Comic-Besprechung - Zack 154
Geschichten:
Nico: Operation Karibik Autor: Fred Duval Zeichner: Philippe Berthet Colorist: Hubert
Vor 40 Jahren erschien das erste Zack-Magazin: Ein Rückblick Autor: Michael Hüster
Mic Mac Adam: Die geköpften Liebenden Autor: Luc Brunschwig Zeichner: A. Benn Colorist: Christian Lerolle
News Autor: Frank Neubauer
Es war einmal in Frankreich: Zu den Waffen, Bürger! Autor: Fabien Nury Zeichner: Sylvain Vallee Colorist: DELF
Ein Amerikaner in Angouleme Autor: Horst Berner
Alamo: An vorderster Front Autor: Dobbs Zeichner: Fabio Pezzi, Darko Perovic Colorist: Simon Quemener
Spotlights Autor: Thomas Dräger
Mr Hyde gegen Frankenstein 2: Der Fall des Hauses Jekyll Autor: Dobbs Zeichner: Antonio Marinetti Colorist: Virginie Blancher
Deutsche Magazinpublikationen der 1950er bis 1970er Jahre Autor: Volker Hamann
Mic Mac Adam: Karneval Autor: Luc Brunschwig Zeichner: A. Benn Colorist: Christian Lerolle
Albert Uderzo Autor: Horst Berner
Story:
In dem Jubiläumsband des Zack-Magazins, es wird 40 Jahre alt, kommen neben den üblichen Rubriken und einigen Artikeln zur Geschichte des Magazins und dessen Vorläufern, folgende Serien zum Abdruck: Nico, Mic Mac Adam, Es war einmal in Frankreich, Alamo, Mr Hyde gegen Frankenstein 2, sowie eine Kurzgeschichte mit Mic Mac Adam.
Meinung:
Einen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! 40 Jahre Zack. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Obwohl es mehrere Jahre pausierte, gelang es dem Magazin doch immer im Bewußtsein zu bleiben, da es so viele auch heutige Leser geprägt hatte und die deutsche Comiclandschaft nachhaltig veränderte. Nicht zuletzt, weil viele heutige Verleger und Comicmacher mit dem Magazin groß geworden sind und durch die darin enthaltenden Serien geprägt wurden.
Insofern ist es für ein Jubiläumsmagazin schon recht erstaunlich, das keine der klassischen Serien hier abgedruckt ist. Da kann auch das langweilig gestaltete Plakat mit einem Motiv von Michel Vaillant nicht entschädigen, da es einfach nur das Cover des aktuellen Magazins reproduziert. Das mag rechtliche Gründe gehabt haben, das keine der alten Serien hier vorhanden ist, ist aber dennoch etwas enttäuschend.
Nostalgische Gefühle mögen da nur bei den sehr faktenbasierenden historischen Rückblicken aufkommen. Die sind allerdings gänzlich ohne Selbstkritik. Gut, man will sein eigenes Magazin nicht schlecht machen. Aber da keiner der damaligen Redakteure mehr an Bord ist, hätte einige Selbstkritik doch recht gut getan. So wird gerne verschwiegen, dass die Serienabdrucke etwa in den Zack-Taschenbüchern doch recht stark gekürzt waren. Vor allem die Phase, in der das Kauka-Team Einfluss hatte wird auffällig kurz behandelt. Der Kauka-Verlag hat munter gekürzt, schlecht übersetzt mit inhaltlichen Verfälschungen und gerne auch mal die Panelreihenfolge geändert. All dies kommt nicht zur Sprache. Aber ein gewisses Schwelgen in der eigenen Vergangenheit ist dennoch nicht auszumachen. Dafür sind die Rückschauen zu nüchtern gehalten.
Die abgedruckten Serien bestechen durch die typische gute Mischung im Magazin und zeigen im Verbund mit den vielen Rückschauen auf gelungene Art und Weise wohin sich das Magazin entwickelt hat und wo es heute steht. Die Serien sind dabei recht unterschiedlich und dürften jedem etwas bieten. Nico ist im klassischen ligne claire Stil gehalten und besticht mit dem Entwurf einer anspielungsreichen Alternativwelt (Castro ist kein Regierungsmitglied auf Kuba und als Anspielung sieht man das berühmte Gespräch zwischen Alfred Hitchcock und Francois Truffaut). Mic Mac Adam wirkt von der optischen Seite her wie ein Funny, kollidiert aber mit seinem Stil und dem Inhalt, der recht düster ist. Aber durchaus seinen Reiz hat. News und Rubriken und Rezensionen gehören zum Standard. Es war einmal in Frankreich ist immer gut. Der Hintergrundbericht zu Angouleme ist mit seiner Kritik gelungen, die Serie Alamo scheint noch ziemlich ziellos zu sein, wohingegen Mr. Hyde gegen Frankenstein 2 einfach nur dumm und banal ist. Das Abenteuer lebt zwar von seinen Anspielungen, käut aber schon lange existierende psychoanalytische Sichtweisen zu dem Frankensteinmythos und Jekyll/Hyde wider. Das Monster hat auch sehr was vom Swamp Thing. Gelungen ist die Geschichte der Comicmagazine in Deutschland bis zur Gründung von Zack wohingegen der Geburtstagsartikel für Uderzo misslungen ist. Anstatt den Zeichner wirklich zu würdigen, wird mehr darüber berichtet, wo der ganze Franchise um Asterix gerade steht. Abgerundet wird das Heft mit einer Kurzgeschichte von Mic Mac Adam, die ganz nett ist und ein kurzes Interview mit Simon Schwartz. Nostalgiker können hier gut sehen, wie das Magazin nun so ist und wie die aktuelle Entwicklung auf dem Markt abläuft. Nostalgische Gefühle an sich wollen aber nicht so richtig aufkommen.
Fazit:
Nostalgiker dürften von der Geburtstagsausgabe etwas enttäuscht sein, da keine klassischen Serien abgedruckt sind, sondern die gerade laufenden. Dieses im Verbund mit vielen rückblickenden Artikeln zeigt aber gut die Entwicklung des Magazins auf, das für jeden Geschmack etwas bieten dürfte, aber nicht eines der herausragenden Exemplare ist.
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