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Comic-Besprechung - La Buse 1: Die Schatzjagd

Geschichten:

La Buse 1: Die Schatzjagd

Autor und Zeichner: Jean-Yves Delitte

Übersetzer: Harald Sachse



Story:

Der französische Pirat Olivier Levasseur, genannt „La Buse” (dt. Der Bussard) machte im 18. Jahrhundert den indische Ozean unsicher. Ausgehend vom Norden Madagaskars machte er sich auf seine Kaperfahrten, und sein größter Coup sollte die Entführung eines Schiffes des Vizekönigs von Portugiesisch-Indien werden, das havariert vor der Insel Bourbon (heute: La Réunion) vor Anker liegt. Doch die Obrigkeiten mehrerer Nationen sind bereits auf seiner Spur…



Meinung:

Nach „Blackbeard” ist dies die zweite Produktion aus der Feder Jean-Yves Delittes, die bei Splitter veröffentlicht wird. Wieder ist es eine Piratengeschichte, die bei Delitte durchaus öfter auf dem Programm stehen, seit er Anfang der 2000er zum offiziellen Marinemaler gekürt wurde (deshalb der Anker hinter seinem Namen). Nach den maritimen Serien „Die Neptune”, „Belem” und „Black Crow”, die teilweise bereits bei unterschiedlichen deutschen Verlagen herausgegeben worden sind, ist seine derzeit umfangreichste Reihe „Die großen Seeschlachten” (bei Finix verlegt), in der er sich jedoch bei einzelnen Titeln von meist jungen, italienischen Zeichnern, helfen lässt. So darf man sich auch beim vorliegenden Band nicht wundern, dass kaum eine Seite vorkommt, in der keine Takelage eines Segelschiffes zu sehen ist. Das mündet dann sogar in insgesamt vier Doppelseiten mit der Darstellung prachtvoller alter Schiffe. Delitte hat hier ein Steckenpferd gefunden, soviel ist klar.

Nachdem der Aufhänger in „Blackbeard” die Rahmengeschichte war, dass ein Gefangener dem Romancier Daniel Defoe die letzten Jahre des Kapitän Blackbeard erzählt, greift Delitte hier zu einem neuen Ansatz: La Buse steht auf dem Schafott und bietet demjenigen, der ihm hilft zu entkommen, seinen geheimen Schatz an. Danach beginnt dann der Rückblick auf die zurückliegenden Monate, und wir wissen noch nicht, wie die Anfangsszene enden wird, und auch nicht, wie es zu seiner Festnahme kam. Das ist geschickt inszeniert und weckt das Interesse des geneigten Lesers, wie man sagen könnte. Es ist auf jeden Fall wieder ein bisschen anders als in anderen Piratengeschichten, die, seien wir mal ehrlich, durchaus immer wieder die gleichen Themen behandeln. Doch ich finde, Delitte schafft es geschickt, den Leser in die Handlung hinein zu ziehen. Gerade diese vagen Andeutungen braucht eine Story, um neugierig zu machen auf mehr.

Die Zeichnungen Delittes sind wieder wie gewohnt unglaublich detailliert, wie oben gesagt schon beinahe versessen in Bezug auf die Darstellung der alten Segelschiffe, doch mir hat sein Stil schon immer gefallen, auch abseits der Seefahrt (wie in „Westminster” oder „Tanatos”). Seine Figuren sind überwiegend wenig gutaussehend, oft schmutzig und zerlumpt, die Männer unrasiert, die adligen Frauen mehr bäuerlich als anmutig. Auch das Ambiente ist oft abgerockt, zerlumpt und schmutzig — gerade in den Erzählungen aus zurückliegenden Jahrhunderten. Ich mag das als Kontrast zu ansonsten allzu netten Serien wie „Largo Winch” oder „I.R.$.”, wo alles immer makellos, chromblitzend und sauber dargestellt wird. Ein bisschen Abwechslung tut da durchaus gut — man kann beides mögen, finde ich.

Delitte wird häufig vorgeworfen, seine Figuren sähen sich alle immer wieder ähnlich, er könne nur eine begrenzte Anzahl von Gesichtern zeichnen. Dem muss ich in gewissen Sinne schon Recht geben, aber mit der Einschränkung: innerhalb eines Bandes oder einer Serie sind die Charaktere klar voneinander unterscheidbar. Allerdings: in den Geschichten des 17. und 18. Jahrhunderts, wo eine uniforme Haartracht (bzw. Perücken) in Mode waren, gleichen einige Figuren einander durchaus — aber das ergibt sich naturgemäß durch die Randbedingungen. Über sein gesamtes Werk hinweg jedoch wird der Fan durchaus das eine oder andere Mal das Gefühl haben, einer Figur schon einmal begegnet zu sein. Das irritiert wahrscheinlich ein wenig, ist aber meiner Meinung nach bei weitem nicht so krass wie zum Beispiel bei William Vance. Zum Glück.

Ich finde auch diesen Serienauftakt wieder sehr gelungen und bin gut unterhalten worden. Mal unterstellt, dass die Hintergründe vom Autor korrekt recherchiert wurden, lernt man auch ein bisschen was aus der Weltgeschichte, was ich ebenfalls ganz reizvoll finde. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung bzw. den Schluss.



Fazit:

Ein spannender Auftakt zum neuen Piraten-Zweiteiler von Jean-Yves Delitte, mit den üblichen Zutaten wie Piraten und Kopfgeldjägern, geheimen Schätzen, Kaperfahrten und Verrat. Nicht nur Freunde der Seefahrt werden auf ihre Kosten kommen — die allerdings umso mehr, als Delitte sich wieder voll dem Zeichnen von Segelschiffen und ihren Takelagen hingibt. Nicht nur Genre-Freunden zu empfehlen.



La Buse 1: Die Schatzjagd - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

La Buse 1: Die Schatzjagd

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 16,00

ISBN 10:
3987211881

ISBN 13:
978-3987211881

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Für Freunde von Delittes Zeichnungen ein Genuss.
  • Trotz allbekanntem Thema doch wieder neu und interessant aufbereitet und präsentiert.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 05.10.2023
Kategorie: Alben
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