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Comic-Besprechung - Wüstensöhne
Story:
Meinung:
Anlässlich des Comic-Salons in Erlangen schrieb Herbert Heinzelmann folgende Hommage an Horus: „Horus will Horus bleiben. Der Künstlername maskiert die bürgerliche Identität. Und jetzt hat sich Horus den Namen als Künstler uneingeschränkt verdient, nachdem er viele Jahre lang eher realistische Handwerksarbeit im Genre der Bilderzählung leistete – Umsetzung von Szenarien im Fantasy-Bereich mit derb realistischem Strich, zuletzt das selbst verfasste Epos „Schattenreich“. Darin hat Horus die grafischen und narrativen Topoi der Gattung zum Äußersten getrieben, aber nicht überwunden. Mit seinem neuen Album „Wüstensöhne“ erfolgt jedoch ein Quantensprung. Horus entdeckt sich als skeptischer, melancholischer, ja zynischer Erzähler. Er erzählt von den Schatten des Faschismus, nicht nur in Deutschland. Der Text ist hier nicht weniger gewichtet als das Bild. Zwischen Wort und Illustration entstehen durch ungewohnte Anordnung, durch Architekturzitat, Großaufnahme und Symbolismus neue Spannungen, die dem Leser Einfallstore zur eigenen Reflexion öffnen. Ein neuer Comic-Literat macht von sich reden.“ Wie gesagt, das ist ein Zitat, nachzulesen unter: http://www.comic.de/erlangen2004/mumpreis/mump.html. Horus ist einer jener Künstler die versuchen, Comic, Kunst und Kritik an der Geschichte miteinander zu verbinden. Und ein Versuch ist es auf jeden Fall wert. Warum klingt das ein wenig abwertend? Die drei Erzählungen von Horus könnten in sich nicht unterschiedlicher sein, ein eher klassischer Comic, der Monolog einer alten Dame in einfachen Bildern und ein Roman mit Bildern. Wahrscheinlich ist gerade der Monolog der alten Dame im Comic Bereich bisher einzigartig – ich habe so etwas auf jeden Fall noch nicht gelesen. Warum also die Kritik? Ich glaube, daß der Comic-Markt in Deutschland ein wirklich schwieriger Markt ist. Alles, was den Anschein eines mehr oder weniger anspruchsvollen Comics aufweist – und sei es nur, dass es sich um eine rein schwarz/weiße Geschichte handelt – liegt unverkäuflich in den Regalen des Comic-Händlers. Ich habe Spaß an solchem Zeug, aber wie viele gibt es sonst noch. Ich brauche keine noch so schlauen intellektuellen Ratgeber, um zu wissen was mir gefällt. Aber leider scheint die Branche genau diese Ratgeber zu benötigen. Ich warte darauf, daß die Leser entscheiden können, wer den Max und Moritz bekommen soll und nicht „irgendwelche“ Kritiker. Es ist doch wirklich alle zwei Jahre das gleiche Lied. Kaum unterscheidet man sich ein wenig vom Rest der Branche, schon wird man in den Himmel gelobt. Aber- Himmel hoch jauchzend, zu Tode getrübt. Ich würde mir für Horus wünschen, daß man mit einer Nominierung zu einem solchen Preis auch sein tägliches Brot bezahlen kann. Übrigens kann sich „Wüstensöhne“ von „Persepolis“ eine dicke Scheibe abschneiden. Der Anspruch ist aus meiner Sicht identisch, das Ergebnis -graphisch völlig anders – kann sich eher sehen lassen.

Wüstensöhne
Autor der Besprechung:
Stephan Schunck
Verlag:
Egmont Comic Collection
Preis:
€ 14,00
ISBN 10:
3 7704 2241 4
64 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Einen Versuch war es wert
- Aus deutschen Landen
- Aufmachung

- Geschichte
- Zu hoher Anspruch

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 03.08.2004 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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