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Comic-Besprechung - Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure - Die Gesamtausgabe 2
Geschichten:Die Schwadron der Störche (Originaltitel: „Les Aventures de Tanguy et Laverdure: L’intégrale 2: L’Escadrille des Cigognes“)
Text: Jean-Michel Charlier, Zeichnungen: Albert Uderzo
- Artikel: „Von der Schule der Adler zur Schwadron der Störche“ von Horst Berner
- Story: Die Schwadron der Störche („L’Escadrille des Cigognes“)
- Story: Mirage im Nahen Osten („Mirage sur L‘Orient“)
- Story: Canon Bleu antwortet nicht mehr („Canon bleu ne répond plus“)
- Story: Der erste Schultag von Michel Tanguy („La rentrée de Michel Tanguy“)
Story:
Drei lange Geschichten, die Originalalben 4 bis 6, werden diesmal geboten.
Unsere beiden Fliegerhelden, Michel Tanguy und Ernest Laverdure, waren bis zu Beginn von Die Schwadron der Störche beim 10. Jagdgeschwader in Creil. Dort wurden sie zu qualifizierten Piloten des Flugzeugtyps S.M.B.-2 (Super-Mystère B2) ausgebildet, sowie zu stellvertretenden Staffel- und Patrouillenführern.
Jetzt steht ein Wechsel ins 2. Jagdgeschwader zu eben jener „Schwadron der Störche“, in Longvic bei Dijon an, denn dort soll auf die Mirage III C, das neue Überschallflugzeug, umgestiegen werden. Nach einer Einführung in die neue Einheit und zahlreichen Übungsflügen, um das neue Flugzeug kennen zu lernen, beginnt das eigentliche Abenteuer, als sich ein Besuch von Major Wood und Hauptmann Rodgers ankündigt. Hierbei handelt es sich um zwei Offiziere der Königlichen Australischen Luftwaffe, die die Mirage III C testen wollen. Die Australier erwägen von Frankreich eine bedeutende Stückzahl des mit modernster Elektronik ausgestatteten Düsenfliegers zu kaufen.
Als die beiden Australier auf der Anreise sind, werden sie von feindlichen Agenten ausgeschaltet und durch Doppelgänger ersetzt. Mit Hilfe dieser Spione hofft man, in den Besitz der Mirage zu kommen. Doch man hat die Rechnung ohne Michel Tanguys Vater gemacht, der ebenfalls Pilot ist und in seiner Karriere bereits in Australien war, zur selben Zeit, welche die beiden Doppelgänger als ihre Ausbildungszeit angegeben haben.
In der zweiten Geschichte, Mirage im Nahen Osten, verschlägt es Tanguy und Laverdure nach Israel. Das Land im Nahen Osten ist daran interessiert, die Mirage III C in ihre eigene Luftwaffe einzuführen. Die mit Israel verfeindeten arabischen Länder haben das neueste Modell der MIG eingekauft. Allerdings schläft die Konkurrenz nicht und versucht ihr Flugzeug zu günstigen Konditionen an die Israelis zu verkaufen. Die Franzosen sehen ihren Vorteil darin, dass sie die Überlegenheit ihrer Maschine vorführen. Mit den beiden Fliegerkollegen Mignot und Leroux fliegen die zwei Helden in eine Mission, die von Sabotage und Bestechung geprägt ist.
Canon Bleu antwortet nicht mehr ist der erste Teil eines Zweiteilers und führt die Protagonisten nach Grönland. Da der Weg nach Thule sehr weit ist, muss man die Flugzeuge nach Zwischenstopps in England, Schottland und Reykjavik auf dem letzten Stück von Island nach Grönland während des Flugs auftanken. Dieses waghalsige Manöver ist nur möglich, weil es sich bei dem fliegbaren Untersatz für diese lange Reise um das neue Modell, die Mirage III E, handelt. Ein ultrageheimes Flugzeug, vollgepackt mit neuartiger Elektronik, die sogar Tiefflugangriffe in feindlichem Gebiet ohne Fremdhilfe erlaubt und über ein Radar-Störsystem verfügt.
