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Comic-Besprechung - Conan der Barbar 3: Der Fluch der Teufelsbänke

Geschichten:
Conan der Barbar 3: Der Fluch der Teufelsbänke (Conan the Barbarian 13-18)

Autor: BrianWood
Zeichner: Mirko Colak (1, 2), Andrea Mutti (3), Davide Gianfelice (4-6)
Colorist: Dave Stewart


Story:
Belit hat Conan nach dem Verlust des Babys verlassen und ist in ihre Heimatstadt gereist, um Abstand gewinnen zu können. Krank vor Liebe und Sehnsucht macht sich der Barbar auf den Weg seine Liebste wieder zu gewinnen. Leider wird er unterwegs aufgegriffen und in ein Heer gepresst, welches keine andere Stadt belagert als die Heimat von Belit.


Meinung:
Man reibt sich verwundert die Augen bei der Neuinterpretation von einer der größten Fantasyikonen überhaupt. Doch handelt es sich wirklich um eine Neuerfindung, oder bezieht sich Starautor Brian Wood nicht viel mehr auf das Original und zeigt den Barbaren so wie sein Erfinder Robert E. Howard ihn ursprünglich konzipiert hat? 

Jedenfalls hat sich Brian Wood deutlich von der Ikone, mit der ein Großteil der heutigen Comicleser aufgewachsen ist, entfernt. Conan der Barbar ist nicht mehr der tumbe Haudrauf, der schon einen Knoten in der Zunge bekam, wenn er mehr als zwei Worte, meistens „Bei Crom“, sagen musste und ansonsten das Schwert sprechen ließ. Das konnte alles recht schnell im immer gleichen Ablauf der Geschichten eintönig werden, befriedigte aber die Sehnsüchte vor allem von Heranwachsenden, die in der Einfachheit des Helden ihre immer komplexer werdende Situation vereinfachen konnten. Da war Conan larger than life und konnte alle Widrigkeiten bestehen. Mit dem Kopf durch die Wand und ohne viel nachzudenken. So ein Mann kann leicht zur Ikone werden, da es ihm an Komplexität mangelte. Das entfernte sich auch schon von dem Leinwand-Conan, wie ihn Schwarzenegger verkörperte, der durchaus lieben und leiden konnte und nach Beendigung seiner Mission leer und gelangweilt auf den Stufen einer Pyramide saß.

Insofern ist Woods mutiger Ansatz äußerst gelungen, denn er stellt die Ikone nicht in Frage, sondern macht Conan menschlicher und damit realistischer. Man hat noch eine Projektionsfigur für die Sehnsüchte, aber kann sich immer weiter und tiefer in ihn hinein versetzen, da er äußerst komplex gestaltet ist. Es gibt mehr als nur Kampf und Sex für diesen Conan. Er hat sogar Angst.

Auch auf der graphischen Ebene herrscht ein realistischer Ansatz vor, indem der Barbar nicht mehr wie ein Bodybuilder aussieht, sondern sehr viel sehniger und dennoch kräftig ist. Auch hier wird ein zerrissener junger Mann gezeigt, voller Ängste und Zweifel, der an seiner Liebe zu zerbrechen droht. Gerade die Liebesbeziehung steht hier im Mittelpunkt. Wie bei Helena von Troja, löst die Geliebte Conans einen Krieg aus, bei dem beide auf unterschiedlichen Seiten stehen. Das bekommt eine Romeo und Julia Version im Sword and Sorcery Format. Ist aber dennoch in einem sehr realistischen Duktus gehalten und macht es für den Leser sehr viel spannender, da man nicht weiß, ob die Helden wirklich wieder zusammenkommen werden.

Aber das ungewöhnlichste an diesem Band, welches Fans der ersten Stunde extrem verscheuchen könnte, besteht darin, das die ganze zweite Hälfte aus der Bebilderung eines Drogenrausches besteht. Dabei sind die Zeichnungen nicht in ein psychedelisches und experimentelles Herumspielen geraten, sondern weiterhin mit realistischer Note versehen. Schließlich handelt es sich hier um Erinnerungen, Träume, Wünsche, Visionen und Ängste die hier thematisiert werden. Und zwar beider Hauptfiguren, was in der Kombination eine hervorragende Studie über die Psychologie Conans liefert. Insofern ist der dritte Teil ein absolutes Muss, da man diese Szenen immer beim weiteren Lesen im Gedächtnis haben wird.

Die einzige Reminiszenz an den alten Conan sind die kantigen Konturen, aber doch ist dieser Relaunch äußerst faszinierend und sehr gelungen. Der Conan des neuen Jahrhunderts dürfte allerdings für alte Fans sehr gewöhnungsbedürftig sein.


Fazit:
Woods Neuinterpretation von Conan ist sehr viel realistischer als frühere Inkarnationen und damit sehr gelungen. Im dritten Teil geht er einige ungewöhnliche Wege, um einen tiefen blick in Conans Psyche zu werfen.

Conan der Barbar 3: Der Fluch der Teufelsbänke - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Conan der Barbar 3: Der Fluch der Teufelsbänke

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 10:
3862019659

ISBN 13:
978-3862019656

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Einblick in Psyche des Helden
  • Action und Dramatik
  • realistischer Ansatz
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 10.04.2014
Kategorie: Conan
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