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Comic-Besprechung - Dick Herrison 8: Wo ist Schneewittchen?
Geschichten:La Maison du Pendu
Autor, Zeichner. Didier Savard
Story:
Arles, April 1925. Dick Herrison überführt den jungen Derval, wegen Falschaussage und unterlassener Hilfeleistung, als dieser seinen Vater an einem Strick baumeln sah und abgehauen ist. Als Derval acht Jahre später aus dem Knast kommt, versucht er Herrison davon zu überzeugen, dass sein Vater nicht Selbstmord begangen hat, sondern umgebracht wurde.
Zufälligerweise wird Herrison etwa zeitgleich von dem mysteriösen Dr Voraz beauftragt, seine verschollene Tochter Violette Duparc zu finden. Die Schauspielerin hatte bei dem eher unbekannten Regisseur Tom Carr eine Rolle als Schneewittchen bekommen und ist seitdem verschwunden. Herrison erfährt, dass auch Dervals Vater in diesem Film mitspielte und danach tot aufgefunden wurde. In Arles kommt der Detektiv einer unglaublichen Geschichte auf die Spur. Tom Carr - alias Atom Karaboudjian, ein armenischer Flüchtling und ehemaliger Schausteller - drehte seine Filme mit Vorliebe mit menschlichen Marktattraktionen, unter ihnen sieben wütende Gnome.
Als Herrsion den Regisseur trifft, eröffnet dieser dem verduzten Detektiv, dass er im Gegenzug für eine herrschaftliche Villa einen exklusiven Vertrag für eine Filmserie geschlossen habe. Von dem Tage an sollte alles, was er drehte Wirklichkeit werden - unterschrieben mit seinem Blut und gegengezeichnet von ... Luis Zefir. Aber damit hören die Absonderlichkeiten noch nicht auf...
Meinung:
Wie immer ist bei Savard alles anders, als es auf den ersten Blick erscheint. Er ist ein Meister darin, den Leser im Dunkeln tappen zu lassen und erst ganz zum Schluss aufzuklären. Im vorliegenden 8. Band der Serie hat es Savard dann auf die Spitze getrieben.
Im Laufe der Geschichte wird man immer wieder auf falsche Fährten geführt, zeitweise kann man sogar das Gefühl haben, dass Herrison mit einem Vorvater der „Snuff“-Filmerei zu kämpfen hat. Aber an dieser Stelle sei nicht mehr verraten. Nur noch so viel: Das Ende ist nun wirklich nicht vorhersehbar!
Savard versteht es erneut, den Leser praktisch zu zwingen, die Geschichte - zumindest - ein zweites Mal zu lesen. Viele Wahrnehmungen, Hinweise, Rückblicke und Andeutungen werden erst dann so richtig verständlich.
Und wieder zwingt sich geradezu der Vergleich mit Tardi auf. In „Wo ist Schneewittchen?“ fährt Savard ein unvergleichliches, zum Teil absurdes Kuriositätenkabinett an Menschen und Figuren auf, das seinesgleichen wohl nur bei diesem zu finden ist. Sollte sich Tardi irgendwann entschließen, seinen Zeichenstil zu Gunsten der klaren Linie aufzugeben, wäre das Ergebnis wohl sehr ähnlich. Savard präsentiert seine Geschichte entsprechend auch wieder ganz getreu der ligne clair und seinem Bekenntnis zur frankobelgischen Comic-Schule.
Ganz zufällig ist die augenscheinliche Ähnlichkeit von Dick Herrisons Freund Doutendieu mit klassischen Figuren wie Tim, Spirou oder Freddy Lombard, des leider viel zu früh gestorbenen Yves Chaland, sicher nicht.
Insgesamt ein absoluter Lesegenuss.
Fazit:
Ein Detektiv-Comic in allerbester Tradition und doch ganz anders.
Dick Herrison 8: Wo ist Schneewittchen?
Autor der Besprechung:
Stephan Schunck
Verlag:
Alles Gute!
Preis:
€ 14,95
ISBN 10:
3-937102-40-X
ISBN 13:
978-3-937-102-40-5
56 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Spannend
- Überraschend
- Klassisch
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(10 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 24.08.2007 | ||||||
Kategorie: | Dick Herrison | ||||||
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Leseprobe | |||||||
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