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Comic-Besprechung - Asterix und Obelix im Reich der Mitte: Illustriertes Album zum Film (Gebundene Ausgabe)

Geschichten:

Asterix und Obelix im Reich der Mitte

Autor: Olivier Gay (nach dem Film von Guillaume Canet)

Zeichner: Fabrice Tarrin

Übersetzer: Klaus Jöken



Story:

Das kleine gallische Dorf bekommt überraschend Besuch von der chinesischen Prinzessin Wun Da und ihrer Leibwächterin Han She Li, die zusammen mit dem phönizischen Kaufmann Genmais gekommen sind, um Hilfe gegen den chinesischen Prinzregenten Deng Zin Qin zu erbeten, der die Kaiserin (= Wun Das Mutter) gefangen hält und hinrichten will. Natürlich sagen unsere Freunde Asterix und Obelix ihre Hilfe zu, und so macht sich die kleine Gruppe auf, um China zu befreien. Zu allem Überdruss treffen sie nach einer langen und ereignisreichen Reise in China auf Julius Cäsar, der sich aus Eitelkeit vor Qins Karren hat spannen lassen und ebenfalls am chinesischen Bürgerkrieg teilhaben will. Doch er hat nicht mit einem Eintreffen der tapferen Gallier gerechnet…



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Dieses Buch hinterläßt bei mir durchaus gemischte Gefühle. Zwar prangt auf dem Cover deutlich ein Aufkleber mit: „Neu! Bildergeschichte zum Film”. Doch das Buch hat das gleiche Format wie die eigentliche Comicreihe, und dass es nicht offiziell dazugezählt wird, verrät erst einmal allenfalls die fehlende Nummerierung — und wem fällt das auf? — sodaß man leicht glauben kann: was soll schon Schlimmes geschehen? Doch tatsächlich handelt es sich, trotz aller Hoffnung, die der treue Fan vielleicht noch hatte, keineswegs um einen Comic. Es ist tatsächlich ein Bilderbuch geworden, mit meist ein, manchmal zwei großformatigen Bildern je Seite und der Geschichte in reiner Textform dazwischen. Das gleicht dadurch mehr einem Kinder-Vorlesebuch, und es ist ja auch „nur” ein Begleitbuch zum Film. Doch stellt sich die Frage, welche Eltern sich die Mühe und Kosten antun und ein Buch kaufen, dass sie ihren Kindern vorlesen, wenn die doch einfach den Film anschauen könnten? Wenn nicht jetzt im Kino, dann demnächst auf DVD oder Stream. Von der anderen Seite her betrachtet kann man aber sagen: jetzt haben die Fans auch diese Geschichte im „gleichen” Buchformat, wie den Rest der Serie. Ja, schon, aber auch hier hat man meiner Meinung nach eine entscheidende Chance verpasst: man hätte, ähnlich wie damals bei „Tim im Haifischsee”, dem ersten Tim und Struppi-Zeichentrickfilm, der nicht auf einem Originalalbum basierte, durchaus auch diesmal die Standbilder aus dem Zeichentrickfilm zu Einzelpanels im Comicstil zusammensetzen können, um doch wieder ein echtes Album zu haben. Das wäre interessanter, schöner zu lesen, und tatsächlich auch eine Alternative bzw. sogar eine Erweiterung zur Filmveröffentlichung gewesen. Tja, schade.

