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Comic-Besprechung - Herrensahne 11: Neues Spiel
Geschichten:Zeichner: Verschiedene
Story:
Ein wurmartiges Geschöpf erwacht in einer ihm fremden Welt, ohne Erinnerung oder Wissen über den Zweck seines Daseins. Der einzige Anhaltspunkt ist das geistige Bild eines Mädchens, das vor seinem inneren Auge erscheint, und so macht sich der kleine Kerl auf den Weg, dieses zu finden. Seine Suche führt ihn von einer skurrilen Welt in die nächste, er muss sich gegen vielfältige Gefahren behaupten und trifft auf verschiedene andere Wesen, die ihm teils freundlich, teils feindlich gesinnt sind. Und nicht nur die Umgebung ändert sich, auch der Held selbst entwickelt sich immer weiter...
Meinung:
Schon der erste Blick verrät, dass man es bei „Herrensahne“ nicht mit der alltäglichen Comic-Anthologie zu tun hat. Das silber-metallisch glänzende Cover im Zusammenspiel mit dem quadratischen Format hat wirklich was - das Album macht sich auch gut auf einem Designer-Couchtisch.
„Neues Spiel“ ist wie die Vorgänger-Bände auch keine gewöhnliche Comic-Kurzgeschichtensammlung, sondern ein Konzept-Album. Das heißt, jeder teilnehmende Zeichner steuert zu einer durchgängigen Geschichte ein Kapitel bei. Anfang und Ende stammen beim vorliegenden Band von „Herrensahne“-Initiator Tobi Dahmen, dazwischen gibt es zehn gezeichnete und ein geschriebenes Kapitel von 11 anderen Künstlern, die die Story auf ihre ganz eigene Art fortführen. Das ist auch der besondere Appeal dieses Comics. Man folgt nicht nur dem Verlauf einer Geschichte, die sich langsam entfaltet, sondern entdeckt mit jedem Kapitel einen neuen Stil und bekommt so die völlig unterschiedlichen Erzählweisen viel stärker vor Augen geführt als es bei einer Kurzgeschichten-Sammlung der Fall wäre.
Gleichzeitig ist es aber auch das Manko des Albums, denn die an sich originelle und abwechslungsreiche Geschichte verliert leider auch durch den teils abrupten Stilwechsel. Ein paar Beiträge fallen einfach so stark aus dem Rahmen, dass man zu sehr aus dem Lesefluss gerissen wird. Das Kapitel von Alex Jahn zum Beispiel ist für sich allein gesehen feine Trash-Kost und nicht unwitzig, will aber nicht wirklich zu den anderen Kapiteln passen. Ähnliches gilt für den Beitrag von Wil Borgmann, der für sich genommen auch nicht übel ist. In beiden Fällen hat man ein wenig das Gefühl, die Zeichner konnten mit dem vorgegebenen Thema nicht soviel anfangen und hätten lieber etwas anderes gemacht.
Die Idee, ein Kapitel ausschließlich in Textform beizusteuern, ist interessant, aber funktioniert in der Umsetzung nur leidlich. Der Textteil ist einfach zu lang und der besondere Schreibstil, der wohl gut zum Alben-Konzept passen sollte, läßt das Ganze recht eintönig werden, so dass man sich versucht sieht, zum nächsten (gezeichneten) Kapitel vorzublättern. Und der „Kampfschwengel“ (so lustig das Wort auch ist), tut der Story nicht wirklich gut.
Der Großteil der Kapitel funktioniert aber ganz ordentlich und es gibt ein paar schöne Ideen und Gags. Besonders Spaß machen der einfach drollige Beitrag von Steffi Pohl, das schön umgesetzte Action-Kapitel von Max Fiedler (dem das Thema augenscheinlich recht gut lag) und die beiden Rahmenkapitel vonTobi Dahmen mit ihrem ansprechenden Funny-Stil und der gelungenen, texfreien Bildsprache.
Fazit:
Der konservative Leser, dem jegliches Experiment ein Gräuel ist, sollte um "Neues Spiel" lieber einen Bogen machen. Aber Comic-Entdecker, die offen für Neues sind und auch etwas schrägeren Humor mögen, können es sich getrost zulegen - und nach dem Lesen damit den Couchtisch schmücken. Am Preis sollte es nicht scheitern: 8 Euro für einen qualitativ so hochwertigen 120 Seiten-Band sind mehr als fair.
Erstehen kann man „Herrensahne“ 11 in ausgewählten Comic- und Buchläden in Berlin und Düsseldorf (Infos dazu auf www.herrensahne.de) oder einfach online im Freibeutershop.
Erstehen kann man „Herrensahne“ 11 in ausgewählten Comic- und Buchläden in Berlin und Düsseldorf (Infos dazu auf www.herrensahne.de) oder einfach online im Freibeutershop.

Herrensahne 11: Neues Spiel
Autor der Besprechung:
Andreas Völlinger
Verlag:
Eigenverlag
Preis:
€ 8,00
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- originelles Konzept
- viel Comic zum fairen Preis

- teils zu starker Stilwechsel
- Humor ist nicht jedermanns Sache

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (8 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 01.11.2006 | ||||||
Kategorie: | Herrensahne | ||||||
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