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Comic-Besprechung - Djinn Gesamtausgabe 1: Erster Zyklus

Geschichten:
  • 1. Die Favoritin (Originaltitel: „Djinn 1: La favorite")
  • 2. Dreißig Glocken (Originaltitel: “Djinn 2: Les 30 clochettes”)
  • 3. Das Tattoo (Originaltitel: “Djinn 3: Le tatouage”)
  • 4. Der Schatz (Originaltitel: "Djinn 4: Le trésor")
Bonus-Beitrag: „Djinn entsteht“ (32 Seiten mit Hintergründen und vielen Zeichnungen und Skizzen)

Autor: Jean Dufaux
Zeichner: Ana Mirallès
Kolorist: Ana Mirallès

Story:

Die Handlung von Djinn spielt sich auf zwei Ebenen ab. In der Gegenwart macht sich die attraktive Engländerin Kim Nelson auf die Suche nach dem Geist ihrer Großmutter Jade. Diese war eine Djinn. Kim begibt sich nach Istanbul und sie ahnt, dass es eine lange Reise werden könnte, von der sie nicht unbeschadet zurückkehren wird: "Man nimmt immer Schaden, wenn man sich mit einer Djinn einlässt."

Auf ihrer Suche in den Harems der bevölkerungsreichsten Stadt der Türkei lässt sie sich mit allerlei dubiosen Typen ein und gerät in Gefahr. Der Taschendieb Malek hilft ihr aus der Patsche. Doch auch er scheint nicht ganz ohne dunkle Geheimnisse zu sein.

Und dann ist da die Geschichte der eigentlichen Djinn. Im Jahr 1912 stellt sich die Türkei im drohenden Krieg auf die falsche Seite, neben Deutschland. Das alte Osmanische Reich ist zerfallen, die türkische Wirtschaft steht offiziell unter fremder Herrschaft. Jade ist die schönste Frau des Harems des Sultans und bekommt den Auftrag, den prominenten Engländer Lord Nelson zu verführen, um dadurch Vorteile für das Osmanische Reich herauszuholen. Allerdings ist dessen Frau Lady Nelson viel empfänglicher für Jades Reize. 



Meinung:
"Nicht das Bild einer nackten Frau, die ihre Schamhaare entblößt, ist obszön, sondern das eines Generals in vollem Wichs, der seine in einem Aggressionskrieg verdienten Orden zu Schau stellt," so Jean Dufaux in seinem Vorwort zum ersten Band der Gesamtausgabe von Djinn.

Der Autor von Comics wie Jessica Blandy, Giacomo C., Murena oder Raubtiere hat Sex und Erotik nie krampfhaft ausgespart. Im Gegenteil, bei ihm geht es durchaus deftig zur Sache, wenn es die Handlung erfordert und manchmal darüber hinaus. Gerade Djinn ist ein gutes Beispiel dafür, geht es hier schwerpunktmäßig um Erotik, wenngleich die Geschichte auch als historischer Krimi oder schlicht als Abenteuergeschichte vermarktet werden kann. Bereits das Cover spricht für sich. Eine schöne, splitternackte Frau mit langen, schwarzen Haaren räkelt sich auf einem Orientteppich und blickt dem Betrachter vielsagend direkt in die Augen. Und so bringt der Erste Zyklus von Djjin den Leser direkt nach Istanbul, mitten in die Harems, in die Hamams, auf die Basare und versucht etwas von dem exotischen und erotischen Zauber zu verströmen, dem die Protagonisten beider Handlungsebenen erliegen.

Was Dufaux als Vorteil sieht, dass die Geschichte mit Ana Mirallès von einer Frau gezeichnet wurde, könnte der Erzählung jedoch im Empfinden von so manchem Leser zum Nachteil gereichen. Die Story ist nämlich nicht nur Erotik pur, sondern auch voller Sex, Gewalt und dem Wechselspiel von Dominanz und Unterwürfigkeit. Damit hatte die Künstlerin stark zu kämpfen, musste sie doch die andersartigen Phantasien eines Mannes umsetzen. In beiden Handlungssträngen findet sich ein Ritual, bei dem es um 30 Glöckchen geht. Bei dieser Prüfung wird der Teilnehmerin ein Gürtel bestehend aus 30 kleinen Glöckchen um die Hüften gehängt und es gilt dreißig Männer so zu befriedigen, dass sie restlos glücklich sind. Weigert sie sich, wir sie ausgepeitscht, gelingt es ihr, wird ein Glöckchen abgenommen. Sind alle Glöckchen weg, ist der Weg in den Harem frei. Während die Prüfung in der historischen Handlung mit Lady Nelson noch nachvollziehbar ist, da diese offenbar eine sadomasochistische Ader hat, wirkt sie bei Kim Nelson, die ursprünglich als selbstbewusste, moderne Frau eingeführt wird, etwas unrealistisch. Würde sich eine solche Frau dreißig Mal prostituieren, um etwas über ihre Großmutter zu erfahren? Man kann dies bezweifeln.

Auch wenn es oft sexuell zu Sache geht und man viel nackte Haut sieht, sind die Zeichnungen jedoch nicht pornografisch. Mirallès spart direkte Szenen aus, wo es geht. Das sind die Szenen, wo man einerseits sagen kann, dass dies gut so ist, aber andererseits verwässern sie die Intention des Autors auf beträchtliche Weise. Vielleicht hätte man gerade bei solchen Passagen explizierter sein können, ja müssen, um einen stärkeren, emotionaleren Eindruck zu hinterlassen. Dann allerdings wäre der Comic wirklich nur ab 18 Jahren zugelassen gewesen.

Von der Serie Djinn liegen bei Alles Gute!, einem Imprint von Schreiber & Leser, inzwischen zehn Bände vor. Mit diesem Sammelband, der die ersten viel Alben beeinhaltet, wird der Einstieg leicht gemacht. Der zweiteilige Handlungsfaden liest sich in einem Rutsch viel besser als in einzelnen Teilen. Mit 32,80 Euro ist der Band sehr günstig und bietet obendrein noch 32 Seiten Bonusmaterial.  



Fazit:

Die Gesamtausgabe von Djinn bietet eine preiswerte Möglichkeit, in diese etwas konstruierte, aber sehr spannende und gut gezeichnete historische Abenteuergeschichte einzusteigen. Die Story ist etwas für erwachsene Leser, die es gerne hocherotisch mögen und nicht von Sexualpraktiken abgestoßen werden, die über die gute alte Missionarsstellung hinausgehen. Nichts für Warmduscher.



Djinn Gesamtausgabe 1: Erster Zyklus - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Djinn Gesamtausgabe 1: Erster Zyklus

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Alles Gute!

Preis:
€ 32,80

ISBN 13:
978-3-941239-60-9

224 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gelungenes Gesamtpaket mit Bonusmaterial
  • knisternde Erotik für Leute, die dafür empfänglich sind
  • günstiger Preis
Negativ aufgefallen
  • die Hauptperson Kim Nelson bleibt etwas unrealistisch und reagiert eher wie ein Mann eine Frau reagieren sehen würde
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 27.07.2011
Kategorie: Djinn
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