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Comic-Besprechung - Michel Vaillant Collector`s Edition 5

Geschichten:

Michel Vaillant Collector`s Edition 5
(Konzert der Piloten, Mach 1 für Steve Warson, Der Höllenzirkus)
Autor / Zeichner / Colorist: Jean Graton



Story:

Michel und Steve gehen mit einer Kunstfliegerstaffel eine Wette ein: wer verliert als erstes die Nerven? Die Rennfahrer in den Flugzeugen oder die Piloten in den Rennwagen? Doch der wahre Mut wird gefordert als in einer nahegelegenen Chemiefabrik ein Brand ausbricht. In den USA will Steve einen verletzten Freund bei einem Geschwindigkeitsrekord vertreten. Doch Sabotageakte machen das Unternehmen gefährlich. Immer noch in den USA nimmt Michel an einem Stockcarrennen teil, um die Marke Vaillant in den USA bekannt zu machen. Allerdings wird das Rennen gefährlicher als ein Unbekannter für denjenigen eine Belohnung ausschreibt der das Team Vaillant aus dem Rennen wirft.



Meinung:

Die Serie Michel Vaillant ist ohne Zweifel einer der großen Klassiker des europäischen Comics. Es dürfte wohl kaum eine/n Leser*In geben welche nicht schon mit dem Rennfahrer konfrontiert worden ist. Außer man hält sich vorwiegend in Manga-Gefilden auf. Doch eine ganze Generation der deutschen Leserschaft ist mit Michel Vaillant comic-sozialisiert worden, da er schon in den MV Comics und später dann im alten sowie im neuen Zack eine feste Größe ist. Die Serie war im Grunde nie vom Markt verschwunden und bekam sogar vor einigen Jahren einen Reboot im Sinne einer großen Modernisierung. Womit nicht eine neue komplette inhaltliche Ausrichtung gemeint ist, sondern die Zeichnungen und das Storytelling. Und bei aller Wertschätzung von Nostalgie: das hatte die Serie auch dringend nötig.

Nun läuft also eine Collectors Edition wobei sich einem diese Besonderheit nicht sonderlich erschließt. Bei Leutnant Blueberry hat man in der gleichnamigen Edition noch betont, dass die originale Farbgebung verwendet wurde. Bei Michel Vaillant fehlt ein solcher Hinweis und auch die redaktionellen Extras sind etwas spärlich. An einer Stelle wird auf die abgedruckten Artikel verwiesen, nur sind die auf Französisch und es wird keine Übersetzung präsentiert. Zur Entstehung der Comics erfährt man nicht sehr viel. Es gibt einige kleinere Anekdoten von Jean Graton selber beigefügt, aber ansonsten nichts. Am Ende gibt es einen sehr techniklastigen Artikel der die realen Hintergründe der Technik und des Sports beleuchtet, was jedem selber überlassen bleibt ob es interessant ist. Von der redaktionellen Ausstattung von Extras kann man sich jedenfalls mehr versprechen. Dafür sind einige der hier enthaltenen Kurzgeschichten in der Form noch nie in Deutschland erschienen und Sammler können einige seltene albenlange Geschichten sich nun zulegen ohne Liebhaberpreise zahlen zu müssen.

Dabei ist die Serie doch teilweise recht schlecht gealtert. Erstaunlich sind etwa die zeichnerischen Fehler. Das man manche Gesichter nur schwer auseinander halten  kann: geschenkt. Viel schwerer wiegen aber die Fehler, die man im Film Achsenfehler nennt. Die Anschlüsse der Perspektiven stimmen dann nicht und das kommt hier auch vor wenn während eines Dialoges der sprechende mehr aus dem Panel herausspricht und an dem gegenüber vorbei sieht. Das verursacht Irritationen die fahrlässig sind, vor allem weil die Hintergründe abseits der Rennstrecken doch sehr nachlässig gestaltet sind. Zudem sind auch manche zeichnerische Klischees auszumachen. Für heutige Lesegewohnheiten doch sehr gediegen.

Die Storys an sich sind auch durchwachsen. Die erste Hälfte des ersten Abenteuers plätschert noch so vor sich hin und wenn es einen kleinen Wettkampf zwischen Piloten und Rennfahrern gibt, seufzt man und denkt sich, dass so ein Wettkampf heutzutage mit all den Bedenkenträgern überall nicht mehr möglich wäre. Doch dann kommt die Überraschung in der zweiten Hälfte und das Album wird zu dem besten dieses Bandes, wenn Michel und seine Freunde bei einem Brand in einer Chemiefabrik helfen. Sehr spannend, sehr gut gezeichnet mit einer eindringlichen Atmosphäre.

Leider wird das zweite Album dann sehr albern. Die Grundidee mit der Konkurrenz beim Aufstellen des Geschwindigkeitsrekords ist an sich nicht schlecht, aber man schreibt die 1960er Jahre, James Bond  war all überall und so brauchte auch Michel Vaillant einen Erzfeind. Aber es ist absolut lächerlich wenn jemand meint mit Autos die Weltherrschaft erringen zu können. Vor allem weil sich der Status von Autos gerade aktuell enorm geändert hat. So rutscht dieses Abenteuer ins trashige und unfreiwillig komische ab, wovon sich dann das dritte hier enthaltene Abenteuer kaum erholt hat. Zwar wird das glaubwürdiger, aber ganz ernst nehmen kann man das nicht.

Insgesamt also ist die Serie teils doch recht schlecht gealtert. Aber wer sich der Nostalgie hingeben will, liegt auf jeden Fall richtig und Fans besorgen sich den Band sowieso.



Fazit:

Unzweifelbar ist die Reihe ein Klassiker. Allerdings ist sie doch recht schlecht gealtert. Das erste Abenteuer ist packend, während das zweite die Serie  in den Trash abrutschen lässt. Auch kommen viele zeichnerische Fehler und Klischees vor. Für Fans und Nostalgiker.



Michel Vaillant Collector`s Edition 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Michel Vaillant Collector`s Edition 5

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 39,00

ISBN 10:
3770403193

ISBN 13:
‎ 978-3770403196

224 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Dynamik
  • starkes erstes Abenteuer
  • Flair
Negativ aufgefallen
  • zeichnerische Fehler
  • Klischees
  • Abgleiten in das trashige mit einem Erzfeind
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 15.01.2023
Kategorie: Michel Vaillant
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