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Comic-Besprechung - Abenteuer ohne Helden & 20 Jahre danach
Geschichten:Abenteuer ohne Helden & 20 Jahre danach
Autor: Jean van Hamme
Zeichner: Dany (Daniel Henrotin)
Übersetzerin: Resel Rebiersch
Story:
Im südamerikanischen Dschungel stürzt eine Linienmaschine ab, wobei rund die Hälfte der Insassen den Absturz überlebt. In der sehr heterogenen Gruppe treten alsbald starke Konflikte zwischen den einzelnen Persönlichkeiten auf, die auch zu weiteren Todesfällen führen, sodass zum Schluss nur noch eine recht kleine Gruppe mit einem selbstgebauten Ballon entkommen kann. Zwanzig Jahre später geraten die Überlebenden in ein Komplott, bei dem eine unbekannte Macht bestrebt ist, einen nach dem anderen aus der Gruppe zu töten — doch die verbleibenden Personen schließen sich zusammen und gehen gemeinsam zur Gegenaktion über.
Meinung:
Die in diesem Band versammelten beiden Erzählungen haben nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland, eine recht bewegte Veröffentlichungsgeschichte hinter sich (die im übrigen bestens recherchiert, sehr gut erzählt und toll illustriert im Anhang als Dossier beigefügt ist). Nach Becker & Knigge sind die Geschichten auch bei Carlsen (Band 1) und Kult (Band 2) erschienen, dabei dann in Farbe. In Frankreich war es ähnlich, es gab dazu noch mehrere unterschiedliche Gesamtausgaben, doch in dem hier vorliegenden Band bekommt der Leser sozusagen einfach alles, was je hierzu produziert wurde: die beiden Geschichten (dabei Band 1 um eine Seite erweitert), eine zusätzliche fünfseitige Kurzgeschichte, die den Übergang zwischen Band 1 und Band 2 erleichtert, sowie einen illustrierten Text, in dem van Hamme den Helden seiner wohl bekanntesten Serie, Largo Winch, mit dieser Story verknüpft. Das ist zumindest amüsant, wenn es auch meiner Meinung nach nicht wirklich zur Handlung beiträgt. Und zusätzlich ist dann da noch das Dossier, das mit zahlreichen Titelbildern, Illustrationen, Ex-Libris und Skizzen gespickt ist, sodass dem Leser die Augen übergehen. Ein wahrer Festschmaus, dieser Band.
Die Geschichte selbst, ein Kind der siebziger Jahre, ist zwar einerseits zeitlos und deshalb immer noch sehr interessant und gut lesbar, doch die Charaktere verströmen schon noch den Machismo der damaligen Zeit, sodass manches, was da geschieht, für den heutigen Leser vielleicht ein bisschen schräg anmuten dürfte. Im zweiten Band, der ja tatsächlich auch zwanzig Jahre später produziert wurde, wird es da bereits besser, und insgesamt finde ich den Stil der Erzählung durchaus charmant. Während der erste Band noch eine reine Abenteuergeschichte darstellt, entwickelt sich der zweite recht bald zu einem Agententhriller im Abenteuermilieu. Und der Verlauf der Handlung ist allemal besser durchdacht und dargestellt, als in jedem amerikanischen Kinofilm zu diesem Thema, den ich je gesehen habe. Aber ganz ehrlich: dies ist ein Klassiker, so sollte man sich dem Stoff nähern, und dann wird man sicherlich seinen Spaß haben und sehr gut unterhalten werden.
Und das gelingt tatsächlich, obwohl dies für van Hamme beinahe seine erstes Comicscript war: vorher hatte er neben Romanen erst den erotischen Comic „Epoxy” mit Paul Cuvelier kreiert, sowie zwei Episoden zur Abenteuerserie „Corentin” beigetragen. Doch wie man weiß, startete er dann ja richtig durch und hat zahlreiche Blockbuster geschrieben, die auch in Deutschland erschienen sind, wie „Thorgal”, „XIII”, „Largo Winch”, „Wayne Shelton”, „Rani” oder „Lady S.”. Doch sein Talent für gute Geschichten sieht man bereits hier.
Für Dany, der mit „Oliver und Columbine” mehr aus dem Funny-Bereich kam, sollte dies der erste Schritt in den realistischen Zeichenstil werden, was ihm auch gelungen ist. Die Mimiken der Helden sind zwar im ersten Teil manchmal noch ein bisschen übertrieben, und im zweiten Teil bricht in einer Szene mit thailändischen Barmädchen schon stark sein Semi-Funny-Stil aus „Höhepunkte” durch, doch insgesamt sind die Zeichnungen gut gelungen. Später hat er dann ja zum Beispiel die Serie „Andy Morgan” von Hermann übernommen und erfolgreich weitergeführt.
Der Hardcoverband ist wieder auf sehr gutem Papier gedruckt und macht auch äußerlich einen sehr guten Eindruck.
Fazit:
Alles in allem ist dies ein Band, der rundum Spaß macht: Eine Abenteuer- und Agentenstory mit Pfiff, gelungene Zeichnungen und alles an Extras, was man sich nur wünschen kann: Bonus-Storys, Dossier, Illustrationen und Titelbilder — sodass alte und neue Fans voll auf ihre Kosten kommen. Unbedingt zu empfehlen.
Abenteuer ohne Helden & 20 Jahre danach
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 29,80
ISBN 10:
396582161X
ISBN 13:
978-3965821613
136 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Spannende Storys und gelungene Zeichnungen.
- Tolles Dossier und jede Menge Bonusmaterial.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(15 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 11.05.2024 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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