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Comic-Besprechung - DEN 1

Geschichten:

DEN 1 (DEN 1: Neverwhere)
Autor / Zeichner / Colorist: Richard Corben



Story:

David Ellis Norman ist ein Teenager der von seinem verschwundenen Onkel eine geheimnisvolle Bauanleitung findet. Als er diese umsetzte findet sich der Jüngling in einer fremdem Welt und befindet sich nun in einem starken, erwachsenen muskolösen Körper. Fortan nennt er sich Den und wird in gefährliche Abenteuer verstrickt. Kann der unerfahrene Mann die neue Welt überleben?



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Da der Band schlicht DEN betitelt ist, könnte leicht der Eindruck entstehen das hier eine Gesamtausgabe vorliegt. Dem ist aber nicht so. Vielmehr handelt es sich hier um eine Sammlung des legendären Storybogens  Neverwhere, stellt also den Beginn der Geschichten um Den dar.

Aber warum eigentlich legendär? Richard Corben hat mit Den nicht sein Debüt gegeben, wurde aber Mitte der 1970er zu einem Shootingstar und ist seitdem aus dem Comic-Olymp nicht wegzudenken. En Grund genug der Geschichte schon einen Klassikerstatus zuzuschreiben. Allerdings ist dieser Status allein von der Story her  nicht zu vermuten. Corben nutzte viele Versatzstücke aus der Pulp-Literatur. Der Held selber erinnert etwas an Conan und seine vielen Epigonen, es kommt ein Hauch kosmischen Horrors wie bei H. P. Lovecraft vor. Nicht zuletzt ist ein Name des angebeteten Gottes  ein  Anagramm  von Cthulu. Vor allem aber auch John Carter vom Mars von Edgar Rice Burroughs stand hier Pate.  Und in der Gewalt und offenen Sexualität spiegelt sich auch der Undergroundcomic wieder. Der Erfolg ist also kein Zufall da Corben viele Elemente aus der Popkultur nahm die zu der Zeit wiederentdeckt wurde und seitdem aus der Pop-Kultur nicht mehr wegzudenken. Ist.

Allerdings ist sein Held etwas untypisch. Ja, Den ist extrem muskulös und stark und wird in Abenteuer verstrickt. Allerdings sucht er die nicht. Er will einfach nur verstehen wie er in die fremde Welt kam und wie er möglichweise wieder nach Hause kommt. Er hat keine Mission, kein Ziel, es gibt nicht das genreprägende Topos der Quest. Generell verzichtet Corben hier auf die Archetypen die gerade in der Fantasy so eminent sind. Der Held ist eher naiv, macht Fehler und trotz seines starken Körperbaus verliert er auch manche Kämpfe. Im Geiste ist er noch ein reifender Teenager und so steht er etwa den Frauen etwas hilflos gegenüber. Hier werden die Fantasyklischees umgedreht und der Krieger ist das sexuelle Objekt der Begierde, nicht die Frau.  Den sagt zwar nie „Nein“, aber die Initiative geht so gut wie nie von ihm aus. Ja, vollkommen untypisch, wird er sogar gegen Ende vergewaltigt. 

Man muss sich immer wieder vor Augen halten das die Geschichte Mitte der 1970er entstand und somit ihrer Zeit weit voraus war. Die Kapitel der Saga sind allerdings in großen zeitlichen Abständen unter sehr unterschiedlichen Umständen entstanden. So kann man einerseits sehr schön die rasante stilistische Entwicklung, ja Reifung, des Künstlers Corben sehen. Andererseits ist die Erzählstruktur eher assoziativ und folgt keiner durchdachten Dramaturgie. Was durchaus beabsichtigt ist. In den interessanten redaktionellen Beiträgen erfährt man etwas mehr darüber in diesem Band.

Was nun aber die Serie legendär macht und zu einem immer noch frisch wirkenden Klassiker werden ließ, sind die Zeichnungen. Ja, die Charaktere sind sehr voluminös, was manche ästhetisch stören könnte. Aber sie wurden inspiriert von dem damals aufkommenden Bodybuilding Boom der versprach, dass auch ein Hänfling zu einem Supermann werden kann und die Frauen gewinnt. Nichts anderes kommt hier in der Erzählung ja auch vor. Trotz aller teils anatomischen Verkürzungen gerade in den Actionszenen kann aber die Plastizität immer noch beeindrucken und wirkt trotz aller Verfremdungen hyperrealistisch. Vor allem aber die Farbgebung machte Corben zu einem Star. Er entwickelte eine eigene sehr aufwendige Technik dazu und weiß damit zu beeindrucken. Alt-Fans dürfte es auch freuen zu erfahren, dass für die Ausgabe die Farbgebung aufbereitet worden ist und nicht mehr so matschig wie in früheren Ausgaben wirkt. Diese Restaurierung ergibt ein ganz neues Leseerlebnis und man staunt angesichts mancher Panels. Vor allem auch bei denen welche psychedelisch wirken und das ganze Geschehen mehr als deutlich als einen Traum erscheinen lassen. Ein wahrer Klassiker.



Fazit:

Ein wahrer Klassiker der immer noch frisch wirkt. Nicht zuletzt die Aufbereitung der Farben machen den Band zu einem Augenschmaus und es ist überraschend wie sehr Corben seiner Zeit voraus war.



DEN 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

DEN 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 29,80

ISBN 10:
3987212853

ISBN 13:
978-3987212857

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • restaurierte Farbgebung
  • Versatzstücke Pulp-Literatur
  • Spiel mit Klischees
  • untypischer Held
Negativ aufgefallen
  • keine stringente Dramaturgie
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 22.05.2024
Kategorie: Alben
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