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Comic-Besprechung - Roland, Ritter Ungestüm 2: Neue Edition

Geschichten:
Roland, Ritter Ungestüm Neue Edition 2
(Das Nebelhorn, Die heilige Harfe, Das Geheimnis des König Artus)
Autor / Zeichner / Colorist: Francois Craenhals


Story:
Nachdem sich Roland von König  Artus und seiner Tochter ungerecht behandelt fühlt, rauscht er voller Zorn von dannen und errichtet sich ein kleines Lager am Strand. Dort rettet er einen schiffbrüchigen  Wikinger der von einer Priesterin mit ihren Kriegern verfolgt wird. Letztlich reist Roland sogar mit seinem neu gewonnenen Freund nach Irland, wo er allerdings in den Freiheitskampf der Einwohner verstrickt wird. Zurück in der Heimat kommt er auch nicht in Ruhe, weil er dort in eine Intrige verstrickt wird, welche nichts anderes als den Sturz König Artus zum Ziel hat.


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Auch die Neuauflage des zweiten Bandes der Gesamtausgabe von Roland Ritter Ungestüm weist zwar leider keinerlei Extras auf (abgesehen von den zwei Covern der Erstveröffentlichung bei Carlsen), aber das schmälert nicht die Erzählungen an sich.

Denn wie auch der erste Band zeigt dieser wie frisch die Geschichten immer noch wirken. Gut, bei den Gesichtern und bei den Körperhaltungen neigt Craenhals ein um das andere Mal zur Übertreibung was etwas theatralisch wirkt. Es ist nachvollziehbar warum sie so gestaltet wurden, schließlich sollen in den jeweiligen Szenen die dramatischen Aspekte hervorgehoben werden. Auch wenn es manchen etwas übel aufstoßen könnte, so verstärkt es doch die ohnehin schon vorhandene Dynamik. Dabei benötigt Craenhals gar nicht so  viele Speedlines in den Actionszenen. Diese findet man meist nur bei den Bewegungen der Schwerter. Alles andere gelingt ihm in der Körperhaltung und der Mimik, weswegen man manche Ausrutscher gerne verzeiht. Einzig klischeehaft ist die Gestaltung der Gegenspieler. Das war auch schon in den ersten Bänden so: die Bösen erkennt man leicht an der Physiognomie. Hier haben sie zwar keine schwarzen Haare oder zottelige Bärte, aber einen verschlagenen Gesichtsausdruck und allein vom optischen her wird deutlich das man ihnen nicht trauen darf. Allerdings bricht hier der Autor und Zeichner mit einer Konvention und löst damit auch gleichzeitig sein eigenes zeichnerisches Klischee auf. Auffälligerweise sind die hauptsächlichen Schurken in allen dreien hier enthaltenen Abenteuern nämlich Frauen. Diese sind immer schön gezeichnet, wirken jung, frisch und attraktiv. Insofern überraschen sie etwas als Gegenspieler, was auch die Ritterlichkeit Rolands herausfordert. Denn als angehender Ritter mag er schließlich nicht körperlich gegen Frauen vorgehen.

Das hier gestaltete Mittelalter ist natürlich nicht historisch, sonst gäbe es obige Zurückhaltung nicht, was aber auch dem Datum der Entstehung geschuldet ist, sondern eine Traumwelt ohne Anspruch auf historischen Realismus. Das ermöglicht aber ohne solche historische Sachzwänge die Möglichkeit  den Helden auf Reisen zu schicken und die unterschiedlichsten Abenteuer zu erleben, so wie es auch in Prinz Eisenherz der Fall ist. In Das Nebelhorn bekommt es Roland mit Wikingern zu tun und hat einige eindrucksvolle Actionszenen zu bieten. Interessant ist hier auch der Grundkonflikt der daraus resultiert das die althergebrachte Religion durch das Christentum bedroht wird. Hier ist auch eine der interessantesten Frauengestalten der Serie zu finden und bezeichnend ist zudem, dass der Jähzorn Rolands das Abenteuer erst in Gang bringt.

Die heilige Harfe spielt dann in Irland und zeigt den Unabhängigkeitskampf der Iren gegen die normannischen Eroberer. Auch damals schon wehrten sie sich und auch hier spielt der Konflikt zwischen den Religionen eine große Rolle. Auch hier hat sich angesichts der jüngsten Ausschreitungen wenig geändert. Trotz einiger eindrucksvoller Szenen ist dieses Abenteuer aber nicht immer logisch. So kommt der scheinbare Wandel der zentralen Frauengestalt etwas abrupt und auch die Wandlung der Druiden ist nicht gut begründet, aber dieses Abenteuer überzeugt durch die angespannte Atmosphäre und weiß zu fesseln.

Das Geheimnis des König Artus kann da trotz aller Intrigen und etwas Magie nicht mithalten, da hier zu große Logiklöcher vorhanden sind. Etwa dass Roland straffrei seinen König anschreien und beschimpfen darf, ist alles andere als glaubwürdig. Dennoch ist die Geschichte packend, da Roland nicht mit Gewalt die Intrige bekämpfen kann und man sich fragt wie er das schaffen will. Allerdings hilft ihm dort eher der Zufall. Immerhin gibt es hier wieder einen kleinen beeindruckenden psychedelischen Ausflug. Vor allem aufgrund der ersten beiden Storys ist dieser Band ein wahrer Klassiker und auf jeden Fall empfehlenswert.


Fazit:
Der Klassiker wirkt immer noch frisch und dynamisch, was Freunde der klassischen Abenteuercomics ansprechen dürfte. Wenn man denn manche Logiklöcher außer Betracht lässt. Das wird aber durch die interessanten Frauenfiguren, der Action und manche psychedelische Ausflüge wett gemacht.


Roland, Ritter Ungestüm 2: Neue Edition - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Roland, Ritter Ungestüm 2: Neue Edition

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 25

ISBN 10:
3966584530

ISBN 13:
978-3966584531

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Frauenfiguren
  • spannende, dynamische Action
  • psychedelische Ausflüge
Negativ aufgefallen
  • nicht immer logische Entwicklungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 20.05.2021
Kategorie: Roland Ritter Ungestüm
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