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Comic-Besprechung - Die Blueberry Chroniken 17: Die Jugend von Blueberry
Geschichten: La Jeunesse de Blueberry
16: 100 Dollars pour mourir
La Jeunesse de Blueberry 17: Le sentier de
larmes
Autor: François Corteggiani / Zeichner: Michel Blanc-Dumont
Story:
Das Gold der Rothschild
Bank. Sowohl Südstaatler als auch Nordstaatler profitieren von dem Geld
der europäischen Banker. Aus praktischen Gründen wird das gesamte Gold,
das für die unterschiedlichen Seiten bestimmt ist, bei seiner letzten
Auslieferung zusammengelegt. Dieses Gold wurde ganz diskret auf dem
Schienenweg befördert und befindet sich zur Zeit in Kanada, kurz hinter
der Grenze an einem geheim gehaltenen Ort.
Der General der
Südstaaten Stand Watie und Präsident Lincoln müssen trotz aller
offensichtlichen Gegensätzlichkeiten zusammenarbeiten, um das Gold zu
retten, das für ihre jeweiligen Truppen bestimmt ist. Und wie immer
mittendrin - der junge Blueberry. Doch als er zum ersten Mal mit dem
Geheimnisträger der Rothschild Bank zusammentrifft, kann er dessen
Ermordung nicht mehr verhindern.
Der Einzige, der den Standort des Zuges
kennt, wurde ermordet. Scheinbar kennt nur noch eine Gruppe von Cherokee
Indiandern um den sonderbaren John Bear´s Fingers, einen Weg, wie man
an das Gold heran kommt. Auf ihren Fersen befinden sich Blueberry und
Sergeant Grayson - verfolgt von Walter Baumhofer, dem besten Mann der
Pinkerton-Agentur, mit dem Befehl, das Gold für die Norstaaten zu
kassieren.
Die Verfolgungsjagd wird immer dramatischer, eine Entscheidung steht kurz bevor. Unweit der Niagara Fälle, an der Roebling-Brücke, die Amerika und Kanada trennt, ist das Gold zum Greifen nahe, doch es kommt ganz anders, als es sich die Beteiligten vorgestellt haben.

In dem zweibändigen
Zyklus Schatten der Vergangenheit der Blueberry Chroniken werden
einmal mehr Fiktion und Wirklichkeit (zumindest eine der möglichen
Realitäten) vermischt. Basis für die Geschichte ist die schillernde und
zum Teil mythische Historie der Rothschild Bank.
Nachdem europäische
Großbankiers Anfang des 19. Jahrhunderts die wichtigsten europäischen
Staaten unter ihre finanzielle Herrschaft gebracht hatten, war der
wirtschaftliche Aufstieg Amerikas eine Bedrohung. Amerika mit seiner
bürgerfreundlichen, freiheitsliebenden und zinsfeindlichen Verfassung
drohte eine große Finanzmacht ohne Kreditbedarf und mit einer
unabhängigen Staatsbank zu werden. Unter anderem aus diesem Grund waren
die Rothschilds im Amerikanischen Bürgerkrieg mal wieder auf beiden
Seiten - sowohl den Nord- als auch den Südstaaten finanziell beteiligt.
Historisch weigerte Präsident Lincoln sich, die exorbitant hohen
Zinsforderungen der Rothschilds zu bezahlen, gab 1863 sogar zinsfreie
Staatsanleihen aus (und wurde umgehend 1865 ermordet). Wen stört es da schon
schon, dass immer wieder ein Mann die Geschicke Amerikas - wie einst
Forrest Gump - entscheidend mit prägt? In der üblichen - fast
ausschließlich aus einer Abfolge von überraschenden Fügungen - Art und
Weise steckt Blueberry wieder mitten im Schlamassel.
Steht bei 100 Dollar
für den Tod noch die Verschwörungstheorie um die Rothschild Bank und
ihre Verwicklung um die Ermordung von Präsident Lincoln latent im
Hintergrund und hat so für die wohlige Vermischung von möglicher
Realität und Fiktion gesorgt, lässt Der Pfad der Tränen doch gerade
solche Momente schmerzlich vermissen.
Der zweite Teil
dieses Zyklus' ist natürlich auch kein schlechter Western, aber
irgendwie wird man das Gefühl nicht los, die gewohnte Komplexität zu
vermissen. Zu geradlinig, zu einfach gestrickt ist die Geschichte, ein
übersinnlicher alter Indianer reicht einfach nicht aus, um dem üblichen
Anspruch einer Blueberry Geschichte gerecht zu werden. Ohne es vorweg
nehmen zu wollen, ist das Ende der Geschichte sehr vorhersehbar und
deutlich vorgezeichnet.
Ein guter Western mit den so klassisch - real
- wirkenden Zeichnungen von Michel Blanc-Dumont wäre in jeden Fall eine
Empfehlung. Bei Blueberry durfte die Messlatte immer etwas höher
liegen, vielleicht rührt daher das etwas schale Gefühl. Spätestens mit
diesem Band wurde klar, dass Corteggiani kein Charlier ist, auch wenn er
sich Mühe gibt.
Corteggianis Szenario wird von Michel Blanc-Dumont gewohnt
gekonnt umgesetzt. Blanc-Dumonts Zeichnungen wirken wie immer etwas
statisch - fast schon wie fotographische Schnappschüsse aus einer längst
vergangenen Zeit und wirken deshalb um so mehr realistisch. Klassischer
Western, klassisch umgesetzt - und in klassischer Tradition.
Nicht unerwähnt soll der redaktionelle Teil von Martin Jurgeit bleiben, der sich dieses Mal ausführlich mit dem Überlebenskampf der Cherokee Nation beschäftigt, einem eher kaum bekannten Aspekt des Amerikanischen Bürgerkriegs.
Fazit:
Ultimative Gesamtausgabe
des Klassikers schlechthin, auch wenn sich jetzt langsam Historie und
Gegenwart der aktuellen Erscheinungen einholt.

Die Blueberry Chroniken 17: Die Jugend von Blueberry
Autor der Besprechung:
Stephan Schunck
Verlag:
Egmont Comic Collection
Preis:
€ 29,00
ISBN 13:
978-3-7704-3353-7
120 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- nach wie vor der beste Western - trotz mancher zeichnerischer Schwäche


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 02.11.2010 | ||||||
Kategorie: | Blueberry | ||||||
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