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Comic-Besprechung - Symmetry
Geschichten:Symmetry (Symmetry 1-8)
Autor: Matt Hawkins, Zeichner / Colorist: Raffaele Ienco
Story:
In der Zukunft ist die Künstliche Intelligenz RAINA allgegenwärtig. Kinder wählen ihr Geschlecht und Namen selber aus, Beziehungen beschränken sich auf den Fortpflanzungsakt. Alles dient dazu, die Gesellschaft in Harmonie zu halten und alle Konfliktpotentiale auszuschalten. Als eines Tages ein Naturereignis zu einer Katastrophe führt, müssen einige Menschen erkennen das die heile Welt nur Lug und Trug ist.
Meinung:
In der Science-Fiction scheinen zurzeit vor allem zwei Trends vorzuherrschen: zum einen reine Actionspektakel und zum anderen Dystopien. Letztere nahmen so Überhand das sich einer der größten Pessimisten, Mark Millar, sogar letztens mit Empress dazu veranlasst sah, einen optimistischen Comic zu veröffentlichen.
Ob man nun Symmetry als positiv verstehen kann, sei in letzter Instanz einmal dahin gestellt. Zunächst wird eine Dystopie entworfen, die aber verwirrt. Denn was hier geschildert wird, ist ein Zustand den viele anstreben aber hier bis zu der letzten, negativen, Konsequenz durchdacht ist. Es geht um eine Gesellschaft in der alle gleich sind, Frieden und Harmonie herrschen. Es gibt keine Gewalt mehr und alle Menschen haben gleiche Chancen, da Roboter die meiste Arbeit übernehmen. Alles ist gleich, schön, symmetrisch. Und langweilig. Kaum verwunderlich, dass hinter der glatten Oberfläche sich Abgründe auftun und sich nur mühselig ein tiefer Rassismus verbirgt. Somit wird hier nicht nur eine Gesellschaftsform entworfen die im Laufe der Handlung zerstört werden soll, sondern der Entwurf ist natürlich hoch politisch. Schließlich wird durchexerziert wie es aussehen könnte, wenn das, was die Neue Rechte, egal in welchem Land, propagiert, umgesetzt werden würde. Diese wollen ja auch eine kulturelle Symmetrie und eine konsequente Rassentrennung. Aber wenn sich niemand anstrengen muss, kann es auch zu keinen Entwicklungen kommen und in der fehlenden Konfrontation mit einer anderen Kultur gibt es auch keine Dynamik. Es herrscht ein Stillstand und wenn sich Anflüge von negativen Emotionen oder Zweifeln einstellen, werden diese durch Medikamente zum Verstummen gebracht. Zudem verhindert das Abgeschottet Sein die Evolution des Menschen. Interessanterweise sind die Rassisten hier aber nicht nur die Weißen, sondern alle, hier so genannten, Stämme begehen denselben Fehler der Autarkie.
Diese Herangehensweise ist stark und spannend, aber leider dramaturgisch nicht so geschickt umgesetzt. Vieles der Weltordnung wird nur im Off-Kommentar geschildert und es wird vermieden das Leben zunächst in dieser nicht so schönen neuen Welt detailliert zu schildern, weswegen der Zugang des Lesers auch eher akademischer als gefühlter Natur ist. Was bedauerlich ist, da man so keine Empathie zu den Figuren entwickeln kann. Vor allem auch weil in der Mitte des Bandes ein großer Bruch vorkommt und die Helden wechseln. Da wird zu viel weggelassen. Vielleicht auch weil ein Klischee, das Beginnen eines Kampfes von Rebellen gegen die bestehende Ordnung, vermieden werden sollte und das Ziel später zwar dasselbe ist, aber ein neuer Weg gesucht wird, der leider nicht immer ganz logisch ist.
Ein um das andere Mal geht hier die Dynamik verloren und die Dramaturgie ist schlicht nicht elegant. Da überwogen die Aussage und die Philosophie gegenüber einer Story in der man das auch hätte einbauen können. Es wirkt steif, wozu auch die Zeichnungen beitragen. Sie wirken einfach zu glatt poliert und passen insofern zu dem gesellschaftlichen Zustand, aber bekommen keine Brüche und bereiten sie auch nicht vor.
Generell gesehen gibt es hier einige spannende Ansätze von denen man jeden einzelnen gerne ausführlicher ausgearbeitet gesehen hätte. So liegt die größte Crux der Miniserie eben darin, dass sie kurz ist und sich nicht den nötigen Raum nimmt. So bleibt sie leider auf halber Strecke stehen.
Fazit:
Viele interessante Ansätze, die philosophisch und politisch sind, machen den Band einerseits sehr spannend. Andererseits wird das dramaturgisch etwas ungeschickt präsentiert, weswegen vieles auf halber Strecke stehen bleibt.
Symmetry
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 19,99
ISBN 10:
3741603023
ISBN 13:
978-3741603020
192 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- philosophisch und politisch
- viele interessante Ansätze
- Dramatik
- nicht immer logisch
- Story zerfasert
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 31.08.2017 | ||||||
Kategorie: | Hefte | ||||||
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