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Comic-Besprechung - Marvel Must Have: Daredevil und Echo - Teile der Leere

Geschichten:

Marvel Must Have: Daredevil und Echo - Teile der Leere (Daredevil 9-15)
Autor: David Mack, Jimmy Palmiotti, Joe Quesada, Zeichner: Rob Haynes, Joe Quesada, David Ross, Inker: Rob Haynes, Mark Morales, Jimmy Palmiotti, Colorist: Richard Isanove, David Self



Story:

Matt und Foggy sind dabei ihre Kanzlei neu aufzubauen. Als ein Klient behauptet Beweise gegen den Kingpin zu haben wird er vor den Augen von Matt und Foggy erschossen. Um Daredevil, aka Matt, von sich abzulenken, beschließt der Kingpin eine junge taube Frau auf Matt und sein Alter Ego anzusetzen. Maya beginnt sich in Matt zu verlieben, aber als Echo glaubt sie durch die Lügen vom Kingpin, das Daredevil ihren Vater ermordet hat. Und nun will sie Rache.



Meinung:

Unter dem Dach von Marvel Must Have  gibt es mal wieder eine hervorragende und in sich abgeschlossene Geschichte. Die Reihe macht ihrem Namen mal wieder alle Ehre, auch wenn man immer wieder aufgrund des Preises schlucken muss. Ein ähnliches Format mit ähnlichem Zusatzmaterial und auch im Hardcover wird mit der Marvel Collection deutlich preisgünstiger präsentiert. Aber wer sich hochwertige Geschichten aus dem Hause der Ideen in einem ansprechenden Format in das Regal stellen will, ist hier auf jeden Fall richtig.

Die Storyline um Daredevil und Echo beginnt kurz nach dem Run von Kevin Smith. Für den Leser ist allerdings kein Vorwissen nötig, da Matt Murdock und Foggy Nelson dabei sind sich beruflich und privat neu aufzustellen. Matts Herz ist gebrochen da seine große Liebe Karen Page tot ist und da der Kingpin darum weiß schickt er eine neue Frau in das Leben von Matt. Ein Blinder  verliebt sich in eine taube Frau was einige wundervolle Szenen hervorbringt. Dramatisch wird das Ganze, da Maya glaubt das Daredevil ihren Vater getötet hat und nichts davon weiß das der Mann in den sie sich verliebt, das Alter Ego von Daredevil ist. Es ist ein kluger Kniff das dieses Missverständnis nicht leicht ausgeräumt werden kann. Es ist schon ein Klischee das gerade bei Team-Ups die Helden erstmal aufeinander einprügeln und erst spät miteinander reden, um das Missverständnis aufzuklären und dann gemeinsam gegen den eigentlichen Feind vorzugehen. Hier ist das reden nicht möglich. Denn in der Hektik des Kampfes kann die taube Maya, die unter ihrem Kampf- und Künstlernamen Echo auftritt,  nicht Lippen lesen und kann also nicht hören was Daredevil aka Matt ihr sagt. Das verleiht den Kämpfen und auch der sich anbahnenden Beziehung eine hohe Dynamik, Spannung und dramatisches Potential.

Generell ist es sehr gut gemacht das hier nicht nur der Werdegang dreier Charaktere beleuchtet wird. Nicht nur Daredevils, sondern eben auch Mayas und dem des Kingpin Wilson Fisk. Bei letzterem machen ihn die Hintergründe nicht gerade sympathischer, aber es zeigt sich eine komplexe Dreierkonstellation auf die auch psychologisch sehr interessant ist. Gerade Echo ist ein sehr interessanter Charakter der hier in der Storyline eingeführt worden war. Leider wurde sie in den Folgejahren sehr stiefmütterlich behandelt und man würde gerne mehr von ihr lesen. Jedenfalls ist die Story an sich spannend, psychologisch dicht, actionreich, dramatisch, romantisch und teils hervorragend gezeichnet. Ein wundervolles Beispiel also warum Marvel auf seine Events verzichten und sich wieder wie hier auf die Charaktere konzentrieren sollte.

Manche Seiten, so meint man, hätte David Mack selber gezeichnet da sie wie aus seinem eigenen Werk Kabuki aussehen. Doch Mack hat sich auf die Autorenschaft konzentriert und nicht selber gezeichnet. Umso eindrucksvoller sind die teils stilistischen Wechsel. Die Gesichter wirken leider oft zu fleischig und als ob sie zerlaufen würden. Nicht plastisch wie etwa bei Richard Corben, sondern einen Hang nach unten so das ältere Leute hier irgendwie immer wie Bassets aussehen und Echo teils noch wie ein Kleinkind wirkt. Das geht schon fast in Richtung Karikatur. Andererseits gibt es einen hervorragenden Seitenaufbau und einige sehr innovative Splashpanels welche die Empfindungswelt der Protagonisten wiedergeben. Etwa wie Matt und Maya durch ihre Beeinträchtigungen die Welt um sich herum erleben und auch die Gefühlswelt ist sehr gut getroffen. So verhinderte etwa der Mord an ihrem Vater, das Maya erwachsen wird, was durch die kindlichen Zeichnungen des Geschehens verdeutlich wird. Teils sind die Zeichnungen also gewöhnungsbedürftig, teils beeindruckend.

Ein US-Heft ist übrigens aus der Chronologie herausgelöst, da es ansonsten die Handlung zu sehr unterbrechen würde. Es ist ein etwa naives Bild was in der Geschichte Trost spenden soll, aber von Unwahrscheinlichkeiten geprägt ist. Hier sollten nicht nur Daredevil-Fans zugreifen, sondern alle die Marvel eigentlich schon längt abgeschrieben haben und mal wieder lesen wollen, was den Verlag einst zu dem Haus der Ideen hat werden lassen.



Fazit:

Eine hervorragende Story voll Dramatik, Action, Spannung, psychologischen Einsichten und teils beeindruckenden Zeichnungen. So sollten Superheldengeschichten sein.



Marvel Must Have: Daredevil und Echo - Teile der Leere - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Marvel Must Have: Daredevil und Echo - Teile der Leere

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,00

ISBN 10:
3741633860

ISBN 13:
978-3741633867

188 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende Figurenkonstellation
  • interessanter neuer Charakter
  • teils sehr beeindruckende Zeichnungen
  • psychologische Einsichten
Negativ aufgefallen
  • teils schwache Zeichnungen mit verlaufenden Gesichtern
  • naive Zwischenstory
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 20.09.2023
Kategorie: Daredevil
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