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Comic-Besprechung - Michel Vaillant Collector`s Edition 8

Geschichten:

Michel Vaillant Collector`s Edition 8
(Schwarze Serie, Albtraum, Frauen und Motoren)
Autor / Zeichner / Colorist: Jean Graton



Story:

Auch ein erfolgsverwöhnter Rennfahrer wie Michel Vaillant kann mal Pech haben. Da kommen technische Probleme und Unfälle zusammen was das Selbstvertrauen Michels erheblich erschüttert. Was ihn in Lebensgefahr bringt. Doch auch abseits der Rennstrecke kann es gefährlich werden. So wird Michel entführt, um die Herausgabe eines besonderen technischen Geräts zu erpressen. Nachdem Michel und Francoise geheiratet haben, macht sich Michel daran, Weltmeister zu werden. Doch wie kann Francoise ihre Ängste um ihren Mann in Schach halten?



Meinung:

Die redaktionellen Beiträge zu Beginn des achten Bandes der Collector`s Edition der klassischen franko-belgischen Serie Michel Vaillant behandeln merkwürdigerweise nicht die Hintergründe der Geschichten oder deren Entstehung. Stattdessen gibt es etwas über den Club Michel Vaillant zu erfahren, was eher kurios ist aber auch deutlich macht wie sehr eine Comicserie Jugendliche beeinflusste. Ein Clubmitglied ging sogar so weit das er später selber Rennfahrer wurde. Wer Informationen zu den Geschichten haben möchte ist auf die ganz knappen Zitate von Jean Graton angewiesen. Zwar ist das exklusive Nachwort ein  interessanter Gastbeitrag, hat aber nichts mit den Comics zu tun, sondern behandelt das sich ändernde Sicherheitsdenken im Rennsport während der 1970er Jahre. Das passt immerhin zu dem thematischen Schwerpunkt der hier enthaltenen Geschichten.

Fans wird es zunächst freuen, dass die ersten fünf Kurzgeschichten teilweise noch gar nicht in einem Album erschienen sind, sondern bislang nur in der Zack Parade. Allerdings wurden gerade in den Taschenbüchern die Seiten nicht nur ummontiert was es stellenweise unansehnlich macht, sondern oft auch gekürzt. Teilweise werden sie hier also das erste Mal ansprechend präsentiert. Allerdings haben einige auch keinen wirklichen Höhepunkt und plätschern so vor sich hin und auf einmal sind sie vorbei. Ganz nett. Aber mehr auch nicht.

Gefolgt werden diese von einigen Werbecomics. Graton schuf extra einige Kurzgeschichten für die Ricard Rennstrecke die damals neu gebaut worden war und die Geschichten, teils exklusiv, teils aus anderen Bänden genommen, wurden in Gratisheften verteilt. Für Komplettisten erfreulich das sie wieder zugänglich sind. Und das überraschendste dabei ist, dass sie ziemlich gut sind. Ja, die Rennstrecke wird gepriesen, aber der Werbecharakter steht dabei gar nicht mal im Vordergrund, sondern die Geschichtenspielen  an den Rändern der Rennstrecke und Graton gab sich so viel Mühe wie bei den anderen Geschichten. Eine sehr positive Überraschung.

Das erste albenlange Abenteuer Schwarze Serie ist dann auch eines der besten aus der ganzen Reihe. Michel Vaillant ist hier nicht der ewige Sieger, sondern hat eine wahre Pechsträhne. Er ist nicht der strahlende Held, sondern verliert nach und nach sein Selbstvertrauen und droht so in einen Teufelskreis zu geraten der ihm sogar auf der Rennstrecke das Leben kosten könnte. Er ist erschüttert und das Abenteuer zeigt sehr gut die Schattenseiten des Sports auf.

Albtraum ist zeichnerisch sehr gut. Graton zeigt eindrucksvoll das er mehr kann als Rennwagen zu zeichnen und sich auch auf Natur versteht. Vor allem wenn sie so atmosphärisch wie hier präsentiert wird, was schon fast einen Gothic Charme entwickelt. Die Story ist ein Krimi pur, der auf den ersten Seiten die Leserschaft zwar gut auf eine falsche Fährte lockt und in sich im Grunde auch schlüssig ist. Dennoch wirkt die Geschichte wie ein Fremdkörper. Es ist zwar anzurechnen das auch mal etwas abseits einer Rennstrecke erzählt werden soll, aber man kann das Gefühl nicht abschütteln das Michel der falsche dafür ist. An einer Stelle wird er sogar gefragt ob er sich für Rick Master halte. Was ironisch das Ganze auf den Punkt bringt.

Das dritte Abenteuer Frauen und Motoren ist schon etwas Besonderes. So beginnt es etwa mit der Hochzeit von Michel und Francoise. Hier muss man aber bedenken, dass die Liebesbeziehung teils etwas sprunghaft behandelt worden ist und nicht immer nur in den Alben. So ist sich Francoise Michels Liebe sicher in einer der hier enthaltenen Kurzgeschichten, es wird aber nicht stringent in den Alben verfolgt. In dem Album geht es aber um den Blick dreier Frauen auf den Rennsport und wie sie mit der Gefahr und den Ängsten umgehen. Leider wird hier ein etwas altmodisches Frauenportrait präsentiert. Das kann man auf die Entstehungszeit schieben, da Anfang der 1970er der Feminismus erst Fahrt aufnahm. Da aber eine der Frauen selber Rennen fährt und Francoise auch beruflich aktiv ist und selber am Steuer saß, wird nicht die Balance gefunden zwischen den feministischen Ansätzen und einer altmodischen Frauenrolle. Dennoch mit Abstrichen lohnenswert, aber einen roten Faden bezüglich einer Handlung gibt es nicht. Dabei ist es überraschend, dass es ein erster Teil eines Zweiteilers ist, wobei doch eigentlich wenig geschieht, sondern eher wie eine Soap Opera wirkt.

Fans sollten bei dem Band auf jeden Fall zugreifen und wer nur mal hereinlesen will, um einen Klassiker kennenzulernen, ist auch durchaus richtig.



Fazit:

Der Band ist insofern besonders da auch die Schattenseiten des Sports beleuchtet werden und insofern spannend und dramatisch ist. Doch das beisst sich mit etwas altmodischen Vorstellungen von der Rolle von Frauen und einem Abenteuer das innerhalb der Serie wie ein Fremdkörper wirkt.



Michel Vaillant Collector`s Edition 8 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Michel Vaillant Collector`s Edition 8

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 39,00

ISBN 10:
377040338X

ISBN 13:
978-3770403387

240 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Schattenseiten des Sports
  • eindrucksvolle atmosphärische Zeichnungen abseits des Rennsports
  • Spannung, Dramatik, Action
  • psychologische Einsichten
Negativ aufgefallen
  • manches plätschert ohne Höhepunkte dahin
  • altmodisches Frauenbild
  • Krimi als Fremdkörper
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 15.09.2023
Kategorie: Michel Vaillant
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