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Comic-Besprechung - M.O.M. - Mother of Madness
Geschichten:M.O.M. - Mother of Madness
Autorin: Emilia Clarke, Marguerite Bennett, Zeichnerin: Leila Leiz, Leila del Duca, Coloristin: Triona Farrell
Story:
Maya ist eine alleinerziehende Wissenschaftlerin die sich immer wieder über die chauvinistischen Strukturen der Gesellschaft ärgert. Sexismus und Erwartungshaltungen gegenüber Verhalten und Körper der Frauen bringen sich regelrecht zur Verzweiflung. Maya hat aber auch spezielle Kräfte. Nach Experimenten ihrer Eltern kann sie je nach ihrer emotionalen Lagen unterschiedliche Kräfte nutzen. Letztlich entschliesst sie sich als Superheldin gegen einen Menschenhändlerring anzutreten.
Meinung:
Dieser Band hat schon von Beginn an seine Aufmerksamkeit. Das liegt natürlich daran, dass eine der Autorinnen niemand geringeres als die Schauspielerin Emilia Clarke ist, die durch die TV-Serie Game of Thrones zum Star wurde und auch schon gegen den Terminator antrat. Zum anderen ist die Grundidee sehr bestechend und macht einen mehr als neugierig.
Natürlich ist es nicht gerade neu, dem Superheldengenre etwas Neues abgewinnen zu wollen, aber es brauchte wohl feministische Autorinnen, um diese Idee durchsetzen zu können. Die Heldin des Bandes ist nicht nur alleinerziehende Mutter die mit Kind und Job hantiert, sondern auch noch mit den Widrigkeiten einer patriarchalischen Gesellschaft, Diskriminierung und Sexismus fertig werden muss. Aspekte also die wohl viele Frauen nachvollziehen können. Ein Aspekt der Frauen immer wieder vorgeworfen wird ist die Abhängigkeit von ihren Emotionen. Aber hier wird deutlich gemacht dass es eine Stärke ist. Langsam beginnt sich generell die Sicht durchzusetzen, dass die Emotionalität generell keine Schwäche ist, sondern eine Stärke. Und genau hier ist die Heldin von ihnen abhängig. Denn je nach ihrer Gefühlslage hat sie bestimmte Kräfte. Ist sie ängstlich und verunsichert, wird sie unsichtbar. Ist sie wütend, entwickelt sie starke Kräfte. Ist sie glücklich verformt sie sich wie Mister Fantastic. Wenn sie gerade ihre Periode hat, sind ihre Kräfte auf dem Höhepunkt da sie dann auch am emotionalsten ist. Sie beginnt nun ihre Kräfte zu nutzen, um einen Menschenhändlerring zu zerschlagen.
Eine hervorragende Idee, aber leider ist das sehr schwach umgesetzt. Man merkt dass es Emilia Clarke ein Herzensanliegen ist und bekommt mit Marguerite Bennet eine erfahrene Comicautorin an die Seite für ihr Debüt. Nur leider sind einzelne Ideen wichtiger als eine Story. Man hangelt sich von Idee zu Idee, aber es entwickelt sich kein roter Faden. Immer wieder gibt es unpassende Rückblenden und keine Stringenz. Man hätte sich Zeit nehmen sollen, die Strukturen unter denen die Hauptfigur leidet nach und nach aufzudecken und wie sie dann ihre Kräfte nutzt um dagegen anzugehen. Um denen entgegen zu wirken und letztlich gegen die ultimative Ausbeutung, Menschenhandel, vorzugehen, als Höhepunkt. Nur leider springt frau hin und her und die Monologe und Off-Kommentare welche inflationär die vierte Wand durchbrechen, also die Leserschaft direkt anspricht, lassen den Band zunehmend zu einem feministischen Pamphlet werden. Auch Wokeness und Körperakzeptanz kommen vor und eigentlich alles was seit einiger Zeit gesellschaftlich diskutiert wird. Aber das hätte weniger pädagogisch mit der Brechstange präsentiert werden können, wenn es die Möglichkeit gibt diese in eine spannende Superheldenstory einzubetten. Gerade im angloamerikanischen Bereich gilt ja das Motto „Show, don`t tell“. Nur haben sie sich nicht daran gehalten.
Die Zeichnungen haben damit ihre liebe Müh und Not. Denn wenn kaum eine Geschichte erzählt wird, muss man alles was das Anliegen betrifft auf die Seiten quetschen, weswegen sie auch sehr voll und nicht flüssig zu lesen sind. Es gibt einige gute Ideen, aber leider wollen alle beiden Autorinnen und die Zeichnerin viel zu viel auf einmal und ihnen war es wichtig auf beschränktem Raum eher die Message als die Story unterzubringen.
Was hätte man alles mit einer feministischen Heldin machen können, ihren Kräften, den Bedingungen und in einer packenden Story diejenigen abholen die sich der gesellschaftlichen Diskussion entnervt entzogen haben wieder einzubinden. Diese Chance wurde leider vertan. Aber für Frauen die Bestätigung suchen, unter den Bedingungen leiden und sonst keine Superheldengeschichten lesen, ist der Band sicherlich einen Blick wert.
Fazit:
Eine hervorragende Idee, aber leider schwach umgesetzt. Hier wurde die Chance aktuell diskutierte Themen in eine spannende Superheldinnengeschichte zu verpacken vertan. Die Ideen und die Message stehen gegenüber einer Story deutlich im Vordergrund.
M.O.M. - Mother of Madness
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 23,00
ISBN 10:
3551796653
ISBN 13:
978-3551796653
160 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Grundidee
- Einbindung aktuell diskutierte Themen
- keine Story, keine Stringenz
- zunehmend nervendes Pamphlet
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 14.05.2023 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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