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Comic-Besprechung - Cosa Nostra VI

Geschichten:
„Die Rivalen“
Aus dem Französischen: "Mafia Story: La chute de Lucky Luciano / Don Vito 1 & 2"
Autor: David Chauvel
Zeichner: Erwan Le Saec
Farben: Lou

Vier Jahre nach der letzten Ausgabe erscheint mit „Die Rivalen“ überraschenderweise noch eine Fortsetzung der „Cosa Nostra“-Reihe. Autor David Chauvel zeigt hier den Werdegang von Lucky Luciano und Don Vito.
Bei Luciano wird vor allem der Prozess von Staatsanwalt Thomas Dewey beinah minutiös geschildert. Hierbei wird der Mafiaboss regelrecht vorgeführt und schlussendlich auch hinter Gittern gesteckt. Der Autor zitiert dabei zahlreiche Zeugenaussagen und andere Begebenheiten aus den 1930iger Jahren. Dass die Mafia hier noch fest im Sattel saß, ist eigentlich das Ungewöhnliche an dem Fall. Dewey hat es trotz zahlreicher korrupter Cops und Richter geschafft, den Mafaboss vor Gericht zu bekommen. Dass er einige Jahre später, wie im Comic geschildert, dann plötzlich gemeinsame Sache mit Lucky macht, zählt sicher zu den Kuriositäten der Weltgeschichte

Während der gesamten Story hat der Leser das Gefühl mitten drin zu sein. Es werden vertrauliche Gespräche dargestellt und detaillierte Rückblicke getätigt. Alles was auch nur halbwegs wichtig für das Verständnis der Vorgänge ist, wird im Comic berücksichtigt. Dabei bekommen natürlich wieder unzählige Protagonisten ihren Platz in der Geschichte und Dank der ausgezeichneten Arbeit von Erwan Le Saec, ist es für den Leser relativ einfach die verschiedenen Figuren auseinanderzuhalten.

Der Fall des Lucky Luciano und der Aufstieg von Don Vito sind zwei spannende Ereignisse in der Mafia-Historie, die Potential für zahlreiche Geschichten haben. Der Autor schildert die Darsteller dabei nicht als skrupellose Gangster, was sie ja eigentlich waren, sondern als tüchtige Geschäftsmänner, die es nun mal nicht so sehr mögen, wenn ihnen jemand ein Stück vom Kuchen wegnehmen will. Schnell schlägt man sich als Leser auf die Seite der Mafia-Paten und wünscht Lucky sogar den Freispruch, selbst in dem Moment, wo geklärt wird, wie skrupellos die Mafia die Zuhälterei aufgezogen hat. Es sind gerade diese Momente, wo nicht klar ist, in welche Richtung sich das Blatt wenden wird, die die Geschichte so fesselnd machen. Gerade weil die Story auf realen Ereignissen basiert, scheint doch vieles aus heutiger Sicht unglaublich. Da wohnt ein gesuchter Mafiaboss im Luxus-Hotel auf Cuba und führt von dort sein Geschäfte, hilft der US-Army die Deutschen im Seekrieg zu schlagen und unterstützt den Staatsanwalt, der ihn verknackt hat, bei seiner Wahl zum Gouverneur. Laut David Chauvels Quellen ist dies die Realität in den 30iger Jahren der Vereinigten Staaten.

Einen großen Anteil an der packenden Story hat, wie erwähnt, Erwan Le Saec. Seine Zeichnungen sind gerade bei den Figuren äußerst detailliert. Gestik und Mimik sind durchgängig stimmig und lassen Gefühle wie Angst, Wut und Trauer erkennen. Angesichts der durchweg kleinformatigen Panels mit teils überlappender Anordnung ist dies eine wahre Meisterleistung.
Ebenso ist die Abstimmung zwischen Text und Graphik wunderbar gelungen, so dass auf lange Textpassagen verzichtet wird und stattdessen zahlreiche Textboxen die Handlung und vor allem die Hintergründe erklären. Das beschleunigt den Lesegenuss ungemein, ohne dass der Leser von allzu viel Off-Text gelangweilt wird. Dieser wird dem Leser am Ende der Ausgabe in Form einer seitenweisen Abhandlung der Story geboten. Der Autor offenbart hier seine Arbeitsweise und seine Quellen, zudem finden sich zahlreiche Fotografien der Gangster und der damaligen Schauplätze auf den letzten Seiten.

Die sechste und abschließende Ausgabe von "Cosa Nostra" entführt den Leser folglich wieder in die geheime Welt der Mafia. Die großen Schauprozesse und die Wege, die die Mafia findet, um ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen, sind durchweg interessant. Vieles klingt für heutige Verhältnisse beinah unglaubwürdig und genau dieser dennoch existierende Bezug zur Realität macht diesen Comic so empfehlenswert. Ob man nun von der Mafia fasziniert ist oder nicht, dieser Band gehört in jedes gut sortierte Buchregal. 

Cosa Nostra VI - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Cosa Nostra VI

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 24,80

ISBN 13:
978-3943808537

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gelungener Abschluss der Reihe (Vorwissen wird nicht benötigt)
  • ungemein spannend
  • Autor offenbart seine Quellen und Bezüge im redaktionellen Teil
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 09.02.2015
Kategorie: Cosa Nostra 1
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