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Comic-Besprechung - MyComics 1

Geschichten:

Geschichte 1
Autor, Zeichner: Stephan Probst

Geschichte 2
Autor, Zeichner: Christian Zanotelli

Geschichte 3
Autor, Zeichner: Max Jähling

Geschichte 4
Autor, Zeichner: Tomppa

Geschichte 5
Autor, Zeichner: Moritz Stetter

Geschichte 6
Autor, Zeichner: Marko Heisig

Geschichte 7
Autor, Zeichner: Steff Murschetz

Geschichte 8
Autor: Steff Murschetz, Zeichner: Elbe-Billy

Geschichte 9
Autor, Zeichner: Stephan Probst

Geschichte 10
Autor, Zeichner: Carsten Krause

Geschichte 11
Autor, Zeichner: Daniel Fritsche



Story:

In dem Band "MyComics" sind Kurzgeschichten und erste Kapitel von Serien enthalten mit der unterschiedlichsten inhaltlichen Ausprägung.

"Helden, Weiber und Barbaren" ist eine Nacherzählung der deutschen Heldensaga um Wieland den Schmied und seinen Sohn Wittig. "Jean-Paul Porneaux und der Appetit des Löwen" ist eine pulpige Sci-Fi-Story. "Sandkastengeschichten" handelt von der Fantasie von Kindern. "Der Engel" hat seinen ersten Auftritt als Superheld in Berlin. "Dings-Fragmente eines Heranwachsenden" schildert die Seelennöte eines Teenagers. "Xia und Nara" sind zwei hübsche Elfen, die darauf warten einen Abenteurer in ihre Falle zu locken, um den großen Schatz zu behalten. "Käptn Jack und die Augen meiner Schwester" ist eine Dreicksgeschichte zweier Schwestern mit einem Ornithologen, wobei eine der beiden Schwestern blind ist. "Geliebter Vampir" behandelt die Liebe einer jungen Frau zu einem Möchtegernvampir. "Der kleine Comic-Killer: Year One" handelt von einem vernachlässigten Jungen, der all seine Misere auf die Comics schiebt."Alternativlos" prangert die Verlockungen des Geldes an. Und die "Spacemarines" erleben auf der "Station des Grauens" haarsträubende Abenteuer. Und das vor allem da das Bier alle ist.



Meinung:

"MyComics" ist eine Onlineplattform, auf der Nachwuchstalente im Comicbereich ihre Geschichten und Zeichnungen einstellen können, um sich so bei den Lesern bekannt zu machen.Sie ist stark der amerikanischen Plattform "MySpace Dark Horse presents" nachempfunden (zeitgleich erscheint ein Band mit gesammelten Geschichten von dieser PLattform).

Der vorliegende Band vereint, laut Verlag, einige der besten Geschichten. Ob sie wirklich einige der besten Geschichten sind, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls ist die Plattform nicht genug zu loben. Einige der Geschichten in Druckform zu veröffentlichen erscheint aber eher als Werbegeschichte. Denn viele der Geschichten sind nicht abgeschlossen und nur online weiterzulesen. In Druckform sind sie somit eher als Teaser zu sehen. Und wie es bei Mischungen so üblich ist, sind die Beiträge von unterschiedlichster Qualität.

Die Heldensaga gehört auf jeden Fall mit zu den besseren, da sie mit viel Ironie und Seitenhieben auf das Heroic Fantasy Genre arbeitet. Allerdings sind die Perspektiven nicht immer sauber gestaltet. Die mangelnde Professionalität ist im großen und ganzen dem Band anzumerken, aber es geht ja schließlich darum, junge Talente zu fördern und da kann man das schon mal in Kauf nehmen. "Porneaux" allerdings verspricht nur interessant zu werden. Zunächst nervt er mit einer ziemlich wirren Panelanordnung. Die "Sandkastengeschichte" ist eine schön gezeichnete Ode an die Phantasie. Die geht dem "Engel" etwas ab. So selten ein deutscher Superheld auch ist, so würde man sich ihm doch etwas Eigenständigkeit wünschen. "Dings" hat in jeder Hinsicht keine klare Linie. Weder in der Zeichnung noch in der Geschichte. Alle Leser die sich in dem Teenageralter befinden mögen sich vielleicht wiedererkennen. Alle anderen werden nur befremded weiterblättern zu der schönen Parodie mit den beiden Elfen. Die beste Geschichte in diesem Band ist aber mit Abstand die Geschichte mit den zwei Schwestern. Eine sehr sensible und schwermütige Story gepaart mit in satten Farben gehaltenen realistischen Zeichnungen, weiss sie zu berühren. Auch der geliebte Vampir weiß in zeichnerischer Hinsicht zu überzeugen. Ganz im Stile von Comics der dreißiger Jahre gehalten, vermag er es sogar dem Vampirgenre neue Aspekte abzugewinnen. Allein dafür gebührt Applaus. Der "Comic-Killer"ist sehr expressionistisch gehalten und originell. Gut, die Zeichnung der Figuren erinnert sehr an Reiser, macht aber trotzdem Lust auf mehr. "Alternativlos" wird ihrem Namen nicht gerecht, weil sie nicht gerade leicht verständlich ist. Und die "Spacemarines" haben, trotz einer symphatischen Story, den Nachteil, den alle am Rechner gezeichneten Comics haben: sie wirken seelenlos. Und für eine Satire sind sie noch zu brav.

Generell ist die Initiative zu loben, aber das dem Band kein roter Faden innewohnt, nach dem die Geschichten aufgenommen wurden, hinterlässt einen schalen Beigeschmack. Neben drei sehr hervorragenden Geschichten gibt es auch einige Ausfälle. Aber nichts davon ist richtig schlecht. Und das ist ja auch einiges wert.



Fazit:
Zwiespältige Geschichte. Einige Geschichten sind hervorragend, andere nahe am Totalausfall. Als Werbemaßnahme ist der Band aber für Kunden etwas teuer.

MyComics 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

MyComics 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 14,95

ISBN 10:
3866075081

ISBN 13:
978-3866075085

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zugrundeliegende Initiative
  • Einige der Geschichten
Negativ aufgefallen
  • Einige der Geschichten
  • Mangelnde Professionalität
  • wenig abgeschlossene Kurzgeschichten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 08.08.2010
Kategorie: MyComics
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