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Comic-Besprechung - Tage des Sandes
Geschichten:Tage des Sandes
Autorin / Zeichnerin / Coloristin: Aimée de Jongh
Story:
USA 1937. Der junge Fotograf John Clark bekommt von der amerikanischen Regierung den Auftrag nach Oklahama zu reisen. Dort soll er fotografisch festhalten welche Auswirkungen die Weltwirtschaftskrise, die Dürre und die vielen Stürme auf die Landbevölkerung hat. In Oklahoma kommt Clark dann den Menschen näher als ihm eigentlich lieb ist.
Meinung:
Mancher mag bei dem ersten Blick auf die Graphic Novel Tage des Sandes an der Story und an dem Thema zweifeln. Ein junger Mann bekommt in den 1930ern in den USA den Job, in den sogenannten Dust Bowl zu reisen und die Bedingungen und Lebensumstände der Farmer zu fotografieren. Was geht uns das heutzutage an? Mal abgesehen natürlich von einem historischen Interesse. Denn die damaligen Bedingungen waren dramatisch. Er herrschte nicht nur die Weltwirtschaftskrise, sondern Dürreepisoden, fehlerhaft betriebene Landwirtschaft und starke Stürme führten zu der Vernichtung der Ernte in einem ganzen Landstrich und lösten eine große Fluchtbewegung aus. Genial beschrieben in einem der großen Klassiker der Weltliteratur: Früchte des Zorns von John Steinbeck.
Bei einem Blick in das Buch hinein wird die Relevanz schnell deutlich. Denn heutzutage hat es in manchen Gegenden von Kansas seit drei Jahren nicht mehr geregnet und der Weizen gedeiht nicht, weswegen selbst die USA als großer Weizenanbauer von den Importen etwa durch die Ukraine angewiesen sind. Damals wie heute gibt es also in den betroffenen Gebieten eine Dürre weswegen der historische Blick zurück die Gegenwart erschreckend werden lässt. Auch die Story klingt nur auf dem ersten Blick nicht sonderlich ergiebig. Ein junger Mann reist in eine ländliche Gegend, um zu fotografieren. Doch ist dieses, oder so ähnlich, der Grundtenor aller Road Movies, wo das Ziel uninteressant ist, sondern die Landschaft und vor allem die Charaktere die man auf der Reise trifft und wesentlich zur Charakterentwicklung der Hauptperson beitragen. So legt die Reise nicht nur den Kern des Helden offen, sondern zeigt auch wie verschieden die Menschen jeweils auf die katastrophalen Bedingungen reagieren. Dabei werden so manche Klischees umschifft und es gibt weder ein Happy End nicht die zu erwartenden Konstellationen zwischen den Figuren. Aber die Story und vor allem die Charaktere machen den Band sehr spannend zu lesen. Er ist sehr erschütternd und kaum jemand dürfte die Lektüre ungerührt zu Ende bringen.
Vor allen Dingen sind die Zeichnungen herausragend. Gut, die Charaktere sind recht karg gehalten und schon fast an der Grenze zu einem Cartoon. Dennoch gelingt es Aimee de Jongh sie sehr ausdruckstark zu halten. Man kann die Emotionen an den Gesichtern ablesen ohne auf den Dialog oder einen Monolog bauen zu müssen. Alle sind auch unterscheidbar und trotz der geringen Ausgestaltung sind sie differenzierbar. Der Comic lebt aber nicht nur von den Figuren, die allesamt interessant sind, sondern auch von den Landschaften und der Atmosphäre. Und das ist einfach herausragend. Gerade bei den Sandstürmen ist die Farbgebung nicht anders als genial zu nennen. Alles ist erdig gehalten, mit braun-gelben Farbtönen aber was de Jongh bei den Stürmen macht, ist sehr beeindruckend. Überhaupt greift hier alles ineinander und ergänzt sich herausragend. Im Grunde ist Tage des Sandes das Comicäquivalent zu Früchte des Zorns und schon jetzt eine der besten Graphic Novels dieses Jahres.
Fazit:
Jetzt schon eine der besten Graphic Novels des Jahres. Zeichnerisch herausragend mit einer kongenialen Farbgebung wird dieser Band niemanden kalt lassen.
Tage des Sandes
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Splitter
Preis:
€ 39,80
ISBN 10:
3987210788
ISBN 13:
978-3987210785
288 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Farbgebung
- Charaktere
- Verbindung Historie und Gegenwart
- bewegend
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(8 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 05.07.2023 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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