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Comic-Besprechung - Chew - Bulle mit Biss 2: Reif für die Insel
Geschichten: Autor: John Layman
Zeichner / Colorist: Rob Guillory
Story:
Nachdem sich Tony Chus Partner im letzten Band als Krimineller entpuppt hatte, bekommt er nun einen neuen Partner. Naja, so neu nun auch wieder nicht. Eher teilweise. Chu bekommt seinen alten Partner wieder, der aber nach seiner schwerwiegenden Verletzung ein paar körperliche Modifikationen bekommen hatte. Und John Colby hann Chu gut gegen den Boss der Einheit schützen. Nichtsdestoweniger macht sich Chu selbstständig auf den Weg zu einer Südseeinsel, da dort eine Frucht aufgetaucht ist, die nach Hühnchen schmeckt. Aber ziemlich bald wird Chu es bedauern, keine Unterstützung mitgenommen zu haben. Nicht nur sein Bruder nervt, sondern er bekommt es mit Kampfhähnen, korrupten Polizisten, einer Agentin, vielen Vermissten Köchen und gar mit einem Vampir zu tun.
Meinung:
Chew trifft gleich in mehrerer Hinsicht den (Geschmacks-)Nerv. Auch wenn man als Leser nicht gerade das in den Mund nehmen will, was Chu als Cibopath so zu sich nehmen muss. Und alles nur, weil er anhand des Geschmacks Visionen von der Herkunft und der Zubereitung und der Geschichte des Essens bekommt. Oder von der Leiche. Oder von ehemaligem Essen (hüstel). Damit greift "Chew" gleich mehrere Trends auf, die nicht nur einverleibt, sondern auch liebevoll parodiert werden. Sei es nun die Ermittlungsarbeit im Sinne von "CSI", oder eher noch Forensiker wie "Crossing Jordan" oder "Bones" oder der seit Jahren anhaltende Boom des Kochens und der ganzen Kochsendungen im TV. Alles, was seit Jahren erfolgreich ist, kann man hier wieder erkennen. Und das anstelle einer Alkoholprohibition eine Hühnerprohibition erschaffen wird, was ähnlich gelagerte Gangstergeschichten ermöglicht, ist eine gelungene Reaktion auf Lebensmittelskandale. Das diese immer wieder aktuell sind, beweist der jüngste EHEC-Ausbruch. Da hätte man sich einen Ermittler wie Chu gewünscht. Kurz: die Prämisse ist einfach klasse und greift Skandale und Trends auf. Aber kann das wirklich genügend Stoff hergeben für große zusammenhängende Geschichten? Oder eignet sich das eher für kurze Erzählungen?
Es kann zu großen Geschichten ausgebaut werden, wie man es hier im zweiten Band sehen kann. Allerdings wird nicht mehr so sehr die geschmackliche Eigenschaft betont, sondern sehr viel selbstverständlicher in die Handlung eingebaut. Diese wird recht abenteuerlich und enthält auch Gesellschaftskritik, indem der US-Imperialismus gegenüber kleineren Staaten, die doch nur gutes wollen und nicht beissen, deutlich angeprangert wird. Das alles nicht sehr platt und schematisch verläuft, wie man anfangs noch denken mag, ist sehr wohltuend. Der Schurke ist gar nicht so böse wie man denkt. Und das eine vielversprechende neue Figur recht früh schon wieder die Serie verlässt, ist mutig. Generell wird hier viel mit den Erwartungen des Lesers gespielt. Und das hält ihn ohne Unterlaß bis zum Ende bei der Stange.
Stilistisch ist Chew etwas gewöhnungsbedürftig und mag manche Leser abschrecken. Manchen mag es zu kantig und zu eckig sein. Aber diese Überzeichnungen und stellenweise nicht passenden Proportionen der Figuren passen gut zu der überdrehten Story und den parodistischen Absichten. Etwa wenn ein Cop wütend an eine Tür klopft und der Bizeps dabei doppelt so groß ist wie an dem andenen Arm. Oder die voluminösen Körperteile der Superagentin, die sie schon von den körperlichen Attributen her als "Superfrau" im Sinne von Lara Croft entlarvt.
Fazit:
Auch wenn der zeichnerische Stil etwas gewöhnungsbedürftig ist, so passt er doch zu der überdrehten Story mit ihren parodistischen Tönen. Anstelle von mehr oder weniger zusammenhängenden Episoden, wird hier eine große funktionierende Story erzählt, bei der auch die Gesellschaftskritik zündet.
Chew - Bulle mit Biss 2: Reif für die Insel
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Cross Cult
Preis:
€ 16,80
ISBN 10:
3942649195
ISBN 13:
978-3-942649-19-3
128 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Grundidee
- viele zündende Gags
- Gesellschaftskritik
- parodistische Überzeichnung
- gewöhnungsbedürftiger kantiger Stil
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 13.07.2011 | ||||||
Kategorie: | Chew | ||||||
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