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Comic-Besprechung - Rostige Herzen, Band 1: Debry, Cyrano und ich

Geschichten:

Rostige Herzen, Band 1: Debry, Cyrano und ich

Autor: BéKa (das sind: Bertand Escaich und Caroline Roque)

Zeichner: Jose Luis Munuera

Übersetzer: Marcel Le Comte



Story:

In einem Retro-Amerika am Ende einer fiktiven Wildwest-Zeit verfügt die Menschheit über Roboter, die ihnen die körperlichen Arbeiten abnehmen, sich aber auch zum Beispiel um die Kindeserziehung kümmern. Auch die kleine Isea hat solch eine Robot-Nanny mit Namen Debry, an der sie sehr hängt. Als Iseas eifersüchtige Mutter dieses Kindermädchen entlässt und wegschickt, macht sich Isea zusammen mit einem Freund auf die Suche nach ihr und gerät so auf eine Reise, die zu einem Roadtrip wird und zu einem richtigen Abenteuer ausartet.



Meinung:

Den vorliegenden Band hätte ich von der Thematik, vom Inhalt und von der Aufmachung her eher bei Splitter oder Toonfish erwartet, doch Carlsen hat sich hier eine echte Perle geschnappt und für den deutschen Comicmarkt zugänglich gemacht. Dieses Märchen über eine Retrowelt mit liebenswerten Robotern ist sicherlich für groß und klein geeignet, auch wenn die Schlusssequenz vielleicht ein bisschen zu blutig geraten ist für kleine Leser. Doch insgesamt ist dies eine herzerwärmende und sehr sypathische Story über ein kleines Mädchen, das um Liebe und Zuneigung kämpft, über einen kleinen verliebten Jungen und über die Frage, ob es überhaupt eine Grenze geben kann oder sollte, wenn man sein Glück und die Liebe sucht.

Der Zeichner Jose Luis Munuera, den man hierzulande meist aus Funny-Serien wie „Die Chroniken von Sillage”, „Nävis”, „Merlin”, „Die Campbells” oder „Spirou” und der Nebenserie „Zyklotrop” kennt, aus Fantasy-Themen wie „Fraternity” und „Zauber” oder realistischeren Werken wie „Das Zeichen des Mondes” oder dem kürzlich erschienen „Bartleby, der Schreiber” hat sich hier in eine ganz eigene Fantasywelt begeben, die auch von Robotern belebt ist und dadurch ganz leicht den Hauch von Steampunk ahnen lässt, ohne dass diese technologische Entwicklung vorhanden wäre oder auch nur angedeutet wird. Im Gegenteil ist dies eher eine Art Spätwestern, mit der dafür typischen Suche nach Gerechtigkeit, Freiheit und auch — Liebe. Und so schnulzig Letzteres vielleicht auch klingen mag, es wird hier ganz unprätentiös herübergebracht, ohne zuviel Pathos und ohne zu dick aufgetragen zu sein. Stattdessen entwickelt sich die Geschichte beinahe schon natürlich und ganz logisch, und doch weiß sie zu überraschen, vor allem, weil der Leser ohne weitere Erklärungen in dieses exotische Setting gelotst wird und nach und nach erst selber herausfinden muss, wie diese Welt funktioniert. Und hier weiß uns das Autorenduo BéKa (das sind: Bertand Escaich und Caroline Roque) immer wieder mit kleinen Details und Wendungen in der Geschichte zu überraschen, sodass nicht alles vorhersagbar wird, auch wenn die Story natürlich einem klassischen Plot folgt, den man so schon zu kennen glaubt. BéKa kennt man in Deutschland übrigens bisher eher aus Panini-Titeln und aus dem Spirou-Ableger „Rummelsdorf”. 

Abgerundet wird dieser Band noch durch die Zeichnungen von Munuera, der hier bei der Darstellung der Figuren zwischen unterschiedlichen Stilen wechselt. Die meisten Figuren sind eher realistisch dargestellt, von der ein oder anderen gigantischen Nase à la Asterix einmal abgesehen. Die Roboter, als einziges echtes Fantasy-Design sind jedoch stark übertrieben gezeichnet, beinahe schon persiflierend, was ihren Anachronismus noch weiter unterstreicht. Für die Szenen aus einem Film, den Isea sich immer wieder ansieht, wechselt Munuera ebenfalls den Zeichenstil hin zu einer Art Direktkolorierung (aber nicht ganz), während der Hauptteil grundsätzlich in Sepia-Tönen koloriert ist, was den Retro-Effekt noch weiter verstärkt. Optisch macht dies den Band durchaus zu einer Augenweide.

Zu meiner Überraschung steht auf dem Buchcover „Band 1”, obwohl ich die Handlung dieser Episode als abgeschlossen empfinde, und tatsächlich wird in Frankreich im Juni 2023 ein zweiter Band erscheinen. Doch wie es scheint, dann mit anderen handelnden Figuren, sodass es sich bei „Rostige Herzen” im Endeffekt eher um eine Sammlung mit Einzelepisoden handeln wird, die vor dem selben Hintergrund spielen. Das lässt mich mit Spannung erwarten, wie es weitergehen wird in dieser sehr sympathischen Serie, nach diesem durchaus gelungenen Auftakt.



Fazit:

Ein gelungener Auftakt dieser Retro-Serie im Stile eines Spätwestern mit Robotern, mit sehr sympathischen Charakteren und einem spannenden Plot. Sehr zu empfehlen.



Rostige Herzen, Band 1: Debry, Cyrano und ich - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Rostige Herzen, Band 1: Debry, Cyrano und ich

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 18,00

ISBN 10:
3967923681

ISBN 13:
978-3967923681

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Großartiger und spannender Plot mit sympathischen Figuren.
  • Wie gewohnt tolle Zeichnungen von Munuera.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 22.06.2023
Kategorie: Alben
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