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Comic-Besprechung - Salazar 1: Judica Causam Tuam
Geschichten:Salazar 1: Judica Causam Tuam
Autor: David Abajo, Javier Quintas, El Torres, Zeichner / Colorist: Ignacio Noe
Story:
Alonso de Salazar ist ein Inquisitor. Aber nicht ein typischer Vertreter der Institution. Salazar trinkt, geht keiner Schlägerei aus dem Weg und leidet offenbar an seiner Vergangenheit. Doch nicht nur mit seinem Charakter eckt er in der Inquisition an, sondern auch damit das er Deduktion und Logik in die Verfahren einbringt. 1609 wird er in ein Dorf im Norden Spaniens befohlen, um dort ein Verfahren zu überprüfen. Als Salazar erneut eine Zeugin befragen will, wird sein Weltbild erschüttert durch unheimliche Vorgänge.
Meinung:
Die Entstehung der Comicserie Salazar ist recht ungewöhnlich. Ursprünglich waren die Erlebnisse des Titelhelden Salazar als TV-Serie gedacht. Aber im Laufe der Planung stellten sich Probleme mit der Visualisierung von dem Konzept heraus. Das Skript fiel dann dem Comicautor El Torres in die Hände und der adaptierte dann das Drehbuch für den Comic. Ignacio Noe übernahm dann die zeichnerische Umsetzung. Auf die Entstehung und die Probleme werden sowohl im Vorwort als auch im Nachwort des ersten Bandes eingegangen. Angereichert mit Beispielseiten sowohl des TV-Drehbuchs als auch des Comicskripts gibt es noch Skizzen und Entwürfe von Noe. Redaktionell ist der Band also hervorragend angereichert.
Auch ist das Konzept sehr spannend. Vor allem weil die Figur des Salazar auf einer realen historischen Person basiert. Der Mönch Salazar gehörte der spanischen Inquisition an, kann aber heutzutage als einer der ersten Detektive bezeichnet werden. Er verweigerte sich dem Aberglauben und setzte bei seinen Verhören und Ermittlungen auf Deduktion und den Verstand. Dabei verzichtete er auch auf die unsinnigen Hexenproben und rettete durch seine Methodik wohl unzähligen Frauen das Leben die vorher als Hexen verdächtigt wurden. Salazar trat der Willkür entgegen und setzte langsam eine Methodik durch welche die spanische Inquisition reformierte. Damit schuf er sich allerdings auch Feinde. Das Setting, die Zeit und der Charakter sind also ein spannendes Konzept, aber wie in dem Vorwort zugegeben hätte es in einer TV-Serie Probleme gegeben. Denn wie soll man es visualisieren, wenn der Inquisitor fast nur Verhöre durchführt? Das kann schnell ermüden und wenn man es durch andere Genreelemente anreichert, verwässert man den historischen Hintergrund und die Intention.
Diese Gefahr der Abnutzung sieht man sich allerdings auch in dem Comic etwas ausgesetzt. Salazar reist viel und unterhält sich viel. Im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten und anderen Inquisitoren schließt er das Übernatürliche von vornherein aus und setzt auf seine Logik. Da erinnert er ein um das andere Mal an einen jungen William Baskerville aus „Der Name der Rose“. Der Charakter ist sehr interessant. Zwar ist Salazar ein Inquisitor, aber er trinkt, geht keiner Schlägerei aus dem Weg, eckt überall an und hat eindeutig selbstmörderische Tendenzen. Das erschafft schon ein deutliches Spannungsfeld aber sorgt auch für den nötigen Humor wenn er sich mit seinem Begleiter, der wohl weniger Diener denn eher ein Leibwächter ist, scharfzüngige Wortgefechte liefert da die beiden charakterlich völlig konträr sind.
Der Auftakt des Zweiteilers ist nicht gerade spektakulär. Er lebt von den Charakteren, den Dialogen und vor allem von der Atmosphäre die Noe hervorragend in Szene zu setzen weiß. Noe erweckt Bedrohungen allein auf zeichnerischer Ebene indem die Charaktere wie eingeschlossen wirken und die Farben immer düsterer werden. Inhaltlich passt es noch nicht ganz, aber man spürt wie sich die Schlinge zuzieht. Diese Schlinge ist aber erstmal nicht zu sehen, die Stimmung wird aber immer aufgeheizter und am Ende spitzt sich alles zu was zu einem guten Cliffhanger führt. Vor allem will man wissen ob dieser scheinbare Widerspruch aufgelöst wird und alles wirklich in das Übernatürliche kippt. Das wäre schade da es dem Konzept und dem Charakter widersprechen würde, aber die Auflösung will man schon sehen da man doch in den Bann gezogen worden ist.
Fazit:
Der Auftakt des Zweiteilers ist zwar nicht gerade spektakulär, aber der Charakter, das Setting, die Atmosphäre und die Zeichnungen ziehen einen in ihren Bann.
Salazar 1: Judica Causam Tuam
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
All Verlag
Preis:
€ 24,80
ISBN 10:
3968041836
ISBN 13:
978-3968041834
68 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- bedrohliche Zeichnungen
- interessanter Charakter
- Setting, Atmosphäre
- unspektakulär da dialoglastig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 27.09.2023 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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