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Comic-Besprechung - Fatale 3: Westlich der Hölle

Geschichten:
Fatale 3: Westlich der Hölle (Fatale 11-14)

Autor: Ed Brubaker
Zeichner: Sean Phillips
Colorist: Dave Stewart (11), Elizabeth Breitweiser (12-14)


Story:
Josephine reist in den 1930ern zu einem Schriftsteller, weil sie sich nach der Lektüre einer seiner Geschichten Antworten auf ihr Wesen erhofft. Doch da ist sie nicht die einzige, denn schon vor ihr gab es Frauen mit besonderen Kräften, so etwa im Mittelalter und im Wilden Westen, und immer wurden sie gejagt. Josephine konnte so etwa während des Zweiten Weltkrieges nur mit fremder Hilfe knapp entkommen.


Meinung:
Im dritten Tradepaperback der Reihe Fatale, Westlich der Hölle, sind vier Kurzgeschichten enthalten, die zwar alle durchaus für sich stehen, aber doch zusammengehören. Das klingt paradox, aber doch vereint sie etwas. Weniger der Hauptcharakter Jo, welche nicht in allen Erzählungen vorkommt und somit keine personelle Klammer der Epochen herstellt, und es geht auch nicht um die verschiedenen Epochen an sich. Jedenfalls nicht zentral. Aber alle eint, das sie sowohl dem Leser als auch der Figur einige neue Erkenntnisse über das Wesen von Jo und ihren Vorläuferinnen bringen.

In der ersten Geschichte gibt es einen Rückgriff auf den ersten Band der deutschen Veröffentlichung und es werden mehr Hintergründe erhellt. Hier ist es besonders erwähnenswert das der enorme Einfluss welche die Schriften von H.P. Lovecraft auf die Serie hatten hier hervorgehoben wird. Nicht nur ist das Monster, wie in den anderen Teilen auch, deutlich Lovecraftbasierend und auch manche Beschwörungen stammen von ihm, sondern der hier vorgestellte Schriftsteller ähnelt nicht nur optisch sondern auch vom Hintergrund und von der Wesensart her dem kultigen Autor. Die beiden Erzählungen zur Zeit des Mittelalters und des Wilden Westens haben mit dem hauptsächlichen Erzählstrang nichts zu tun, sondern machen nur deutlich das es immer solche Frauen bzw. Wesen wie Jo gegeben hat und unterstreichen die Rolle des Buches welches jede der Parteien haben will. Als eigenständige Horror- und Actionstories funktionieren sie, aber was das alles eigentlich soll wird erst in der Gesamtschau deutlich. Die vierte Erzählung schließlich hat wieder Jo als Hauptcharakter und es wird geschildert wie sie einen Protagonisten aus dem ersten Teil kennenlernt.

Der Horror wird hier meist durch Anspielungen geschaffen, wobei auf explizite Gewalt nicht verzichtet wird. Die Kämpfe sind brutal, aber sobald es um die Hintergründe und andere Wesen geht, wird meist abgeblendet und die Fantasie des Lesers angesprochen. Das führt zu großer Spannung, da man dann meint, dass es noch grausamer ist als das ohnehin schon gezeigte. Hoffentlich können Brubaker und Phillips diese von ihnen geschaffene Erwartung später auch noch erfüllen.

Aber die unterschiedlichen Frauen und Epochen machen eines in der Gesamtschau schön deutlich: eine femme fatale hat es immer gegeben. Zu allen Zeiten haben Frauen Männer in ihren Bann gezogen, was zugegeben eine Binsenweisheit ist, und je gefährlicher sie waren und geheimnisvoller umso mehr verfielen ihr. Im Mittelalter hat man sie dann als Hexen verbrannt und ansonsten aus der Gesellschaft ausgestoßen (wie in der Wild West Episode). Das ist alles nicht gerade neu, aber insofern schon ein kleiner Clou da der Begriff femme fatale bislang immer streng mit dem Krimi und besonders dem Noir verbunden wird. Brubaker lässt sie nicht nur im Horror- und Noirgenre auftreten, sondern auch im historischen Kontext und verlagert somit den emanzipatorischen Subtext den die femme fatale immer in sich hat, da Männer sie als Bedrohung empfinden sobald sie als Frau eigenständig wird.

Das ist besonders in der Mittelalterepisode deutlich, die zärtlich und beunruhigend zugleich ist. Die Angst des Mannes vor der Frau ist besonders durch die Inquisition der Kirche zu einem Sinnbild geworden. Insgesamt kann der Band zwar nicht mit seinen beiden Vorläufern mithalten, liefert aber immer noch sehr gute Unterhaltung.


Fazit:
Der eigentliche Erzählstrang wird verlassen, um in vier Kurzgeschichten offene Handlungsstränge zu schließen und die Figur der femme fatale auch im historischen Kontext einzuordnen. Unterhaltsam, spannend und bewegend.


Fatale 3: Westlich der Hölle - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Fatale 3: Westlich der Hölle

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 10:
3862019705

ISBN 13:
978-3862019700

104 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung und Dramatik
  • einige gute graphische Ideen
  • Anspielungen
  • Verordnung Frauentypus in Historie
Negativ aufgefallen
  • keine klare Struktur
  • keine richtige Entwicklung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 29.03.2014
Kategorie: Hefte
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