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Comic-Besprechung - Oblivion Song 1
Geschichten:Text: Robert Kirkman
Zeichnungen: Lorenzo de Felici
Farben: Annalisa Leoni
Story:
Irgendwann in der Zukunft: Zehn Jahre ist es her, dass eine schreckliche Katastrophe Philadelphia heimgesucht hat. Zehn Quadratmeilen der Metropole, samt ihren 300.000 sich in diesem Bereich aufhaltenden Menschen sind verschwunden. Sie gingen verloren in einer parallelen Dimension – ins Oblivion. Dort herrscht eine üppige, lebensfeindliche Vegetation, durch die reißende Bestien streifen. Nathan Cole ist ein Wanderer zwischen den beiden Welten. Seine Aufgabe ist es, die Überlebenden in Oblivion aufzuspüren und sie in ihre Dimension zurückzubringen. Nach fast zehn Jahren findet er nicht mehr viele Menschen. Deshalb plant die Regierung das teure Programm einzustellen. Für Nathan eine Katastrophe, denn auch sein verschollener Bruder Ed befindet sich irgendwo auf der anderen Seite.
Meinung:
Eine neue Serie von Robert Kirkmann. Da spitzt der Comic-Fan schon mal etwas mehr die Ohren. Im Nachwort, das man eigentlich als Vorwort lesen sollte, legt der Schöpfer von „The Walking Dead“ die Messlatte dann auch entsprechend hoch: „Mit dieser Serie erzählen wir eine große Geschichte, die im Laufe der Zeit immer noch größer werden wird. Der Plan ist, dass die Serie eine ganz andere sein wird, wenn wir Kapitel 30 erreicht haben. Sie wird sich mit größeren Themen befassen und gewaltigere Ausmaße annehmen, als jetzt, am Anfang, abzusehen ist“.
Wow, das klingt zunächst einmal nach einer spannenden Entwicklung. Und die ersten 144 Seiten der Geschichte bestätigen bereits, warum Kirkmann derzeit zu den gefragtesten Szenaristen der Branche gehört. Er entwickelt dichte Charaktere, die glaubhaft erscheinen. Seine Protagonisten sind nicht schwarz oder weiß, sie sind grau. Denn sie haben nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch ein Privatleben. Liebe, Neid, Machtstreben und Mitgefühl gehören zu ihren Lebensalltag. Es geht Kirkmann nicht nur darum eine spannende Science-Fiction-Geschichte zu erzielen, von einer parallelen Dimension, in der gefräßige Tiere leben mit einem obskuren Äußeren. Er möchte uns die Menschen vorstellen, die mit einer solchen Realität zurechtkommen müssen und wie sie damit umgehen.
Ein Stilmittel, bei dem vor allem die Zeichnungen eine wesentliche Rolle spielen, ist die jeweilige Darstellung der Dimensionen. In den ersten zwei Dritteln des Bandes liegt der erzählerische Schwerpunkt von Kirkmann und de Felici auf unserer Realität. Die andere Dimension nimmt weniger Seiten ein, es wird weniger gesprochen, die Erzählzeit ist kürzer. Die Personen bekommen ihre Tiefe in unserer Dimension. Das ändert sich erst, als Nathan auf Ed trifft. Von dem Zeitpunkt an, verschiebt sich die Darstellung hin zur parallelen Dimension. Auch die Zeichnungen werden von diesem Moment an detaillierter. So wurde die andere Dimension auf den Seiten vorher stets von einem Grundton dominiert. Annalisa Leoni setzte mal ein alles beherrschendes Rot, dann mal ein Blau ein. Das ändert sich erst im letzten Drittel des Bandes. Im gleichen Maße, wie die Zeichnungen von de Felici detaillierter wurden, legte auch Leoni eine Farbgebung mit feineren Nuancen an.
Kirkmann und de Felici deuten hier bereits an, dass es auch in der Erzählung der folgenden Bände zu einer Verschiebung kommen wird. „Der Plan ist, dass die Serie eine ganz andere sein wird, wenn wir Kapitel 30 erreicht haben.“ Kann losgehen!
Fazit:
Und wieder ein Kirkmann-Hammer. Die Geschichte ist spannend erzählt, man merkt ihr an, dass sie nicht einfach runter erzählt wird. Ausgefeilte Charaktere und ein tolles Artwork bilden den Rahmen für alles Folgende. So funktionierte gute und spannende Phantastik-Literatur.
Oblivion Song 1
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Cross Cult
Preis:
€ 22
ISBN 13:
978-3-95981-771-4
144 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Tiefe Charaktere
- Schönes Artwork
- Spannende Entwicklung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 19.05.2018 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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