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Comic-Besprechung - Murky World

Geschichten:

Murky World
Autor / Zeichner: Richard Corben, Colorist: Richard Corben, Beth Corben Reed



Story:

Als der Meister des etwas tumben Tugat ermordet wird, wird Tugat in eine feindliche Welt geworfen. Nach einem erfolgreichen Kampf gegen Zombiesoldaten landet er als Gladiator in einer Arena. Dabei verspürt Tugat keinerlei Lust aufs Kämpfen, sondern will eher mit der schönen Sklavin Moja seine Zeit verbringen. Doch Tugat wird immer wieder verraten und in Abenteuer verstrickt. So muss er mit Zombies,  Pflanzenwesen, außerdimensionalen Monstern und einer liebestollen Zyklopin fertig werden.



Meinung:

Der dicke Band Murky  World  stellt eine Gesamtausgabe der Geschichten aus der trüben (murky) Welt dar. Der amerikanische Zeichen-Superstar Richard Corben schuf ursprünglich einige Geschichten für das Anthologie-Magazin Dark Horse Presents . Weitete diese aber aus und ergänzte sie. Dabei sind die ersten drei Kapitel als schwarz-weißer One-Shot auch in dem Anhang enthalten. Neben Skizzen, Entwürfen, einer kurzen Biographie Richard Corbens und einem Vorwort von Mike Mignola.

2012, als der One-Shot entstand, verzichtete Corben noch auf eine Erzählerin. Erst später fügte er die Hexe Meg ein, welche die Leserschaft begleitet und die Geschehnisse um den Krieger Tugat ironisch kommentiert. Sie fungiert somit nicht nur als erzählerisches Element, sondern auch als eine Art Hommage an Figuren wie den Cryptkeeper und vergleichbare Hosts die somit auch eine Referenz an die alten EC Comics ist. Aber auch an Corbens Werdegang selber. Schließlich machte er seine ersten zeichnerischen und erzählerischen Schritte in den Magazinen von Warren und auch dessen Horrormagazine hatten vergleichbare Hosts. Es ist also Hommage und Nostalgie in einem. Aber leider stört die Figur, denn sie unterbricht jedes Mal den Lesefluss und trägt nicht wesentlich mehr dazu bei als es auch ein Off-Kommentar gemacht hätte. Generell ist der Band sehr episodenhaft und auch hier merkt man einen Magazincharakter. Einzelne Geschehnisse die als roten Faden die Charaktere haben und somit auch wöchentlich oder monatlich hätten gelesen werden können.

Leider führt das zu einer sehr fragmentierten Erzählweise und es gibt keinen dramaturgischen roten Faden und auch keine sonderliche Charakterentwicklung. Wenigstens muss man bei dieser fragmentierten Erzählweise keine Handlungssprünge rechtfertigen, da man es gar nicht erst vorhatte. Was etwas schade ist, denn hier sind einige persiflierende Elemente im Ansatz vorhanden, die aber nur an der Oberfläche kratzen. Der Held Tugat ist ein muskelbepackter Kämpfer. Aber er will gar nicht kämpfen und versteckt sich lieber als Gewalt anzuwenden. Auch seine zeichnerisch offensichtliche Virilität wird immer wieder ad absurdum geführt, da gerade die Frauen ihn permanent hereinlegen, betrügen, verraten und sexuell keinerlei Interesse an ihm haben. Die einzigen die in der Hinsicht an ihm Interesse zeigen, findet er selber abstoßend. Insofern spiegelt das wunderbar die Stereotypen des Fantasygenres wieder. Aber ein roter Faden wäre schon schön gewesen. Im Vorwort berichtet Mignola das Corben die weitere Mitarbeit an Hellboy ablehnte weil er mal wieder was Eigenes machen wollte. Also Murky World. Aber ein zusätzlicher Autor wäre vielleicht sinnvoll gewesen.

Zeichnerisch ist Corben wie gewohnt. Die Figuren sind sehr plastisch, die Farbgebung satt und es gibt immer wieder sehr gute Ideen. Manche dürften sich manchmal an den sehr in die Länge gezogenen Gesichter und Glieder stören, auch sind manche Figuren manchmal etwas zu voluminös ausgefallen und in den Kampfszenen werden die Gliederverrenkungen unübersichtlich. Aber auch das wirkt in dem Kontext ironisch und in der Übertreibung als ironischer Kommentar zu den Stereotypen des Fantasy-Genres. An diesem Spätwerk von Corben werden Fans also ihre helle Freude haben, auch wenn die Geschichte abgehackt und unvollständig wirkt.



Fazit:

Das Spätwerk von Richard Corben weiß zeichnerisch immer noch zu beeindrucken wobei die fragmentarische Erzählweise den Lesefluss doch erheblich hemmt. Was angesichts der vorhandenen parodierenden Ansätze gegenüber dem Fantasy-Genre schade ist.



Murky World - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Murky World

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 39,80

ISBN 10:
3958392563

ISBN 13:
‎ 978-3958392564

168 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen
  • parodistische Elemente
  • Umkehrung Stereotype der Fantasy
Negativ aufgefallen
  • fragmentarische Erzählweise
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 11.02.2024
Kategorie: Alben
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