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Comic-Besprechung - Chew – Bulle mit Biss 1: Leichenschmaus
Geschichten:CHEW No. 1-5
Autor: John LaymanZeichner: Rob Guillory
Kolorist: Rob Guillory
Story:
Die USA nach einer verheerenden Vogelgrippe: Besitz, Zucht, Verkauf und Verzehr von Geflügel sind streng verboten. Der Handel mit illegalem Hühnerfleisch boomt. Die nationale Lebensmittelaufsicht FDA ist zur wichtigsten Behörde der Welt aufgestiegen. Dort arbeitet Tony Chu.
Tony Chu ist kein gewöhnlicher Cop. Er ist ein Cibopath, einer von drei Menschen auf der Welt, die beim Verzehr von Lebensmitteln deren Herkunft, Produktion und Verarbeitung emotional nachempfinden. Aus diesem Grund ernährt sich Tony nur von Roter Bete. Um seine Fälle zu lösen, kommt er jedoch nicht umhin, ab und zu an etwas Menschenfleisch zu knabbern.
Meinung:
Die Herren Layman und Guillory bitten zu Tisch. Und was uns die beiden da in kompletter Eigenregie servieren – Rob Guillory zeichnet, tuscht und koloriert, John Layman schreibt, besorgt das Lettering, bastelt die Titelbilder und stellt die Leserbriefe zusammen –, ist ein echter Comic-Leckerbissen. Schon die Grundidee von Chew ist köstlich. Den Comic in einer postpandemischen Welt anzusiedeln, in der die Vogelgrippe 116 Millionen Erdenbewohner hinwegraffte, scheint zunächst wenig originell. Die Schlüsse, die John Layman in seinem Comic daraus zieht, sind jedoch höchst amüsant. Was dem Leser absurd erscheinen mag, ist in Laymans Alternativentwurf der uns bekannten Welt nur folgerichtig. Völlig logisch, dass in einer durch die Vogelgrippe gebeutelten Welt, Hühnchen fortan nur noch in Flüsterkneipen verzehrt werden und die nationale Lebensmittelaufsicht zur mächtigsten Behörde der Welt aufsteigt. Oder etwa nicht?
Mit Tony Chu einen Cibopathen in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen, ist da nur konsequent. Die knochentrockene Art, mit der Layman seinen Protagonisten auf Ermittlung schickt, erhöht den Absurditätsgrad um ein Vielfaches. Tonys Fähigkeit erzeugt eine deftige Mischung aus makabrem Humor und Ekel, wenn der Cop in Kadaver beißen oder abgetrennte Körperteile verspeisen muss, um etwas über deren Herkunft zu erfahren. Seine irrwitzigen Einfälle bringt John Layman äußerst gelungen, in einem virtuos komponierten Geflecht aus Rahmenhandlungen, langen und kurzen Rückblenden, Vorgriffen und Raffungen an den Leser – und spart dabei nicht mit absurden Seitenhieben auf die Lebensmittelindustrie oder politisch verordneten Kontrollzwang.
Die schräge Story setzt Rob Guillory in einem erfrischenden Zeichenstil um, der locker und dynamisch wirkt. In überwiegend gedämpften Farben bringt er seine etwas schief proportionierten Figuren zu Papier. Für noch so unappetitliche Szenen findet Guillory immer wieder Bilder, die perfekt zwischen Ekel und Anmut schwanken, wenn Tony Chu etwa völlig liebestrunken von einem Schwall Erbrochenem getroffen wird. Auf diese Art machen John Layman und Rob Guillory den ersten Sammelband von Chew – Bulle mit Biss nicht nur zu einem äußerst lesens-, sondern auch zu einem enorm sehenswerten Comic.
Fazit:
Mit Chew – Bulle mit Biss legen John Layman und Rob Guillory einen einfallsreichen Independent-Comic vor, der frischen Wind in die US-Szene bringt und völlig zu Recht mit einem Eisner- und einem Harvey-Award für die beste neue Serie 2010 ausgezeichnet wurde.
Chew – Bulle mit Biss 1: Leichenschmaus
Autor der Besprechung:
Falk Straub
Verlag:
Cross Cult
Preis:
€ 16,80
ISBN 10:
3942649187
ISBN 13:
978-3942649186
128 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- ausgefallene Story mit makabrem Humor
- kritische Seitenhiebe auf Nahrungsmittelindustrie und Politik
- gelungene, nonlineare Erzählstruktur
- erfrischend lockerer Zeichenstil
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(7 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 24.01.2011 | ||||||
Kategorie: | Chew | ||||||
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