Comic-Besprechung - Grizzlyshark

Geschichten:

Grizzlyshark
Autor / Zeichner: Ryan Ottley; Colorist: Ivan Plascencia

Story:

Donnie und sein Vater sind im tiefen Wald, um dort einen Hai zu jagen. Doch direkt die erste Begegnung kostet Donnie den Unterleib und seinem Vater das Leben. Können der Cousin und seine Freunde das Blatt wenden und den Wald von den Haien befreien? Oder kann es der unter Wasser lebende Grizzly?

Meinung:

Echt jetzt? Grizzlyshark? Da wird natürlich in dem Titel des schmalen Bandes mehr als deutlich, dass hier Trash pur vorliegt. Es ist natürlich alles andere als Zufall das schon der Titel an diverse B- und C-Filmchen des Monstergenres erinnert. Wer aber Spaß an solchen Trashfilmen hat wie Sharknado, Sand Sharks, Snow Sharks und all den anderen möglichen Kombinationen ist hier genau richtig.

Interessant ist aber die Entstehung des Comics worauf im Anhang eingegangen wird. Zeichner und Autor Ryan Ottley wollte sich einfach mal austoben und gemeinsam mit einem Freund und einem Kollegen nahm er an einem Comic-Tag teil wo innerhalb von 24 Stunden ein komplettes Heft entstehen sollte. Also vom Entwurf, über das Texten, bis zum Zeichnen, etc. Man nahm sich vor, einfach zwei Tiere in eine fremde Umgebung zu versetzen. Wobei sie ihre jeweiligen Charakteristika behalten nur in einer für sie ansonsten tödlichen Umgebung. So lebt hier der Hai in einem Wald und der Grizzly unter Wasser. Ansonsten verhalten sie sich artgerecht. Das wird auch nicht lange erklärt, auch wenn Robert Kirkman im Bonus-Teil auf einem One-Pager eine völlig abstruse und ironische Erklärung dafür liefert.

Wer jedenfalls Lust auf Trash und Splatter hat, der ist hier genau richtig. Der Comic ist eine Persiflage und Huldigung zugleich an das Trashgenre. Er bedient die Regeln und spart beileibe nicht mit Blut, aber in der überzogenen Situation ist er die reinste Persiflage. So verliert einer der Helden seinen Unterleib und er reißt ständig mit anderen Witzen darüber. Das ist herrlich politisch inkorrekt, böse und absolut überzogen. Hier wird rein nichts ernst genommen und gerade bei den One-Pager wenn Ottley Leute zu leichten Wunden verhilft, tobt er sich aus. Er meint selber im Nachwort das er sich einen Spaß daraus machte zu überlegen wie er Menschen im Wald leicht blutende Wunden verpassen könne, die dann den Hai auf den Plan rufen. Das wird tiefschwarz und Ottley baut auch einige Splatterszenen ein, wo die Körperteile über die Seite fliegen.

Dazu passt auch der Zeichenstil der sehr cartoonesk ist. Gerade in seiner Überzogenheit und teilweise in der Kargheit ist er Cartoon pur und kann das Überdrehte effektvoll darbieten und sich gleichzeitig etwas davon distanzieren weil schon durch die Zeichnungen deutlich wird, dass man es  nicht ernst nehmen darf und so die Gewalt nicht verherrlicht, aber doch relativiert wird. 
Dabei ist der Titel übrigens nicht bezugnehmend auf eine Mutation, sondern bezieht sich nicht nur auf die Vermischung zweier Tier-Charakteristika, sondern es kommt wie in anderen Creature Features auch zu einem Zweikampf zwischen Hai und Bär. Das muss man gelesen haben, um es zu glauben. Auch hier strotzt es vor schwarzhumorigen  Einfällen und  witzigen zeichnerischen Details (ein Hai steuert ein Boot). Es ist einfach ein guilty pleasure pur. Hirn aus, Bier auf und Spaß haben.

Fazit:

Trash pur. Ein guilty pleasure par excellence wobei man es gelesen haben muss, um es zu glauben. Böse, blutig, politisch absolut inkorrekt voller irrwitziger Einfälle macht die Persiflage und Huldigung an Trashfilme einfach nur Spaß.

Grizzlyshark

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 18,00

ISBN 10:
3986660313

ISBN 13:
‎ 978-3986660314

96 Seiten