Die Geschichte selbst ist durchaus eine Fortführung der bisherigen Erzählhistorie, dies in zweierlei Hinsicht. Wer denkt, eine Reise nach China sei jetzt schon sehr weit hergeholt, sollte bedenken, das unsere Gallier ja nicht nur in gefühlt jeder zweiten Geschichte in halb Europa unterwegs waren, sondern auch bereits in Band 22 „Die große Überfahrt” bis nach Amerika kamen.Das war 1975/76 (fr./dt.) und passte zur amerikanischen 200-Jahr-Feier, und heute ist halt China in aller Munde. Und es passt auch irgendwie zum Aktualitätsanspruch des Originalautors Goscinny, der ja ebenfalls oft aktuelle sozialpolitische Themen verarbeitet hat („Die Trabantenstadt” über Stadtentwicklung und Entfremdung, „Tour de France” über den damaligen Wahlkampf in Frankreich, um nur zwei Beispiele zu nennen). Zum Anderen werden diesmal wieder geschickt Figuren aus älteren Alben eingearbeitet, die einerseits die Geschichte zusammenhalten, und andererseits durch ihren Wiedererkennungswert den Serienbezug aufrecht erhalten. Da sind Cäsar, Kleopatra, natürlich die Piraten und auch der phönizische Händler Epidemais, der Onkel von Genmais, der aus dem Band „Die Odyssee” bekannt ist, und hier die Geschichte überhaupt erst ins Rollen bringt. 

An dieser Stelle soll auch eine Anmerkung zu den Namen der neuen Protagonisten folgen: sie wirken schon recht aufgesetzt mit Wun Da (Wunder), Han She Li (Angelie), Deng Zin Qins Sonderberater Win Zi Ling (Winzling) oder eben auch Epidemais (klingt auf deutsch ein bisschen wie Epidemie?). Doch zumindest bei Letzterem muss man konstatieren, dass er noch aus dem französischen Original und von Goscinny herrührt und auf französisch wie „épi de maïs” (deutsch: „Maiskolben“) klingt, also eine ganz andere, lustige Bedeutung hat. Doch wer hier an Epidemie gedacht hat, wurde von der Tatsache fehlgeleitet, dass die Geschichte bereits mit dem Thema Vegetarismus begann, über den Asterix und Obelix alsbald streiten, wodurch ein weiterer Aktualitätsbezug gegeben ist und man leicht weiter in diese Richtung denken kann.

Der Plot folgt altbekannten Mustern, die hier nur neu zusammengesetzt werden: es gibt eine Reise ins Ausland, die Gallier retten ein Volk in Not, Asterix und Obelix verlieben sich jeweils in eine schöne Frau, man verdrischt die Römer, und natürlich auch die Piraten. Und Cäsar ist der dumme Dritte. Das ist alles nicht neu, und auch nicht mehr originell, doch ganz ehrlich: von diesen Stereotypen lebt inzwischen ja auch die ganze Serie selbst, das kann man dieser Geschichte im Besonderen nicht mehr vorwerfen.

Doch die Zeichnungen von Fabrice Tarrin sind wirklich sehr gelungen und gleichen denen Uderzos ungemein. Er hatte ja bereits 2018 ebenfalls an der Buchumsetzung des Zeichentrickfilms „Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks” sowie 2019 an einem Asterix-Hommageband mitgearbeitet. So hat man immerhin an die fünfzig schöne, große Illustrationen.



Fazit:

Fans bekommen auch diese neue Geschichte im Albumformat für ihre Sammlung, wie den Rest der Serie, doch es ist diesmal nur ein Bilderbuch zu Vorlesen. Die Geschichte ist mäßig originell, mit Aktualitätsbezügen, und käme als echter Comic vielleicht besser rüber.



Asterix und Obelix im Reich der Mitte: Illustriertes Album zum Film (Gebundene Ausgabe) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Asterix und Obelix im Reich der Mitte: Illustriertes Album zum Film (Gebundene Ausgabe)

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 14,50

ISBN 10:
377040498X

ISBN 13:
978-3770404988

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Sehr schöne Illustrationen von Fabrice Tarrin.
  • Fans haben jetzt auch diese Geschichte im Albumformat.
Negativ aufgefallen
  • Leider hat man die Chance verpasst, einen echten Comic daraus zu machen.
  • Als Vorlesebuch zu Film ein etwas unpassendes Medium.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 07.04.2023
Kategorie: Asterix
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