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Comic-Besprechung - Piano Oriental
Geschichten:Piano Oriental
Autor / Zeichner: Zeina Abirached
Story:
Der Libanese Abdallah Kamanja hegt einen Traum: er möchte als musikbegeisterter Mensch den Orient mit dem Okzident verbinden. Dafür versucht er, ein Klavier so umzubauen, dass es neben den Halbtönen auch die orientalischen Vierteltöne spielen kann. Als es ihm endlich glückt, sind die Schwierigkeiten aber noch nicht zu Ende.
Meinung:
Zaina Abirached legt wieder ein beeindruckendes Werk vor. Dabei ist es weniger spektakulär als die Vorgänger, was vor allem auch mit der Story an sich zu tun hat. Während die Vorgänger den Bürgerkrieg im Libanon thematisierten, wie etwa in Das Spiel der Schwalben, geht es hier um den Großvater der Autorin der es nach langer Tüftelei geschafft hatte ein Klavier so umzubauen, dass es nicht nur den westlichen Standards entsprach, sondern auch in der Lage war die Vierteltöne der orientalischen Musik zu spielen. Natürlich gibt es da dann weniger prägnante und erschütternde Szenen wie man es bei dem Thema des Bürgerkrieges erwarten konnte. Selbstverständlich mag man sich auch angesichts des Themas fragen wie man das graphisch erzählen soll und ob es wirklich eine spannende oder sogar amüsante Erzählung werden kann. Ja, es kann.
Was vor allem aufgrund des komplexen Themas, aber noch mehr durch die hervorragende zeichnerische Umsetzung der Fall ist. Indem der Großvater die Vierteltöne in ein westliches Instrument einband, verband er insofern mit Hilfe dieses Klaviers den Orient mit dem Okzident.
Passend dazu gibt es eine Parallelhandlung welche die Auswanderung der Autorin thematisiert die zweisprachig aufwuchs, arabisch und französisch, und wie die Sprache nicht nur die Identität bildet, sondern auf einer anderen Ebene auch die Annäherung zwischen Morgen- und Abendland darstellt. Was auch für einen Teil des Humors beiträgt. Ansonsten ist Piano Oriental auch eine liebenswürdige Hommage an den Großvater der ein wahrer Schelm war und einige schöne Lausereien im Kopf hatte. Auch andere Figuren wirken so lebensecht mit ihren Marotten, dass man sich gerne mit ihnen beschäftigt und sie werden nie bloßgestellt, sondern ernst genommen und man spürt die Zuneigung der Autorin ihrem Personal gegenüber, die ja alle wirklich gelebt haben. Und es zum Teil auch noch tun.
Das Besondere an diesem Band sind aber die Zeichnungen, die scherenschnittartig wirken und immer schöne Einfälle haben und auch mit einer teilweisen ironischen Symbolik aufwarten. So etwa wenn bei einem breiten Lächeln des Großvaters die Zähne durch die Klaviertastatur ersetzt werden. Dazu gehört auch das Spiel mit den Panelgrenzen die sich oftmals auflösen und eine doppelte Ebene herstellen. Der Charme, die Ironie und die vielen guten visuellen Einfälle machen den Band zu einem einzigen Lesevergnügen. Auch das eigentlich tragische Ende ist mit einer so liebevollen Ironie versehen worden, dass man sich erst wundert, dieses aber wieder eine Referenz an den geliebten Opa darstellt, so dass man mit einem seligen Lächeln das Buch beendet und sich fragt, wie Abirached es geschafft hat, einen mit einer kaum vorhandenen Story so zu bezaubern.
Fazit:
Bezaubernd. Obwohl die Story an sich wenig spektakulär ist, sind es der schöne Humor und die vielen wunderbaren zeichnerischen Einfälle welche den Leser gefangen nehmen.

Piano Oriental
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Avant Verlag
Preis:
€ 29,95
ISBN 10:
3945034485
ISBN 13:
978-3945034484
212 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- hintergründiger Humor
- interessante Sprachphilosophie
- hervorragende zeichnerische Einfälle


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 30.11.2016 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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