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Comic-Besprechung - Der Reverend 1: Die Teufel von Nevada
Geschichten:Der Reverend 1: Die Teufel von Nevada
Autor: Lylian, Zeichner / Colorist: Augustin Lebon
Story:
Schon als Kind beging Angus Whitecross eine Tat welche ihm zweifelhaften Ruhm einbrachte. Als Erwachsener ist er nun ein gefürchteter Kopfgeldjäger der allseits unter dem Namen "Der Reverend" bekannt ist. Eines Tages kehrt er in seine kleine Geburtsstadt zurück. Die erste Leiche lässt nicht lange auf sich warten. Doch ist der Reverend wirklich der Täter?
Meinung:
Der Western als eines der ältesten Genres ist im Grunde auserzählt. Viel zu viel ist mittlerweile zum Klischee geworden. So können eigentlich nur noch Geschichten überleben welche dem Genre neue Facetten abgewinnen oder eben mit den Klischees spielen können. Genau das gelingt der neuen Western-Serie Der Reverend.
Dabei beginnt der erste Band recht konventionell mit einer Rückblende die dennoch weniger ein traumatisches Erlebnis des später vorgestellten erwachsenen Helden darstellt, sondern endet mit einem Schock der ziemlich überraschend ist. Dann kommt ein zeitlicher Sprung und man sieht einen erwachsenen Mann in eine Stadt reiten. Aufgrund der Bildabfolge, welche einer filmischen Überblende entsprechen, weiß man, dass es sich um den herangereiften Jungen der ersten Seiten handelt. Nun erinnert man sich an das berühmte Zitat von Clint Eastwood, der seine Rollen in Western mal lapidar so bezeichnete: „Ich reite in eine Stadt. Der Rest ergibt sich.“ Genau so etwas erwartet nun der Leser, denn man sieht schon direkt den Revolverhelden als Katalysator der durch seine Rache die Stadt umwälzen wird. Aber man ist etwas vorsichtig geworden, denn nachdem die Rückblende mit einem Schock endete fragt man sich schon wie die Rache aussehen soll. Zudem tut der Anti-Held den ganzen Band über recht wenig. Doch was geschieht da eigentlich? Und wer begeht die Morde?
Insofern wird dieser Western auch zu einem geschickten Krimi der erst in den letzten Seiten einige Antworten andeutet. Auch wird dort der Verdacht erweckt, dass es sich bei der Rückblende zu Beginn im Grunde um eine falsche Fährte handeln könnte. Vielmehr könnte das keine Realität sein, sondern eine Legendenbildung. Man fühlt sich an den Film Der Mann, der Liberty Valance erschoss erinnert in dem es heißt das besser die Legende als die Realität abgedruckt werden solle. Da übrigens der titelgebende Kopfgeldjäger auch als Prediger auftritt, on er nun wirklich einer ist oder dieses als eine Tarnung benutzt bleibt unklar, fühlt man sich auch an Clint Eastwood als Pale Rider erinnert, in dem er ebenfalls einen Revolverhelden in einem Predigergewand spielte.
Aber Der Reverend ist keine Zitatensammlung, sondern benutzt solcherart eingebaute Assoziationen für Genrekenner, um Erwartungen aufzubauen die dann umgedeutet werden und dem Kenner und der Kennerin den Boden unter den Füßen wegzieht. So ist die Titelfigur größtenteils recht passiv. Man erkennt in ihm keinen tatendurstigen Helden a la Blueberry oder einen schnellen Schützen wie Durango. Auch diese Figur führt also in die Leere. Besonders spannend ist dann auch der Cliffhanger am Schluss, da es durchaus möglich ist, dass hier wieder eine Konvention gebrochen wird.
Allerdings sind die Zeichnungen gerade in den Gesichtern zu verfahren und zu cartoonesk, um einen wirklich mit einem realistisch naturalistischen Strich in das Setting zu führen und erwecken nicht den Anschein einer Realität. Aber generell sind sie dynamisch und im Hintergrund detailliert. Zudem können sie durch die schnellen Blickwechsel und die Farbgebung überzeugen.
Insgesamt ein Auftakt der durchaus neugierig auf die Fortsetzungen macht und von der geschickt aufgebauten Story her überzeugen kann.
Fazit:
Eine geschickt aufgebaute Story die gekonnt mit den Erwartungen der Leserinnen und Leser spielt. Die Figurenzeichnungen stören aber das realistische Setting.

Der Reverend 1: Die Teufel von Nevada
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Splitter
Preis:
€ 14,80
ISBN 10:
3958394914
ISBN 13:
978-3958394919
56 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Spiel mit Erwartungen
- unerwartete Wendungen
- realistische Hintergründe

- Figuren teils sehr cartoonesk
- passiver Held

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 30.08.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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