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Comic-Besprechung - Red Cross
Geschichten:Red Cross
Autor: Michael Mikolajczak, Zeichner / Colorist: Dom Valecillo
Story:
Sumi befindet sich in einem Krankenhaus wo sie dazu entschließt die lebenserhaltenden System bei ihrem Vater abschalten zu lassen. Schockiert darüber das der Tod ihres Vaters nichts ausmacht, denkt sie über Selbstmord nach. Auf dem Dach des Krankenhauses trifft sie Sander der an einem Hirntumor leidet. Sander kann Sumi den Glauben an das Leben zurückgeben doch der Wahnsinn macht sich in dem Krankenhaus breit. Die Türen und Fenster sind durch eine geheimnisvolle Macht nicht zu öffnen und die wahnsinnig werdenden Menschen sind zu allen Gräueltaten bereit. Können Sumi und Sander entkommen?
Meinung:
Die Idee der in sich abgeschlossenen Graphic Novel Red Cross ist bestechend. Schließlich spielt die Handlung in einem Krankenhaus. Eines Tages werden fast alle die sich in dem Gebäude befinden wahnsinnig und es kommt zu Mord und Totschlag. Zudem können die Gefangenen das Gebäude nicht verlassen. Es verriegelt sich von selbst und steht unter Quarantäne weswegen diejenigen die einen Weg finden am Verlassen gehindert werden. Eine Ausgangslage die mit ihrer Klaustrophobie äußerst vielversprechend ist. Krankenhäuser sind eh schon aufgeladen mit Tragödien, Dramen, Schrecken, Leid und enttäuschten Hoffnungen. Wer je schon mal ein Krankenhaus oder ein Pflegeheim zu nächtlicher Stunde aufgesucht hat, weiß wie unheimlich Gebäude sein können die man ansonsten sehr betriebshaft erlebt hatte. Kein Wunder also das Krankenhäuser und auch Sanatorien ein beliebter Schauplatz für Horror ist. Merkwürdigerweise gelingt es dann aber den wenigsten Genrebeiträgen das voll auszunutzen.
Red Cross ist da leider keine Ausnahme. Zeichnerisch ist der Band allerdings hervorragend und es stecken fünf Jahre Mühe drin bis er fertig war. Er sieht einfach auch gut aus. Die Hintergründe sind zwar sehr karg aber durch die hervorragende Farbgebung die durchgehend sehr dunkel ist, lässt sie die Figuren nahezu verschwinden. Was der Geschichte entgegenkommt da so verdeutlicht wird wie sehr sie gefangen sind, in den Wahnsinn, die Gewalt abrutschen und vollkommen verloren sind. Generell wird durch die fast durchgehende Schwärze, die aber so geschickt gestaltet ist das man dennoch alles Wesentliche erkennt, die Atmosphäre des Verlassens seins sehr gut hergestellt. Es herrscht eine permanente Bedrohung und ein Misstrauen. Auch wenn es mal etwas handfester, sprich blutig, zugeht überzeugen die Zeichnungen und die Mimik ist angenehm zurückhaltend und ufert nicht in Übertreibungen aus trotz des Wahnsinns vieler Charaktere.
Leider hält die Story mit deren zeichnerischen Gestaltung nicht mit. So gibt es etwa einen fanatischen Priester, dessen überstarker Glaube nie erklärt wird, der eine zentrale Rolle spielt dessen Fanatismus aber letztlich nirgendwo hinführt. Somit wird der Charakter im Grunde überflüssig und dient einzig als Anlass für recht schlechte Dialoge. Einer der Helden lässt immer wieder One-Liner ab die cool im Sinne der 1980er wirken sollen, aber selten zünden und nur aus der Zeit gefallen wirken.
Apropos Zeit: es herrscht auch eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Erzählzeit und der erzählten Zeit. Im Grunde sind die beiden unwahrscheinlichen Helden erst eine Nacht in dem Krankenhaus und dennoch soll das Wasser knapp sein und die Nahrung so knapp das es zu Kannibalismus kommt? Es wird nie wirklich deutlich gemacht, dass man sich mehrere Tage oder gar Wochen in dem Gebäude aufhält. Was insbesondere aufgrund der Quarantäne sinnlos ist, da in all der Zeit zumindest Rettungsversuche hätten gestartet werden müssen. Somit verliert die Geschichte viel an Glaubwürdigkeit. Das zudem die Heldin noch eine tragische Hintergrundgeschichte bekommt ist zwar ein Klischee, kann man aber hinnehmen wenn es nicht zu einer albernen Auflösung des Geschehens kommen würde die im Grunde auch völlig unnötig ist. Es wäre spannender gewesen wenn das Geschehen in der Schwebe geblieben wäre. So stolpert das Skript so vor sich hin, kann einige hervorragende Einfälle bieten die es dann selber wieder zunichtemacht und zu wenig aus seinen Einfällen macht. Da hapert es auch etwas an dem Timing und das alles wirkt nicht rund. Da bleibt man insgesamt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Schade.
Fazit:
Die Graphic Novel bleibt leider weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Dabei wissen die Zeichnungen durchaus zu beeindrucken. Nur hätten sie ein besseres Skript verdient gehabt.
Red Cross
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Kult Comics
Preis:
€ 25,00
ISBN 10:
3964302287
ISBN 13:
978-3964302281
184 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Zeichnungen
- angenehm zurückhaltende Mimik
- einige gute erschreckende Einfälle
- albernes Ende
- schlechte Dialoge
- mangelndes Timing
- manche Konflikte führen nrgendwohin
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 19.01.2024 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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