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Comic-Besprechung - First Moon
Geschichten:First Moon
Autor und Zeichner: Joe Wight
Story:
Die USA befinden sich im kalten Krieg mit der Sowjetunion und ausgerechnet der Klassenfeind schickt einen ersten Satelliten in die Umlaufbahn. Gerüchte besagen, dass die Russen auch Astronauten zum Mond schicken wollen. Die USA liefern sich eine beispiellose Aufholjagd, die im Start von Apollo 11 mündet...
Meinung:
Es war ein mit normalen Maßstäben nicht zu begreifendes, nicht zu erfassendes Unternehmen. 20 Milliarden US-Dollar wurden investiert, um 12 Menschen auf den Mond zu bringen. Bei heutigem Wert dürfte der Wert der Apollo-Mission leicht in Richtung einer Billion US-Dollar gehen. Sicherlich hat die vor kurzem stattgefundene Krise weit mehr Geld verbrannt, aber es bleibt immernoch eine unglaublich hohe Summe. Und es gab sicherlich etliche Skeptiker, die noch bis vor kurzem daran zweifelten, dass die Landung auf dem Mond überhaupt stattgefunden hatte. Der „Lunar Reconnaisance Orbiter“, ein Satellit mit einer hochauflösenden Kamera, der kürzlich seine Arbeit im Mondorbit aufnahm, hatte Beweisfotos von allen Landungsstellen der Apollo-Missionen geliefert.
Es gibt so viele auch multimediale Abhandlungen über die Apollo-Missionen, dass man in Material fast schon schwimmen kann. „First Moon“ ist also „nur“ eine weiter Abhandlung eines bekannten Themas. Insbesondere wenn man an die von Tom Hanks produzierte Serie „From The Earth To The Moon“ zurück denkt und diese gesehen hat, birgt der vorliegende Comic sicher keine Überraschungen mehr. Man kennt ja nun auch den Ausgang der Geschichte, jedes Kind kennt Armstrongs berühmten ersten Satz, als er auf dem Mond stand. Man weiß, dass alle gut zurück gekommen sind. Was will man denn da wirklich noch erzählen können?
Joe Wight erzählt dann auch eine schnörkellose Geschichte, die aber durchaus auch gehetzt wirkt, denn es wird nicht nur die Geschichte von Apollo 11 erzählt, sondern auch noch der ganze Beginn davor, inklusive Gemini- und Mercury-Programm. Das ist verdammt viel Stoff für so wenige Seiten. Vielleicht wäre die Konzentration auf Apollo 11 und nur auf Apollo 11 eine gute Idee gewesen. So hätte man mehr von den Charakteren der Astronauten berichten können.
Immerhin ist Wight, ser sehr oft Fotos für seine Zeichnungen adaptiert, sehr nahe an den historischen Fakten geblieben. Wenn man sich beispielsweise auf http://www.apolloarchive.com/ die ersten Minuten des Starts anhört und den Comic zu Hand nimmt, dann stimmt hier alles bis ins Detail. Und doch leistet sich Wight an mehreren Stellen auch kleine Fehler. So zeigt er ein paar Mal Sterne in Star Trek-Manier, als würde man mit Warp fliegen. Mag sein, dass er so Geschwindigkeit darstellen wollte, aber das passt nicht wirklich. Und komplett falsch ist, dass er im letzten Panel Armstrong und Aldrin vor einem Sternenhimmel auf dem Mond zeigt. Denn Sterne waren dort oben nicht zu sehen, zu hell war die Umgebung und überstrahlte alles. Übrigens war dies einer der Fehler, den Verschwörungstheoretiker so gerne anbrachten, wenn sie von fehlerhaften Fotos sprachen. Dabei konnte man auch dort – vollkommen richtig – keine Sterne sehen. Die Belichtungszeit war einfach nicht lange genug. Man muss nur einmal versuchen bei Nacht den Sternenhimmel mit einer kurzen Belichtungszeit zu fotografieren. Der Himmel wird schwarz bleiben.
Schade ist letztendlich bei der geschichtlichen Aufarbeitung, dass die Entwicklungen der Sowjetunion zu kurz kommen. Sie werden immer mal wieder angerissen, aber das reicht freilich nicht aus, um diese Konkurrenzsituation, wie sie damals herrschte, erfassbar, ja greifbar zu machen.
Wights Zeichnungen wirken zumindest in Bezug auf Technik und Umgebungen sehr gut. Aber bei den Charakteren hat er sich scheinbar zu sehr darauf konzentriert die Gesichter so realistisch es geht zu zeichnen und so sieht die persönlichen Szenen doch recht statisch aus. Das ist sehr schade und erinnern an so manchen mißglückten Versuch eines Comics zum Film.
Fazit:
Insgesamt ist „First Moon“ interessant geschrieben und inszeniert. Aber Wight hätte sich mehr Zeit lassen sollen, oder den Beginn der jeweiligen Raumfahrt komplett weglassen müssen. Die Zeichnungen schwanken zwischen gut (bei technischen Details) und befriedigend (bei den Personen). Insgesamt kann man aber ruhig mal in diesen Comic hereinschauen.

First Moon
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Salleck Publications
Preis:
€ 15,00
ISBN 13:
978-3-899083-52-1
64 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Technisch gute Zeichungen
- Sauber recherchiert

- Zu viel Stoff, daher wirkt die Geschichte gehetzt
- Die Gesichter sind etwas eintönig

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 08.08.2010 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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