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Comic-Besprechung - Alix Gesamtausgabe 8
Geschichten:Alix Gesamtausgabe 8
Die Reisen des Alix: Babylon
Autor: Anne Deckers, Zeichner: Jean-Marie Ruffieux, Colorist: Jean Torton
Roma, Roma
Autor: Jacques Martin, Zeichner: Rafael Morales, Marc Henniquiau, Colorist: Elodie Adelle
Es geschah in Khorsabad
Autor: Jacques Martin, Francois Maingoval, Zeichner: Christophe Simon, Cedric Hervan, Colorist: Dina Kathelyn
Der Iberer
Autor: Jacques Martin, Francois Maingoval, Patrick Weber, Zeichner: Christophe Simon, Colorist: Hilde Manhaeve, Christophe Hanze, Christophe Fumeux, Thierry Faymonville, Matthieu Gauthy
Story:
Ein Senator Roms wird ermordet und als Täter soll ausgerechnet Alix gesehen worden sein, der als ein Freund des Senators gilt. Die frisch gebackene Witwe weiß allerdings das es nicht Alix gewesen sein kann und warnt den Freund. Alix sieht sich in einem mörderischen Intrigenspiel verwickelt und muss seine Unschuld beweisen.Später nutzt er eine Reise in den Orient, um einen Schauplatz seiner Jugend zu besuchen und vielleicht Hinweise auf den Verbleib eines Freundes und der verschwundenen Schwester zu finden. Stattdessen trifft er auf einen alten Feind der mächtig genug geworden ist, den König auf Alix zu hetzen. Auf seinem Feldzug in Spanien, um die letzten Truppen des Pompejus zu schlagen, macht Cäsar Alix und Enak ein vergiftetes Geschenk. Sie bekommen ein Landhaus zugewiesen und das bringt sie zwischen die Fronten nicht nur der Bürgerkriegsparteien, sondern auch der iberischen Partisanen.
Meinung:
Der bereits achte Band der Gesamtausgabe der klassischen History-Abenteuerserie Alix ist redaktionell sehr interessant aufbereitet. Normalerweise halten sich die redaktionellen Beiträge mit Kritik zurück, um nicht die präsentierte Serie zu schädigen. In der Rückschau ist man da offener je weiter die Produktion der jeweiligen Abenteuer zurückliegt. Bei Alix wird dennoch ansatzweise deutlich das bei der Entstehung der drei enthaltenen Alben Chaos herrschte. Was man im Übrigen den fertigen Produkten durchaus anmerken kann. Neben den Interviews sind auch noch viele Skizzen zu finden und einer der Reisebände von Alix. Letztere sind populärwissenschaftlich aufbereitet, aber dennoch recht zäh zu lesen. Immerhin sind sie eindrucksvoll illustriert und zeigen Alix und Enak vor den historischen Bauten. Als Bildband sind sie somit durchaus sehenswert. Ob man solche historische Reisebände braucht steht auf einem ganz anderen Papyrus.
Der Schöpfer, Zeichner und Texter von Alix, Jacques Martin, konnte aufgrund einer fortschreitenden Augenerkrankung nicht mehr selber zeichnen und wollte die Serie eigentlich beenden und wie Herge bei Tim und Struppi verfügen das die Serie nicht weiter fortgeführt werden solle. Dann gab er die Betreuung aber doch in die Hände eines eigens gegründeten Komitees was wohl auch dazu führte das keine Modernisierung stattfand. Auch bei anderen Serien die in Händen von Nachlassverwaltern sind, wie etwa Blake und Mortimer, kann man feststellen das sich die Waage im Zweifel immer in Richtung Tradition und nicht zu der Moderne neigt was zwar Fans erfreuen wird, aber oftmals die Serien anachronistisch wirken lässt. Das ist vor allem bei Alix der Fall. Es geht auch moderner was man vor allem bei dem Spin-Off Alix Senator merken kann. Aber immer wieder gibt es hier in dem Band zwar leichte Änderungen zu sehen, aber man merkt auch immer wieder die Korrekturen und das Einzwängen in ein bereits bekanntes Gerüst.
