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Comic-Besprechung - Die neuen Russen 2: Die Zukunft leuchtet hervor
Geschichten:Die neuen Russen 2: Die Zukunft leuchtet hervor
Autor und Zeichner: Pierre-Henry Gomont
Übersetzerin: Resel Rebiersch
Story:
Nach Lawrins Verschwinden bleibt Slava bei Nina und deren Vater Arkadi in dem verlassenen Bergwerk in den Karpaten hängen, und sie versuchen selbst, den Verkauf der Anlage so voranzutreiben, dass sie nicht dem skrupellosen Investor Morkhov in die Hände fällt. Doch auch Lawrin ist zäher als gedacht, und bereitet abseits davon sein fulminantes Comeback vor.
Meinung:
Die Geschichte um Gewinnler, Hyänen und Plünderer im Kielwasser des Falls der Sowjetunion geht weiter, mit unvermindertem Tempo, genialem Witz und sympathischen Figuren. Auch die leicht skizzenhaft wirkenden Zeichnung gefallen mir hier sehr gut, Gomont schafft es, den Bewegungen viel Leben einzuhauchen, die Gefühle der Figuren äußerst plastisch und gekonnt, manchmal auch etwas übertrieben, darzustellen, und insgesamt mit seinen Perspektiv- und Szenenwechseln, dem Hin und Her zwischen aktiver Handlung, Erinnerungen und Tagträumen eine Dynamik und einen Abwechslungsreichtum zu erzeugen, der den Leser geradezu hindurchzieht durch das Buch. Dabei lassen einen die vielen Details immer wieder kurz innehalten, vieles daran ist absolut witzig bis aberwitzig, wie zum Beispiel eine Bushaltestelle im Nirgendwo mit einer Überdachung in Form eines gigantischen roten Sterns. Solche Stellen gefallen mir sehr, und auch die Tatsache, dass der Autor pseudo-kyrillische Buchstaben für die Lautworte verwendet, um dem Ganzen ein „russisches” Flair zu verpassen, finde ich sehr gelungen.
Warum die Serie auf deutsch „Die neuen Russen” heißen musste, statt wie im Original einfach „Slava”, verstehe ich immer noch nicht (zumal der Originaltitel im Zuge der gegenwärtigen Geopolitik sicher etwas wertneutraler gewesen wäre), doch immerhin erklärt sich mit dem vorliegenden Band, woher er stammt: dies ist der Titel dieses zweiten Bandes, im Original. Das wusste man wohl bereits. Der Leser sollte sich jedoch vom Serientitel nicht von der Lektüre abhalten lassen — der Inhalt hat in keinster Weise mit den aktuellen Geschehnissen zu tun, sondern karikiert eine Situation zur Zeit des Mauerfalls, die so ja auch in Ostdeutschland ihre Parallelen hatte, wenn man zum Beispiel an die „Umrubelung” und andere Geschehnisse denkt.
Pierre-Henry Gomont ist in Deutschland bisher noch unbekannt, hat in Frankreich aber bereits seit 2011 ein knappes Dutzend Werke veröffentlicht, von denen bei Schreiber und Leser bereits das etwas ältere „Die Nächte des Saturn” angekündigt wurde. Ich persönlich hoffe ein bisschen auf die Veröffentlichung des Bandes „Malaterre”, der ebenfalls sehr gelungen ist.
Wer übrigens einmal Bilder der französischen Originalausgabe gesehen hat oder gar das Original in Händen hielt, wird sich vielleicht wundern, dass die deutsche Ausgabe nicht in dem dort verwendeten, eher quadratischen Format gedruckt wurde. Aber keine Angst, die Zeichnungen sind in der vorliegenden Ausgabe gleich groß geblieben, es wurde lediglich der ungewöhnlich breite Seitenrand rechts und links auf das „normale” Maß reduziert — sodass sich wieder das für uns gewohnte Buchformat ergab. Der neue Band ist sogar noch ein paar Seiten länger als der erste, und wieder qualitativ sehr hochwertig produziert: der ausgezeichnete Inhalt wird mit einem sehr guten Papier und einem Hardcover in Mattlackierung veredelt.
Für mich ist dies eine der Topserien im aktuellen Angebot, und ich bin bereits sehr gespannt, wie es mit unseren Helden im nächsten Band weitergehen wird. Sehr zu empfehlen.
Fazit:
Eine äußerst gelungene Fortsetzung der Geschichte um die Ausschlachtung der UdSSR nach dem Fall der Sowjets durch skrupellose Geschäftemacher. Sympathische Figuren und eine Handlung, die zwischen Groteske, Klamauk und dem echten Leben balanciert, schaffen es, den Leser ausgezeichnet zu unterhalten und wecken die Lust nach einer weiteren Fortsetzung. Sehr zu empfehlen.
Die neuen Russen 2: Die Zukunft leuchtet hervor
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Schreiber und Leser
Preis:
€ 22,80
ISBN 10:
3965821598
ISBN 13:
978-3965821590
112 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Sympathische Figuren und witzige Handlung.
- Die skizzenhaft anmutenden Zeichnungen haben Charme.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 02.05.2024 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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