Ganz ohne Spione und Störungen von außen geht auch diese Geschichte nicht ab, denn Laverdure wird das Opfer einer gutgläubigen Liebe und bringt den Feind unfreiwillig ins Spiel.
Der Einseiter Der erste Schultag von Michel Tanguy bildet den Abschluss und zeigt Michel und Ernest als Kinder auf dem Weg zur Schule. Schon damals war der blonde Schlacks Laverdure ein Tolpatsch par excellence.
Meinung:
Der zweite Band der Gesamtausgabe der ABENTEUER VON TANGUY UND LAVERDURE hat es in sich. So formulaisch die knappen Inhaltsangaben wirken mögen: jede der drei langen Geschichten ist spannend und voller Action, aber auch gespickt mit lustigen Episoden, in der Regel hervorgerufen durch peinliche oder tolpatschige Aktionen von Laverdure.
Man muss kein Fan von Fliegercomics sein, um die Geschichten genießen zu können. Jean-Michel Charlier strickt ein vielschichtiges Garn, wechselt gekonnt spannende Momente mit Ereignissen, die zum Schmunzeln anregen. Natürlich ist die ganze Ost-West-Kalter-Krieg-Thematik aus heutiger Sicht überholt. Ebenso gab es schon Kritiker, die dem Comic eine stark franko-patriotische Sichtweise vorwarfen, aber es hält sich im Grunde dezent in Grenzen, denn die Gegenspieler sind meist Teil dubioser Organisationen, die nicht allzu konkret erklärt werden, und der Rest ist angeborener Stolz, der natürlich vermittelt wird.
Albert Uderzo zeigt in dieser Phase seines Könnens was er wirklich drauf hat. Er, der durch Funnies wie ASTERIX oder UMPAH-PAH berühmt geworden ist, beherrscht auch die realistische Comickunst meisterhaft. Die Flugzeuge, die Uniformen, die Anzüge der Piloten, die Automobile, die Landschaften, alles überzeugend und lebensnah in Szene gesetzt. Das gilt auch für die Personen, mit ihren glaubhaften Physiognomien, sieht man einmal ab von Laverdure, den Mann für comic relief, der am ehesten wie eine Karikatur wirkt, mit seinem Gesicht und seiner plumpen Art.
Die stärkste Geschichte des zweiten Bandes ist Canon Bleu antwortet nicht mehr, mit der die Serie im Jahre 1972 in ZACK eingeführt wurde. Die spannende Story mit der schwierigen Mission nach Thule trennt die beiden Helden gegen Ende der Episode und kulminiert in einem Cliffhanger, bei dem man wirklich mit fiebert, ob Laverdure dies wohl überlebt. In dieser Geschichte trifft Tanguy übrigens auf Buck Danny und dessen Crew-Mitglieder Hauptmann Tumbler und Sonny Tuckson.
Nach dem grauenhaften Titelbild des ersten Bandes, ziert eines der besten Covermotive aller Tanguy-Alben das zweite Hardcoveralbum. Der einführende Artikel beschreibt sehr schön die Sachkenntnis und Detailfreude von Charlier und Uderzo. So präsentiert man Fotobelege für die Authentizität der Pilotenanzüge oder für so manche Figur aus dem echten Leben, die einen Gastauftritt hat.
Fazit:
Der zweite Band der TANGUY UND LAVERDURE Gesamtausgabe bietet jede Menge Spannung und gute Unterhaltung. Durch und durch ein echter Klassiker franco-belgischer Schule, der hiermit eine würdige Neuauflage erfährt. Die Geschichten machen auch fast 40 Jahre nach ihrer ersten Veröffentlichung noch „klick“. Charlier und Uderzo sind beide in Topform – das Bonusmaterial ist vorbildlich aufbereitet und vergisst die deutschen Vorveröffentlichungen dieser Alben nicht miteinzubeziehen. Mehr davon!
Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure - Die Gesamtausgabe 2
Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann
Verlag:
Egmont Comic Collection
Preis:
€ 29.95
ISBN 13:
978-3-7704-3316-2
160 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- exzellenter Gesamteindruck
- chronologische Veröffentlichung mit Extras
- der beste Flieger-Comic aller Zeiten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 08.02.2010 | ||||||
Kategorie: | Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure | ||||||
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