Martin zeichnete zwar nicht mehr selber, aber in dem ersten hier enthaltenen Abenteuer Roma, Roma schrieb er noch das Skript und ganz offensichtlich ahnte Martin, dass es sein Abschied als aktiver Gestalter sein würde. Zur Freude der Fans gibt es viele Anspielungen auf frühe Abenteuer wie etwa Das Etruskergrab und es gibt einige Auftritte von Personen aus früheren Bänden. Diese kleine Zitatenreise ist allerdings zeichnerisch sehr steif ausgefallen und die Bewegungen sind nicht dynamisch, sondern wirken wie ein Tableau. Die Panelfolgen ergeben keinen flüssigen Ablauf und so wirkt es oft abgehackt. Auch die Ansätze zu einer Liebesgeschichte und das sich gleich zwei Frauen zu Alix hingezogen fühlen, wird sehr konservativ behandelt, als das man deutlich werden könne. Was übrigens Parodisten dazu veranlassen könnte die leicht homoerotisch gefärbte Beziehung von Alix und Enak deftig auszuschlachten. Dabei ist die Story durchaus spannend wenn Alix einer Intrige zum Opfer fällt und als Mörder gilt. Erstaunlicherweise ist aber gerade der Held recht passiv und das ganze Dilemma kann nur durch Hilfe seiner Freunde aufgelöst werden.
Der zweite Band Es geschah in Khorsabad ist eindeutig der schwächste in der Gesamtausgabe. Die Hintergrundzeichnungen sind zwar hervorragend, aber die Gestaltung der Personen leider nicht. Ein Umstand übrigens der Martin ärgerte weil er eingestehen musste das er dem falschen Zeichner die Serie anvertraute. Auch die Story ist sehr konfus und weist immer wieder Brüche auf und führt Figuren ein mit denen man dann doch nichts anzufangen weiß. Es entwickelt sich keine Linie und alles wird dann noch auf einen abgeschmackten deus ex machina Effekt hinauslaufen der nun wahrlich eine Verzweiflungstat ist da einem dramaturgisch nichts anderes einfiel. Peinlich.
Der Zeichner verlor dann seinen Job und Martin beauftragte Chistophe Simon damit Der Iberer zu gestalten. Zeichnerisch ist das eindeutig der beste Beitrag und Simon konnte seinen eigenen Stil mit einbringen was dazu beitrug das Alix und Enak deutlich reifer wirken und damit glaubwürdiger für die Handlung. Neben der Atmosphäre und dem Dekor punktet hier auch die Dynamik. Lange nicht mehr so steif, ja altmodisch, wie vorher, können die Zeichnungen ahnen wohin die Reise geht wenn man es leicht modernisiert. Auch die Geschichte ist recht spannend ausgefallen da man sich nie sicher sein kann wer gerade wen warum verrät. Allerdings ist das teilweise dann auch unnötig konfus ausgefallen und man hätte die ganze Angelegenheit auch stringenter und damit flotter angehen können. Immerhin gibt es hier auch einen Verzicht auf die überbordenen Off-Kommentare die nun wirklich veraltet sind und man vertraut mehr seinen Zeichnungen. Jedenfalls lässt dieses letzte Abenteuer Anlass für Hoffnung aufkommen das die Nachlassverwalter die Reihe nicht in den bekannten Mustern ersticken lassen und ob man auch modernere Erzählweisen zulassen wird. Denn zu viel Respekt kann eine Serie schnell unzeitgemäß werden lassen und damit altmodisch. Für Fans ist dieser Integralband aber auch auf jeden Fall geeignet.
Fazit:
Für Fans auf jedem Fall geeignet. Da in den enthaltenen Geschichten aber der Weg gesucht wird zwischen der Tradition und der Moderne dürfte es für viele etwas altmodisch erzählt worden sein.
Alix Gesamtausgabe 8
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Kult Comics
Preis:
€ 39,00
ISBN 10:
3964301752
ISBN 13:
978-3964301758
204 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Atmosphäre, Setting
- Zeichnungen vor allem der Hintergründe
- leicht modernere Erzählweise
- unausgegorene Storys
- konservativ
- teils etwas steife Zeichnungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 23.08.2023 | ||||||
Kategorie: | Alix Senator | ||||||
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