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Comic-Besprechung - Es war einmal in Frankreich 5
Geschichten:„Der kleine Richter aus Melun“
Autor: Fabien Nury
Zeichner: Sylvain Vallée
Der Krieg ist aus, die Franzosen sind befreit und die Deutschen geschlagen. Mit dem fünften Teil von "Es war einmal in Frankreich" wird die Lebensgeschichte des kleinen Schrotthändlers Joseph Joanovici nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fortgesetzt. Dieser hatte sich während der deutschen Besatzung der Kollaboration schuldig gemacht. Da er mit dem verdienten Geld aber auch die Resistance unterstützte und 150 Franzosen aus den Fängen der Gestapo befreite, ist er für die französische Nach-Kriegs-Justiz quasi unangreifbar. Die alten Netzwerke funktionieren noch.
Dies muss in der aktuellen Ausgabe auch ein Richter einsehen, der den Mord an einem jungen Franzosen in den Wirren des ausgehenden 2. WK aufklären will. Stück für Stück kämpft er sich durch Zeugenaussagen, welche die Widerstandskämpfer hinsichtlich des Mordfalls in ein schlechtes Licht rücken und an der Spitze steht Joanovici.
Fabien Nury führt die packende Geschichte, welche auf einer realen Basis fußt, aber im Wesentlichen dann doch rein fiktiv ist, auf spannende und unterhaltsame Art und Weise fort. Der Leser erfährt, wie in Frankreich mit den Kollaborateuren abgerechnet wurde und wie schwer es war, Verbrechen der Resistance aufzuklären. Das daran auch ein Richter mitunter scheitern und seine gesamte Familie in den sich auftuenden Abgrund mitreißen kann, wird in teils dramatischen Szenen dargestellt.
Interessanter als die Hauptfigur Joanovici sind im vorliegenden Band die zahlreichen anderen handelnden Personen. Die Ermittlungen wirbeln jede Menge Staub auf, was bei Polizei, Justiz, ehemaligen Widerstandskämpfern und Gefährten für Unruhe sorgt. Folglich werden zahlreiche Gespräche geführt, Pläne geschmiedet und wichtige Personen unter Druck gesetzt. Es passiert folglich jede Menge auf 64 Seiten, so dass der Leser kaum dazu kommt, den Comic aus den Händen zu legen. Gerade auch weil kein Moment existiert, wo eine der beiden Seiten einknickt und aufgibt. Spannung pur.
Sylvain Vallées arbeitet bei seinem Layout wieder mit einer klaren Panelaufteilung, wobei er durchweg auf kleinformatige Zeichnungen setzt. Selbst bei wichtigen Ereignissen ist der Fokus immer auf die Personen gerichtet. Dies sorgt dafür, dass der Leser nicht viel von Paris zu sehen bekommt, dafür aber ganz nah dran am Geschehen ist. Dies sorgt natürlich für eine Verdichtung der Handlung, was auch der Erzählweise von Fabien Nury zu Gute kommt, welcher keine Pause innerhalb des Erzählstranges zulässt.
Zur Einleitung von neuen Szenen nutzt der Zeichner oftmals den Fokus auf Details der Umgebung. So stellt er beispielsweise bei einer Knastszene erst die in Mauern eingeritzten Zeichen detailliert dar, bis er die nebenan sitzende Frau visualisiert. Dies ergibt eine solide Grafik, der leider nur wirklich sehenswerte Momente fehlen.
Auch die fünfte Ausgabe kann dank einer spannender Handlung mit vielen Nebenschauplätzen durchweg überzeugen. Für den Leser zeigt sich ein schwieriges Kapitel in der französischen Nachkriegszeit, welches wohl nie richtig aufgearbeitet wurde. Mit den detailreichen Zeichnungen und dem Fokus aufs Wesentliche ergibt es sich ein packender Comic, der die Reihe würdig weiterführt und den Leser ungeduldig auf die kommende Ausgabe warten lässt.
Es war einmal in Frankreich 5
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
Mosaik Steinchen für Steinchen
Preis:
€ 15,95
ISBN 13:
9783864620331
64 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- durchweg spannend dank zahlreicher Intrigen und Verschwörungen
- pures Drama
- detailreiche fokussierte Zeichnungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 14.12.2015 | ||||||
Kategorie: | Es war einmal in Frankreich | ||||||
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