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Comic-Besprechung - Die heilige Krankheit 2: Schatten
Geschichten:L'Ascension du Haut Mal
Autor und Zeichner: David B.
Story:
Die epileptischen Anfälle bei Jean-Christophe sind wie ein dunkler Schatten, der sich immer wieder auf seine Seele und sein Leben legt. Und Jean-Christophe lässt sich manches Mal nur allzu gern in diesen Schatten fallen, versucht noch nicht einmal dagegen anzukämpfen. Da ist sein Bruder David schon ganz anders. Auch er spürt die Macht der Anfälle in sich und kämpft gegen sie an. Aber er kämpft auch gegen den Schatten an, den Jean-Christophe auf sein Leben legt. Und der ist so groß, dass David manches Mal zu ersticken droht und auch sein Leben davon gezeichnet ist. So gezeichnet, dass sich Menschen von ihm abwenden. Kann er sich auch dieser Umklammerung befreien?
Meinung:
Auch wenn dies schon der zweite Band der Serie ist, so steht er doch soweit für sich alleine da, dass der Leser sehr gut in die Geschichte einsteigen kann und die Vorkenntnisse aus Band 1 nicht benötigt. David Bs Comic ist sicher keine einfache Kost. Das liegt natürlich vornehmlich an dem Thema. Während eine körperliche Behinderung, eine die man sehen kann, sicher nach einiger Zeit zu einer Selbstverständlichkeit wird und auch von der Umgebung eines Menschen akzeptiert werden kann, so sieht es doch bei der Epilepsie schon deutlich anders aus. Natürlich gibt es auch hier Menschen, die ein weitgehend normales Leben führen können und mit Hilfe von Medikamenten ihre Behinderung unterdrücken können, so sieht das bei Jean-Christophe schon sehr viel anders aus.
Es ist sicher mutig von David B., dass er seine Erlebnisse so ausführlich in diesem Comic schildert. Seine Ängste und seine Zufluchtsorte werden vor der versammelten Leserschaft ausgebreitet und das auf sehr gut gemachte Art und Weise. Er manifestiert diese Ängste in manchmal verstörend wirkenden Bildern. Dies insbesondere dann, wenn Jean-Christophe anfängt vom eher harmlosen Epileptiker zu einem Menschen zu werden, dessen Geist sich auch noch zusätzlich verdunkelt. Dabei hilft ihm ungemein, dass er keinen realistischen Stil verfolgt und sich immer einmal wieder in surrealistische Bilder flüchtet. Wobei flüchten das falsche Wort ist, denn er lässt ja nur sein Alter Ego flüchten und benutzt diese Bilder sehr gezielt, um beim Leser die richtigen Gefühle auszulösen, um ihm die Verzweiflung, die Agonie der Epilepsie nahe zu bringen. Und das gelingt ihm sehr gut.
Man braucht allerdings als Leser recht viel Geduld mit diesem Comic. Hier wird nicht geradlinig erzählt, hier wird kein roter Faden aufgebaut, der sich durch den Comic ziehen könnte. David B. lässt seine Leser durchaus mitleiden, indem er ihnen Geschichten serviert, die durchaus gewöhnungsbedürftig in der schieren Montage der Zusammenhänge sind. Letztendlich muss sich jeder entscheiden, ob er dies wirklich auf sich nehmen will, wird aber letztendlich damit belohnt mit dem Gefühl den Comic aus der Hand legen zu können, dass man mehr über eine Krankheit erfahren hat, die ansonsten nicht sonderlich bekannt ist. Und hier liegt vor allem der Verdienst von David b., den man ihm hoch anrechnen muss. Denn ohne diesen Comic würde man diese Krankheit, die nicht geheilt werden, sondern nur unterdrückt werden kann, nicht wirklich verstehen.
Fazit:
Die heilige Krankheit ist sicher kein einfach zu lesender Comic und der Leser wird durchaus seine Mühe damit haben ihn komplett zu lesen. Er wird aber mit neuen Erkenntnissen aus dieser Lektüre gehen und das ist der Verdienst des Autors.
Die heilige Krankheit 2: Schatten
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Edition Moderne
Preis:
€ 22,00
ISBN 13:
978-3-03731-022-9
208 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Surrealistische Bilder
- Mitreissende Geschichten
- Durchaus schwierig zu lesen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 14.11.2007 | ||||||
Kategorie: | Die heilige Krankheit | ||||||
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