eine nahezu perfekte Adaption des "Film-Noir" im Comic-Bereich - quasi ein "Comic-Noir" wie es der Ehapa Verlag selbst bezeichnet. Das Frettchen ist der atypische Held, ein desillusionierter vom Leben gezeichneter Mann, der sich mit seiner Rolle abgefunden hat, sich unversehens in einem Netz staatlicher Intrigen verstrickt und plötzlich wieder nach dem Sinn des Lebens sucht. So düster ist diese Geschichte - so düster und doch so schön.
Khaled, der bisher im Comic-Bereich nicht in Erscheinung getreten ist, setzt diese düstere Stimmung in entsprechende - gewaltige und bedrohliche - Bilder um. Mit der "All in One" Ausgabe in nahezu bibliophiler Ausstattung (wann kommt eigentlich endlich mal ein Lesebändchen) setzt "Die Chroniken von Centrum" Maßstäbe. Vielleicht ist dieses Format ja dazu angetan, der Comic-Kultur in Deutschland auf die Sprünge zu helfen (wenn da nicht der recht stolze Preis wäre).
Fazit:
Gelungene Endzeitvision in guter Aufmachung
Die Chroniken von Centrum
Autor der Besprechung:
Stephan Schunck
Verlag:
Egmont Comic Collection
Preis:
€ 39,95
ISBN 13:
978-3770432547
140 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- düster
- erschreckend
- bedrohlich
- all-in-one

- stolzer Preis

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 22.02.2009 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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