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Eddy Paape - Zeichner und Kosmopolit

Eddy_PaapeWie alles begann
Eddy (Édouard) Paape wurde am 03.07.1920 in Grivegnée (heute ein Teil von Lüttich) geboren. Acht Jahre, von 1935 bis 1943, studiert Eddy Paape an der Kunsthochschule Saint Luc in Brüssel. Ursprünglich an einer Beschäftigung als Industriedesigner interessiert, wechselt er zum Malen und begeistert sich schon auf der Kunsthochschule für den Zeichentrickfilm. 1942, gerade einmal 22 Jahre alt und noch in der Ausbildung, wird er Mitarbeiter bei C. B. A. (Compagnie Belge d’Actualités) einer Nachrichtengesellschaft, die auch ein Animationsstudio betreibt. Zusammen mit Jacques Eggermont fertigt Paape kleine Zeichentrickfilme an. Das Ergebnis dieser ersten Experimente benutzen beide als Vorlage für ihr Examen. Später begegnet Eddy Paape den Zeichnern André Franquin (Spirou), Morris (Lucky Luke) und Peyo (Die Schlümpfe). Um in der Besatzungszeit nicht aufzufallen, arbeitet Édouard Paape unter dem Pseudonym "Jackeddy". 1943 brennt das Studio in Lüttich nieder, Paape verletzt sich dabei und muss ins Hospital. Dort lernt er Laurette Beer kennen, eine Krankenschwester, die er 1945 heiratet.

Arbeiten bei Spirou
Luc_Orient
1946, das schlimmste Jahr nach dem Krieg, lähmt abrupt die Wirtschaft. Aufträge stagnieren oder bleiben ganz aus. Die Nachrichtengesellschaft C. B. A. und das angeschlossene Zeichentrickstudio müssen schließen. Eddy Paape wird arbeitslos. Zwangsläufig gibt der junge Mann seine Beschäftigung als Animationsfilmer auf und übernimmt Arbeiten als Coverzeichner und Cartoonist für verschiedene Magazine von Charles Dupuis und Jean Doisy.
Das Unternehmen ist bereits seit 1938 mit dem Journal Spirou im belgischen Markt tätig. Paape schmückt dort die Seiten, indem er tuscht, malt, Romane illustriert sowie im Laufe der Zeit hunderte Blätter für Rätsel und Spiele beisteuert. Schon einige Zeit  davor setzt Paape mit dem damals sehr bekannten Zeichner Jijé (Joseph Gillain) das Comicprojekt Emmanuel fort, das die Geschichte der Evangelien behandelt. Als Jijé beschließt, für längere Zeit nach Mexiko zu gehen, vertraut er einige seiner Serien anderen Zeichnern an. Franquin übernimmt Spirou, und Eddy Paape beginnt 1946 mit der Arbeit an der bereits 1941 gestarteten erfolgreichen Detektivserie Jean Valhardi. Bis 1954 gestaltet er drei Abenteuer des Detektivs mit Unterstützung des Comic-Autors Jean-Michael Charlier.
Ab 1948 unterstützt Eddy Paape den damals sehr beliebten Zeichner Victor Hubinon bei der Fliegerserie Buck Danny, indem er Hubinons Zeichenstil annimmt, für ihn tuscht und viele Panels selbst zeichnet.
Die Piratengeschichte Surcouf ist ebenfalls eine Co-Produktion des Duos. Victor Hubinon gibt dann auch Figuren vor, nach denen Eddy Paape ab 1951 Les Belles Histoires de l’Oncle Paul zeichnet. Es sind lehrreiche Bildergeschichten, entstanden aus der Historie und dem Weltgeschehen.
Anfangs stark beeinflusst von Jijé, zeichnet Paape nun für viele Jahre im Stil von Hubinon.1955 erscheint in Risque-Tout – ebenfalls ein Magazin von tintin_coverDu-puis – Paapes André Lefort, eine Detektivgeschichte nach Texten von Jean-Michel Charlier. 1958 gelingt es Paape endlich, ein eigenes Profil zu finden. Marc Dacier startet als rasender Reporter und Globetrotter seine Abenteuer in Spirou. Texter ist wiederum Charlier. Die Serie hält sich neun Jahre lang und bringt es auf 13 abgeschlossene Abenteuer.
Trotzdem ist Dupuis mit Marc Dacier nicht zufrieden und nörgelt – wie schon bei Valhardi – an Paapes Arbeiten herum.
Zwischenzeitlich (1958/59) hat der Zeichner die Biografie Winston Churchill als Comic abgeliefert (Text: Octave Joly), die von den Spirou-Lesern aber nicht überschwänglich angenommen wird.
Das alles verbessert nicht gerade die eingetrübte Zusammenarbeit zwischen Zeichner und Verleger. Dupuis’ Anerkennung in Richtung Paape hält sich weiterhin in Grenzen. Beim Künstler stellt sich langsam Frust ein.
Eddy Paape orientiert sich um und veröffentlicht auch bei anderen Verlagen. Es entstehen Ned Tiger (eine Dschungelgeschichte, wiederum mit Charlier) und 1962-1965 Pathos de Sètungac, eine lustige Musketierstory nach Texten von Victor Hubinon.    

Umbruch
Inzwischen hat sich der Blätterwald der Comics verändert. Dem Verlagshaus Dupuis und Word Press Syndicate gehen renommierte Zeichner und Texter verloren. Darunter sind Charlier und Goscinny sowie Uderzo (sie gründen eine eigene Agentur). Dazu gesellt sich Jean Hébrard und gemeinsam starten die vier 1959 erfolgreich das Comicmagazin Pilote. Zum Leidwesen von Dupuis veröffentlichen auch Hubinon und Paape im neu gegründeten Journal.  

Weiter geht es in ZACK # 155 ...

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Special vom: 23.04.2012
Autor dieses Specials: Peter Kronhagel
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